Die Woche war der Knaller. Ich hatte mehr als einmal das Gefühl, dass ich im falschen Film bin. Oder dass ich tatsächlich in einem Film oder in einer TV-Show mitmache, aber unbewusst. Ich war mir sicher, dass viele Themen eher zu „Verstehen Sie Spaß?“ passen, als in mein Arbeitsumfeld. Aber so war es nicht. De facto war ich nicht im Film, sondern einfach nur im Jahresabschluss. So einfach kann das Leben manchmal sein. Die Arbeitswoche schließen der Coachund ich deshalb mit einer Stunde Schwimmtraining ab. Das passt in den Trainingsplan und zum Gemüt. 

Schwimmtraining passt bei mir zu vielen Gefühlslagen. Und ich kann beim Schwimmen auch viele Gemütszustände abbilden. Das Wasser verzeiht viel oder wenig. Es ist leidenschaftslos, wenn ich es brauche und es kann aufdrehen und widerspenstig sein, wenn es angebracht ist. Ein guter Spiegel, egal, wie ich es angehe oder was für Stimmung gerade angesagt ist. Für heute habe ich mir ein Pyramidenprogramm ausgedacht. Das heißt, ich schwimme eine steigende Anzahl an Metern am Stück, die dann wieder gleichförmig abnimmt. Dieses Training ist in meinem Kopf, weil ich fest davon ausgehe, dass auch heute wieder viel im Becken los sein wird. 

Freitags ist oft viel Betrieb auf den Bahnen. Ich sortiere mich heute deshalb auch einfach noch mal um. Eigentlich dachte ich, dass ich mit den Mitschwimmern ganz gut auf einer Wellenlänge schwimmen würde. Und dass ich deshalb auf diese Bahn gut passe. Aber so ist es nicht. Obwohl alle kraulen, sind die Geschwindigkeiten stark unterschiedlich. Es ist also keineswegs so, dass ich raketenmäßig unterwegs bin. Aber es gibt hier durchaus Kraulschwimmer, die langsamer schwimmen, als ich. Ich wechsel deshalb auf die Bahn nebendran. Da wird ein Tick schneller gekrault, was eher meine Geschwindigkeit ist. 

So kann ich flüssiger hintereinander weg schwimmen und muss nicht überholen. Wenn man mit mehreren auf einer Bahn schwimmt und nicht die gleiche Geschwindigkeit hat, dann bleibt überholen und aneinander vorbei schwimmen nicht aus. Und das kann schnell eng werden auf so einer Bahn. Sowas nervt mich manchmal mehr und manchmal weniger. Heute ist ein „mehr“ Tag, deshalb auch der Bahnwechsel. Wenn dann nämlich zu den Kraulschwimmern auch noch Brustschwimmer dazukommen, dann ist auf so einer Bahn kaum mehr an vorbeischwimmen zu denken. 

Man muss da schon sehr gerne schwimmen, oder eben einen Trainingsplan durchziehen wollen, wenn man auf so einer Bahn bleibt. Der Bahnwechsel kommt mir also heute sehr gelegen und so kann ich meine Pyramide, wie geplant, durchschwimmen. Das Training lief also doch irgendwie wie geplant, was natürlich super ist. Vor allem, für die Arbeitswoche. Die lief gar nicht wie geplant, aber eben trotzdem auch ein bisschen erfolgreich. Und das macht ja auch oft den Reiz aus. Wenn alles immer nach Plan verläuft, kann das auch langweilig sein. 

Ich habe gegen etwas, was wie geplant verläuft, wirklich selten etwas einzuwenden übrigens. Zu viel Ungeplantes muss nicht sein. Nach einer guten Stunde steige ich aus dem Becken und spaziere zur Dusche. In meiner Reihe der Spinde ist gar nichts los, was ich sehr angenehm finde. Auch beim Föhnen bin ich für mich und muss mir weder einen Maskenverweigerer, noch eine Diskussion über Corona Maßnahmen geben. Wie schön. Auf dem Weg zum Parkplatz merke ich, dass ich ganz schön geschafft bin. Morgen habe ich einen Ruhetag im Trainingsplan stehen. Am Sonntag laufe ich 10 km im Rahmen einer Laufveranstaltung. Ganz wohl ist mir bei dem Gedanken nicht im Moment.

Mal sehen, ob die Veranstaltung wirklich stattfindet.