Meine Impfung habe ich super vertragen und den gestrigen Ruhetag, mit ganz viel Freizeit, fand mein Athletenkörper auch ganz passend. Ich habe auch heute noch ein paar Stunden Ruhe, denn erst am Abend fahre ich ins Schwimmbad. Das ist ausgeklügelter Weise tatsächlich die beste Zeit um Schwimmen zu gehen und möglichst keinem damit auf den Wecker zu fallen. Über das zwischenmenschliche Zusammensein in Schwimmbädern oder auf gemischten Fuß- und Radwegen habe ich ja schon des Öfteren etwas geschrieben. Oftmals ist das für keine der Beteiligten wirklich schön und ich empfinde das dann selbst einfach nur als Last. Und das will ich nicht. 

Wenn ich Schwimmen gehe um zu Trainieren, dann ist das meine Freizeit und ich will es genießen. Das Training für den IRONMAN 70.3 Duisburg ist meine Freizeitgestaltung. Es macht mir Spaß und da will ich mich nicht darüber ärgern, dass jemand lieber im Kreis schwimmt, statt seine Bahnen zu ziehen. Oder dass jemand sein langsames Brustschwimmen als schnell genug für die Bahn mit dem Schild „Sportliches Schwimmen“ klassifiziert. Sportlich sein liegt offensichtlich auch immer im Auge des Betrachters. Und wer weiß? Vielleicht ist der Brustschwimmer für seine Verhältnisse ja tatsächlich mittlerweile krass sportlich unterwegs? 

Jeder Jeck nutzt seine Freizeit anders

Darüber urteilen kann ich nicht und will ich auch gar nicht. Davon halte ich nichts. Wer schwimmt, und zwar egal wie und in welcher Geschwindigkeit, ist prima und sollte sich nicht in eine Form gepresst fühlen. Deshalb suche ich mir meine Trainingszeit danach aus, dass ich möglichst viele gleichgesinnte im Becken habe. Das heißt nicht, dass sie alle für einen 70.3 Start im nächsten Jahr trainieren. Es heißt aber, dass die Meisten eben Bahnen schwimmen und dass ich mich gut in eine passende Geschwindigkeitsbahn einsortieren kann. Und dass wir aufeinander achten. Wenn jemand auf einer Bahn, wo alle kraulen, auf einmal Brust schwimmt, dann kann das ziemlich schmerzhaft werden. 

Die Mitschwimmer wissen das und achten aufeinander. Wer Brust schwimmt, weil das vielleicht zum Programm dazugehört, der passt auf, dass er keinen Tritt, was ich großartig finde. Mein Programm habe ich vom Coach heute wieder einlaminiert mitgebracht. Aus dem Stapel habe ich mir einfach eine der Karten herausgenommen, die zum heutigen Trainingsplan Eintrag passen. Die lege ich, zusammen mit meinem Netzbeutel voller Hilfsmittel, an den Beckenrand. Und dann geht’s auch gleich mit dem Einschwimmen los. 

Programm in Sicht

300 Meter Einschwimmen. Das ist doch eigentlich ziemlich lange, oder? Hier in meinem Plan steht das als Mindestanforderung drin. Ich kann auch noch länger. Erst kürzlich habe ich mir ein YouTube Video angesehen, in dem es um eine Schwimmroutine ging, da wurden sich 600 Meter ein geschwommen. Da bin ich ja schon fast wieder müde! Nun gut. Nach dem Einschwimmen geht’s mit einem Technikblock weiter, den ich gut abarbeite. Technik schwimme ich immer gerne mit meinem Schwimmschnorchel*, weil ich mich dann nicht auf die Atmung konzentrieren muss. 

Den Fokus zu halten ist für mein Schwimmtechniktraining echt ziemlich wichtig. Ansonsten wird’s schnell unrund und ich fange an, mich eher auf andere Themen zu konzentrieren, als auf das, was sein soll. Nämlich die Technik. Nach dem Technikblock schwimme ich einfach immer hin und her. Ich achte dabei auf saubere Technik, versinke aber so toll in meiner Schwimmbewegung, dass ich irgendwann einfach aufhöre, die Bahnen zu zählen und mich am Plan entlangzuhangeln. Ich schwimme einfach. Seele baumeln lassen im Wasser quasi. 

Genießermoment

Das passiert mir nicht oft und noch seltener im Schwimmbecken. Manchmal klappt das im Freiwasser. Wenn ich die große Runde im Langener Waldsee schwimme und einfach immer weiter schwimmen könnte. Im Becken kann ich mich an das letzte Mal Seele baumeln lassen gar nicht mehr erinnern. Ein schönes Gefühl. Ich schwimme einfach immer hin und her, Bahn für Bahn und mache immer weiter. Die Technik passt gut, ich bin nicht langsam unterwegs. Ich schwimme im Fluss meiner Bewegung irgendwie. Einfach immer weiter. Richtig toll ist das. 

Irgendwann naht die Schließung des Schwimmbads und ich breche meinen Schwimmfluss ab. Jäh und ungeplant. Ich hätte noch ganz locker eine gefühlte Ewigkeit so weiter schwimmen können. Aber gut. Heute nicht. Für diese Woche steht aber noch mal ein Schwimmtraining auf dem Trainingsplan. Vielleicht schwimmt es sich da ja auch so super toll? Ich bin gespannt.