Ich bin schon vor der Pandemie nicht besonders Menschen-kompatibel gewesen und merke jetzt, während der Pandemie, dass ich mich diesbezüglich in keinster Weise weiterentwickelt habe. Stört mich das? Nein. Ich habe genügend Menschen um mich rum, die ich mag und die ich prima finde. Diese Gruppe braucht keine stetige Erweiterung. Es ist in Ordnung, wenn ich nicht zu jedem umfangreichen Kontakt habe. So einfach ist das. Für heute hat der Coach mir wieder ein Schwimmtraining in den Plan geschrieben. Die Freitagsschwimmer und ich sind nicht besonders kompatibel. 

Es gibt bei uns viele Freitagsschwimmer. Der Freitag ist bei Schwimmern offensichtlich sehr beliebt. Früh morgens schaffe ich es freitags nicht. So ist es üblicherweise und eben auch heute. Und so wie mir scheint es eben vielen hier im Umkreis zu gehen. Freitag Abend haben auch nicht alle Schwimmbäder offen, weil da anscheinend oft Vereinstraining ist. So war es früher bei uns auch. Vereinsschwimmen war immer am Freitagabend. Da haben die Schwimmbäder sicherlich auch gut zu jonglieren. 

Vor allem, wenn es, wie bei uns, dann auch noch Beschränkungen im Zugang gibt. In unser Schwimmbad darf man zum Beispiel nur rein, wenn man hier wohnt. Das heißt auch, dass man immer seinen Personalausweis mitführt, wenn man schwimmen geht. Und den Impfnachweis natürlich. Schwimmbad und Wertsachen sind ja immer so eine Sache. Aber gut. Wird schon alles passen. Die Menschen im Schwimmbad am Freitag sind einfach speziell. Wahrscheinlich liegt es an mir, das ist mir auch klar, aber immerhin besteht die Möglichkeit, dass ich normal bin und die anderen Freitagsschwimmer eben einfach ein anderes Kaliber sind. 

Als Freitagsschwimmer ordne ich mich auf eine Bahn ein, die nicht ganz so chaotisch wirkt und schwimme einfach. An die Verfolgung eines Trainingsplans ist freitags für mich nicht wirklich zu denken. Wenn ich ständig auf jemanden aufschwimme, eingeholt und überholt werde und mich flexibel auf die unterschiedlichen Schwimmstile einstellen muss, kann ich keine Technikübungen machen. Also können geht bestimmt, aber ich fühle mich dabei nicht wohl. Das ist natürlich mein Problem. Klar. Freitags machen die vielen Freitagsschwimmer einige Themen zu meinem Problem. 

Wenn sich das Becken dann leert, ist das für meinen Kopf total befreiend. Ich habe dann zwar immer noch kein Freiwassergefühl, aber das Schwimmen wird damit gleich entspannter. Kacheln zählen muss ich natürlich trotzdem noch. Die Dusche zum Abschluss des Schwimmtrainings und der Arbeitswoche tut gut. Am Wochenende steht wenig Training im Trainingsplan. Die Seele muss ich also abseits vom Sport einfach baumeln lassen. Das wird schon klappen.