Die Schmerzen vergehen, der Stolz bleibt, zumindest liest man das öfter mal auf Motivationsplakaten, und irgendwie stimmt es auch. Den Zieleinlauf, obwohl er bei mir jetzt nicht besonders spektakulär war, kann mir keiner mehr nehmen. Eigentlich war es auch mehr der Weg, als das eigentliche Ziel, was mich im Nachhinein beeindruckt hat. Einfach machen war die Devise und genau so war es dann auch. Rückblickend muß ich sagen, während ich selbstverständlich in meinem Finishershirt vor der Tastatur sitze, ich würde es wieder tun!

Der komplette Wettkampf hat Spaß gemacht. Ich fand es großartig, wieviele Leute im vorhinein und währendessen mit mir mitgefiebert haben und natürlich ist mri klar, dass es so niemals wieder sein wird. Ein erster Ironman 70.3 Start ist eben der Erste. Beim zweiten oder dritten mal werden alle Leute von „ach so, schon wieder“ reden und es nicht mehr als großes Ziel ansehen. Zusätzlich wird garantiert nur noch nach der Zeit gefragt und mit dem vorherigen Start verglichen. Sollte ich langsamer sein, war es ein schlechter Tag, sollte ich schneller sein, war es selbstverständlich, weil ich ja mehr Erfahrung und mehr Training in den Athletenkörper gepackt habe. Aber was erwartet man auch? Irgendwie wird ja immer alles, was man öfter macht zur Selbstverständlichkeit.

Heute steht nichts in meinem Trainingsplan. Der Trainer und ich haben auch noch gar nicht über weitere Ziele gesprochen, aber natürlich wäre trotzdem erst mal ein kleines Päuschen angesagt. Da heute Vereinsschwimmtraining ist, gehe ich aber trotzdem hin. Der Zeugwart will sein Schwimmtraining absolvieren, weil es für ihn,  zusammen mit Karina und Helge ja in Moret dann Ernst wird, ich will etwas regenerative Bewegung machen. Schwimmen im wohl temperierten Wasser kann nicht schlecht für meine Muskeln sein.

Schwimmtraining

Es schwimmt sich tatsächlich sehr angenehm. Bei 30°C ist das vermeindlich kühle Wasser eine wahre Erfrischung und trotz Muskelkater außerhalb des Wassers, kann ich mich im Wasser ganz gut bewegen. Wirkliches Training würde ich meine Schwimmerei heute nicht nennen, es ist eher ein wahloses hin- und herschwimmen. Zugegebenermaßen ist es sonst aber auch nicht viel anders. Manchmal bringe ich mir einen Plan mit, aber meistens schwimme ich halt so hin- und her. Da ich schwimmen immer als so umständlich empfinde, glaube ich auch nicht, dass sich daran in absehbarer  Zeit etwas ändern wird. Heute schwimme ich also auch hin- und her, komme anfangs kaum voran, aber dann schwimmt es sich doch ganz gut. Ich bin aber natürlich fauler als alle anderen und lasse mir deshalb im warmen Nichtschwimmerbecken noch ausgiebig die Fußsohlen vom Wasserblubber massieren. Das muß auch mal sein.

Jetzt sollte ich mir also wohl irgendwann Gedanken machen, was mein nächstes sportliches Ziel sein wird. Insgeheim schwebt die Teilnahme an einem Marathon ja in meinem Kopf herum. Da Frankfurt vor der Tür liegt würde ich dort gerne starten. Bis Oktober ist auch noch etwas Zeit. Ich bin mir nur nicht sicher, ob das eine gute Idee ist, mit meinem Knie. Für dieses Jahr? Morgen konsultiere ich dazu meinen Arzt und meinen Physiotherapeuten. Beide selbst Athleten und außerordentlich gute Berater. Und ich frage meinen Trainer, was er davon hält. Immerhin muß er ja mit im Boot sitzen. Alternativ würde ich auch glatt noch mal bei einem Ironman 70.3 mitmachen. Wer hätte das vor einer Woche gedacht und für möglich gehalten?