Ahhh…. ist das heute früh. Tatsächlich hadere ich mit mir, ob es das morgendliche Schwimmtraining wirklich sein soll. Da ich aber Abends keine Zeit habe, weil die Arbeit und der Verkehr jegliche Pünktlichkeit am Abend zunichte machen, kommt wirklich nur morgens in Frage. Oder eben gar nicht. Aber wenn ich dann Abends auf der Couch sitze, dann ist es mir auch nicht recht, wenn ich nicht schwimmen war. Heute fahre ich also hauptsächlich deshalb zum Training, damit ich mich später nicht ärgere.

Es nieselt, es ist kalt und höchstwahrscheinlich wird es heute gar nicht vollständig hell. Zumindest deutet vieles darauf hin. Ich parke und dann gehen wir zu viert schweigend zum Becken. Ganz sicher kommen noch ein paar Morgensportler, aber für den Moment ist es am Wasser wirklich sehr einsam.

Und die Lichter spiegeln sich ziemlich hübsch. Natürlich klappt das nur so gut, wenn das Wasser ganz still daliegt und noch kein Schwimmer mit seiner Sportlichkeit Wellen schlägt. Ich probiere mich gerade durch verschiedenste Schwimmbrillen durch, weil ich mich regelmäßig über Wassereinbrüche ärgere, und lege die verlässliche Ersatzbrille, die mir Madita mal geschenkt hat, zur Sicherheit an den Beckenrand. Natürlich auf mein Sammelsurium an Trainingsutensilien. Wer weiß, was dem Adler heute dazu alles einfällt.

Nach 300m einschwimmen, weil ich denke, dass ich oberschlau bin, sagt mir der Adler, dass ich mich 400m einschwimmen soll, und dass es dann gleich los geht. Am Beckenrand rumzuhängen ist uncool, also schwimme ich noch mal 100m. Oberschlau bringt mir hier gar nichts. Im Anschluß wechsel ich die Schwimmbrille, weil die Klare tatsächlich einen erneuten Wassereinbruch hat. Also blicke ich doch wieder durch getönt. Das ist bei dem grellen Licht in der Halle am düsteren Morgen auch nicht verkehrt. Der Mützenfisch schwimmt neben mir und schon beim einschwimmen legt sie eine beeindruckende Geschwindigkeit an den Tag. Für mich total cool, weil ich so neben mir immer ein Zugpferd habe und ich so nicht nachgebe, sondern eben versuche dran zu bleiben.

Wir kümmern uns heute um das Brustschwimmen, nehmen den Armzug mehr als präzise auseinander und machen es mit dem Beinschlag ebenso. Wir kümmern uns um die Handstellung, das perfekte Timing im Zusammenspiel zwischen Kopf und Armen und Armen und Beinen, wir versuchen den perfekten Beinschlag um möglichst weit zu gleiten und zu allem Überfluss und weil wir natürlich noch längst nicht alle im Kopf des Adlers verfügbaren Technikübungen absolviert haben, schwimmen wir dann auch noch Brust über Kreuz. Diese Übung ist für meinen Kopf sehr herausfordernd und bis ich es schaffe das rechte Bein und den linken Arm verlässlich zu benutzen, bin ich fast auf der anderen Seite.

Nachdem ich mich dann noch etwas ausgeschwommen habe, springe ich nach deutlich über einer Stunde aus dem Becken und unter die Dusche, wo die Schulklassenmädels bereits ein beeindruckendes Arsenal an verschiedensten Duschgel- und Shampooflaschen aufgebaut haben. Mittlerweile liegen hier auch Kosmetiktaschen in der Dusche. Die Kinder, die hier morgens schwimmen sind höchstens 12 Jahre alt…