Natürlich hat mir die Chefin für heute Sport auf den Plan geschrieben. Das wäre ja auch gelacht, wenn nicht. Irgendwie steht schließlich immer etwas drauf, weil die Chefin einfach weiß, dass Bewegung gut tut. Und dass mein Knie bzw. mein Oberschenkel nur dann zurück zur Normalität findet, wenn ich eben trainiere. Die Chefin denkt allerdings, dass ich total locker heute vor der Arbeit noch 1,5 Stunden radeln einschieben kann. Im Grunde könnte ich damit zum Büro fahren, wenn man es genau nimmt. Also nutze ich den WaterRower als Alternative.

2016 im Training für den 70.3 Kraichgau habe ich das auch gemacht. Aber mittlerweile sieht die Welt etwas anders aus und ich bin schon ewig nicht mehr mit dem Rad die über 40km ins Büro geradelt. Ich habe jetzt auch gar keine Wechselsachen da, so dass ich logistisch einfach unvorbereitet nicht mit dem Rad fahre. Wie komme ich außerdem wieder heim? Denn wenn ich auch noch zurück fahre, bin ich deutlich länger unterwegs, als die angeschriebenen 1,5 Stunden.

Planung ist das halbe Leben

Dass ich mit dem Zeitfenster so hadere zeigt mir auch, dass ich kopfmäßig noch lange nicht auf dem Weg zur Langdistanz bin, übrigens. Nur, weil das in meinem Kopf ja immer mal wieder umspinnt. Diese Idee, in ein Langdistanzziel einzulaufen, auf dem Magic Carpet, mit 3,8km Schwimmen, 180km Radeln und einem Marathon in den Beinen. Stolz die Medaille entgegen nehmen und das Finishershirt mindestens eine gute Woche nicht mehr ausziehen. Und dann wieder sehe ich alles ganz klar und der Weg zum Start erscheint unfassbar aufwendig und lange. Es ist für einen Ironman Athleten ja deutlich anstrengender, die Vorbereitungen durchzuführen, als dann endlich irgendwann den Wettkampf.

Und 1,5 Stunden radeln unter der Woche steht für einen Langdistanztriathleten da locker auf dem Plan. Das ist dann auch irgendwann keine Distanz mehr… und auch keine Trainingslänge. Das ist fast normal, wenn es auf die insgesamt 226 Kilometer zugeht.  Ich merke also, dass der Kopf nicht immer alles in Betracht zieht, wenn es um Wünsche geht. Also bin ich froh, dass ich auch noch einen Verstand habe, den ich mich auch nicht scheue zu benutzen. Für heute steht also umfassendes Training im Plan und was tue ich? Radeln tue ich nicht.

WaterRower

Unvorbereitet, wie ich nun mal bin, gehe ich dazu über, mich weiter mit der richtigen Technik beim rudern mit unserem WaterRower auseinander zu setzen. Von nichts kommt nichts. Das ist beim Triathlon und beim Rudern genau gleich. Und ich glaube, ich kann das Rudern nur sinnvoll als Alternativtraining einsetzen, wenn ich die Technik gut beherrsche und etwas Grundkondition aufgebaut habe. Laut den Experten, die das Internet ja erfreulicherweise zu Hauf zu bieten hat, beschäftigt Rudern 85% der Skelettmuskulatur und ist somit fast ein Rundrumsorglospaket, vor allem im Bezug auf die Belastung von Gelenken.

Aber wahrscheinlich sagt jeder Sportler über seine Sportart, dass es eh die Beste ist und es nur auf die Technik ankommt, oder sowas. Dass etwas gesundheitsschädlich ist, als Sport, werden die wenigstens Trainer bejahen. Die Dosis macht schließlich das Gift. Obwohl es so richtig gesundheitsschädlichen Sport eh nicht geben wird. Es kommt dann halt auf die Ausführung an. Wenn man etwas falsch macht, dann ist das Scheitern eben vorprogrammiert. So einfach ist das. Also geht’s bei mir derzeit darum mit Hilfe von Trainings- und Einsteigervidoes aus dem Internet eine ordentliche Rudertechnik zu erlernen.

Und es ist vollkommen klar, dass es noch eine gefühlte Ewigkeit dauern wird, bis das Rudergerät und ich auf nur ansatzweise eine ansehnliche Sporteinheit bilden. Koordinativ läuft es heute zwar schon besser, aber es gibt jede Menge Punkte, an die ich mich erinnern muß. Einfach so nebenbei rudern läuft nicht… zumindest nicht bei mir. Noch nicht.