Mittwoch früh im Rhein-Main Gebiet gibt’s eigentlich jede Woche ordentlich Unfälle. Steht man eigentlich morgens auf und weiß, was auf einen zukommt? Nein, natürlich nicht und ich bin wirklich immer heilfroh, wenn ich die deutlich über 40km Arbeitsweg über die Autobahnen gut hinter mich gebracht habe. Ich habe, außer einem schweren Autounfall, aber gefühlt auch schon alles erlebt auf diesen Straßen. In der letzten Zeit wird mein Auto immer öfter von LKW’s übersehen, aber Toi Toi Toi, bisher und hoffentlich auch in Zukunft, habe ich richtig reagiert und nichts ist passiert. Auf der Straße denkt man ja am Besten mal für alle mit.

Heute früh ist wieder ein Unfall am Frankfurter Kreuz und so nehme ich einen kleinen Umweg über die Bundesstrasse und bin dann überpünktlich am Schwimmbad. Walter Mitty lädt mich heute mit einem 2:1 Gutschein ein und schon sind wir beide auch schon im Becken. Herr Mitty natürlich deutlich schneller als ich, ich weiß nicht, wie diese Männer das schaffen, sich innerhalb von kürzester Zeit die Klamotten vom Leib zu reißen, während ich versuche in meinem Spind eine gewisse Ordnung einzuhalten. Immerhin bin ich ja noch immer dabei meine Dusch- und Ankleidezeit nach dem Schwimmen zu trainieren und deutlich zu verkürzen. Und ich hoffe, dass mir eine entsprechende Sortierung vor dem Schwimmen dabei behilflich ist.

Walter Mitty ist vor und nach dem Schwimmen einfach deutlich flotter als ich. Im Becken geht es eigentlich. Oder ich achte nicht so drauf? Oder ich will keine vollumfängliche Depression haben und verdränge seine Schwimmgeschwindigkeit deshalb? Wer weiß das schon… Ich schwimme mich auf jeden Fall erst mal ordentlich ein und arbeite dann einen umfangreichen Trainingsplan des SchwimmGurus ab. Allerdings nicht zu umfangreich, weil ich heute nur 45 Minuten im Wasser bleiben möchte.

Von Scheibenwischer über unter Wasser Kraul zum vollständigen Kraulzug gibt’s, wie eigentlich jedes Mal, wieder richtige Aha-Erlebnisse. Ich bin gespannt, wann das in Fleisch und Blut übergeht… derzeit merke ich davon immer nur punktuell etwas. Aber immerhin, das ist ja auch schon besser, als gar nicht. Die Techniktrainings werden wirklich immer besser und die Bahnen, die ich direkt im Anschluß schwimme sind richtig zügig. Der ältere Herr, der seine Badehose aus längst vergangenen Zeiten offenbar immer noch gerne trägt, bis sie irgendwann wirklich einfach auseinander fällt,  hat von gegenseitiger Rücksichtnahme wahrscheinlich in seinem Leben schon alles, was ihm zur Verfügung stand, aufgebraucht. Er schwimmt Schlangenlinien, ohne Rücksicht auf Verluste und ich komme mir vor, als wäre ich in einem Triathlon mit Körperkontakt.

Auch eine gute Übung. Obwohl das ja jetzt nicht auf dem SchwimmGuru Trainingsplan steht. Ich arbeite mich heute ganz gut durch, merke aber meine Flügelmuskeln und bin schlußendlich, nach getaner Arbeit, auch froh, dass ich unter der warmen Dusche kurz (!) ausspannen kann. Immerhin muß ich ja auch an meiner Duschperformance arbeiten. Zusammen mit zeitsparenden Duschutensilien, die mehrere Dinge gleichzeitig können, hole ich hier tatsächlich noch ein paar Minuten raus und bin dann auch gute 5 Minuten flotter als sonst, geföhnt und bürofertig. Allerdings war es jetzt nicht so schön entspannend, wie sonst. Ob sich die Schnelligkeit lohnt, für weniger wohlfühlen? Das muß ich mir noch überlegen.