Seit dem ich die Swimnights besuche, findet sie in der Frankfurter Ironmanwoche am Dienstag statt. Das liegt vor allem daran, dass die Neoprenanzüge der teilnehmenden Athleten ja noch eine Chance zum trocknen haben müssen, nehme ich an. Oder, dass am See aufgebaut werden muß? Oder es gibt 6 Millionen andere Gründe, warum das so ist, die mir aber entweder alle nicht einfallen wollen oder nicht so schön klingen, wie dass der Neo trocknen muß. Entscheidend ist bei der ganzen Sache aber, es ist mal wieder Ironmanwoche in Frankfurt.
Eine wunderbare Zeit im Jahr. Nicht für jeden höchstwahrscheinlich, aber für mich. Ich liebe die Rennwoche in der Stadt. Erstens, weil ich erfreulicherweise immer ein paar teilnehmende Athleten persönlich kenne und bei denen natürlich die Vorfreude und die Anspannung jetzt langsam steigt und man mitfiebern kann und zweitens, weil es eine Expo gibt und gefühlt die ganze Stadt ein großer roter M-Dot ist. Überall begegnen einem Athleten. Ab Donnerstag dann auch mit dem Athletenbändchen markiert und deutlich zu erkennen.
Die Begleitpersonen tragen entsprechende T-Shirts und überhaupt liegt viel Ironman in der Luft. So ist das auch heute bei der Swimnight. Ich habe heute im Vereinschat gefragt, ob jemand mit den Stars schwimmen möchte. Natürlich habe ich damit den Zeugwart und mich gemeint, dass auch immer ein paar Profiathleten vor Ort sind um die Schwimmstrecke zu betrachten und das Wasser schon mal zu fühlen, ist natürlich die eigentliche Attraktion. Also wenn man uns jetzt nicht so wirklich als Stars sieht. Ich wüsste jetzt zwar nicht, warum man uns nicht als Stars sehen sollte… aber gut, egal.
Wir schwimmen auf jeden Fall. Der Windschattengeber ist ebenfalls am Start und natürlich auch William Thacker, der ja am Sonntag selbst mitmachen wird. Letzterer weiß genau, was heute zu schwimmen ist, weil Mario ihm da ganz genaue Anweisungen gibt. Wer bei Mario trainiert ist gefühlt niemals alleine. Auch der Flitzer wird von Mario trainiert und weiß immer genau was zu tun ist. Bei mir richtet sich das Schwimmen heute nach Gefühl. Ich vereinbare mit dem Zeugwart, dass ich eine Runde schwimme, dann die Lage prüfe und ggf. gleich eine weitere dranhänge.
Weil ich noch quatsche, schwimme ich heute fast als Letzte los und komme so in den Genuss ganz ganz viele Schwimmer zu überholen. Ich habe das Gefühl, dass ich tatsächlich sauschnell bin. Ich schwimme an den Athleten vorbei, als würden sie stehen und ich in einem D-Zug sitzen. Wahnsinn, was eine Motivation. Im nu bin ich bei der ersten Boje. Und dann zack zack auch schon an der zweiten. Also heute läuft es aber wirklich. Auf dem Weg zurück zum Ufer treibt eine Athletin regungslos im Wasser und weil das beim nächsten Atmen auf dieser Seite immer noch so ist, schwimme ich mal hin und frage, ob alles ok ist.
Sie sagt, sie kriegt schlecht Luft, weil der Anzug blöd ist. Aber alles wäre ok, Hilfe braucht sie nicht. Das freut mich. Also schwimme ich weiter und winke dem Zeugwart, dass wir noch eine Runde schwimmen können. Der steht nämlich schon wartend am Strand und harrt aus. Da kann er mich gut auch noch ein bisschen begleiten. Wenn der Zeugwart mit mir schwimmt, dreht sich das Geschwindigkeitsding wie von Geisterhand um. Er ist jetzt der Star und ich die Boje. Oder die, die steht. Ich gebe auf jeden Fall alles, und er treibt mehr so neben mir her.
Irgendwann wird es ihm zu bunt und er schwimmt vorneweg. Dann habe ich die Geschwindigkeit wieder ganz für mich und überhole wieder ein paar Schwimmer. Heute sind wir irgendwie alle Stars. Ich bin nach den zwei Runden allerdings auch wirklich gut geschafft. Ich bin mir nicht sicher, ob ich heute das Pizzamesser halten kann. Wie ich das bewerkstelligen werde, überlege ich mir auf dem Weg zum Auto. Während William Thacker noch eine Runde laufen geht, weil ihm das Mario auf den Plan geschrieben hat.
Wahrscheinlich wird der Sonntag für ihn ein Kinderspiel?!