Gestern Frühling, heute Sommer, morgen Herbst. Zumindest sagt das der Wettermoderator und scheint das damit ganz gut in Worte gepackt zu haben. Heute ist Sommer. Den ganzen Tag. Heute früh beginnt es bereits, kaum dass die Sonne aufgegangen ist, richtig warm zu werden. Herrlich. Ich mag es ja, wenn es im Sommer warm ist und im Winter kalt. Dafür haben wir ja Jahreszeiten. Damit man eben alles mal hat. Heute haben wir also Sommer. Passend dazu haben wir auch Donnerstag und, wie es sich für einen anständigen Frankfurter Sommer gehört, eine Sailfish Swimnight. Also planungstechnisch hätte sich der Sommer keinen besseren Tag für sein Erscheinen ausdenken können, das muß man wirklich sagen.

Sonne

Wir sind heute mal wieder früh am See. Zufällig. Wir haben einfach ein gutes Zeitmanagement. Wobei ich hierbei hauptsächlich gemanagt werde. Der Zeugwart hat das einfach im Griff. Wir rollen auf die Seekasse zu und finden dann auch tatsächlich in der Fülle der sommerlichen Sonnenanbeterautos ein freies Plätzchen um zu parken und uns umzuziehen. Da wir tatsächlich nur diesen einen sommerlichen Tag haben, entscheiden wir, dass mit Neoprenanzug geschwommen wird. Natürlich ist es warm, aber der See hat trotzdem nur 21°C oder 22°C (wobei ich das eine Grad Unterschied sowieso nicht merken würde, ich bin ja kein Thermometer)  und wenn ich eine Weile drin schwimmen mag, dann möchte ich nicht unbedingt auf einmal eine Sprungschicht mit kaltem Wasser bemerken und mich erschrecken.

Mit oder ohne?

Aber hier scheiden sich natürlich die Geister und die Meinungen. Viele Athleten schwimmen mit und einige schwimmen ohne und müssen die Tatsache, dass viele mit Neoprenanzug schwimmen kommentieren. Viel zu warm, Hitzeschlag, Irrsinn, wie eine Badewanne etc. Ich höre allerlei Bemerkungen darüber, wie besonders dämlich es ist, heute mit Neoprenanzug zu schwimmen. Dabei freut sich mein Flaggschiff total, dass wir mal wieder gemeinsam eine Runde drehen. Was kann es für einen Triathleten auch schöneres geben, als im Wasser nicht zu frieren, toll voran zu kommen und eine Gewohnheit mit dem Neo aufzubauen, damit es im Wettkampf dann im Ernstfall wie im Schlaf klappt.

Boot oder Schiff?

Das Flaggschiff und ich brauchen Zeit zusammen. Ich kann den Neo ja schlecht auf der Couch daheim tragen. Also nutze ich solche Seeeinheiten natürlich voll aus, damit das Flaggschiff und ich uns aneinander gewöhnen und ich auch alle technischen Highlights auskosten kann. Was bringt mir ein Flaggschiff, wenn ich es benutze, als wäre es ein Gummiboot? Gar nichts. Super Material ist schön, aber man muß es eben auch nutzen können. Und dazu gehört beim Neoprenanzug für mich eben das darin schwimmen. Auch, wenn die Sonne scheint, so wie heute.

Ansage

Angezogen und ordentlich gewässert laufe ich dann noch mal zurück an Land, um die Schwimmer aus dem Verein und den Windschattengeber samt Rey, seiner Schwester, zu begrüßen. Sie berichten von einer langen Schlange an der Kasse und dass wir heute erst später mit dem Schwimmen starten. Kein Problem, denn entgegen der Meinung aller, die keinen Neo tragen, sterbe ich nicht, wenn ich noch drei Minuten länger im Neo hier stehe. Das Flaggschiff ist ja schließlich keine alte Fregatte und zusammen sind wir einfach hart im Nehmen, wie mir scheint.

Die heutige Ansage ist kurz und knackig und dann geht’s auch schon los. Ich starte meine Uhr und freue mich auf ein paar kleine Runden. Bis zur Boje schaue ich immer mal nach dem Windschattengeber und dann verschwindet er irgendwann aus meinem Blickfeld und das Flaggschiff und ich schwimmen für uns. Um mich rum sind zwar einige Athleten, aber wir behindern uns nicht und schwimmen einträchtig Gruppe. Alle „mit“.

Hunger in Sicht

Nach zwei Runden bin ich hungrig zurück an Land. Ich war schon hungrig, als ich losgeschwommen bin, und deshalb natürlich jetzt erst recht. Athleten können ja sowieso grundsätzlich immer essen. Vor allem nach dem Schwimmen! Jetzt heißt es also, das Flaggschiff schnell ablegen, ausspülen und in die Klamotten schlüpfen.Schließlich wartet die Pizza.

Trotz oder gerade wegen des warmen Wetters war das heute mal wieder ein voller Erfolg. Und das Flaggschiff und ich sind wirklich auf dem besten Weg ein gutes Team zu werden.