Manchmal bin ich im Job wirklich viel unterwegs. So viel, dass mich die Lufthansa sogar mit einem Status für „selten daheim -viel unterwegs“ ausgezeichnet hat. Ob das gut ist, oder eher ein Armutszeugnis, liegt im Auge des Betrachters, wie so vieles. Nachdem ich letzte Woche im vereinigten Königreich zahlreiche Schritterekorde auf meiner Garminuhr gesorgt habe, bin ich diese Woche im schönen Florida. Die Hitze ist hier kein Thema, denn es ist draußen kühler als in Deutschland und in den Gebäuden noch mal gute 15°C kälter. Natürlich. Die Amerikaner lieben es kalt. Eis in den Getränken, Klimaanlagen in Gebäuden, ohne scheint es nicht zu gehen, das gehört beides einfach dazu.

Dank des Jetlags wache ich diese Woche relativ zeitig auf und kann mich auch tatsächlich heute dazu durchringen, Sport zu machen. Irgendwie ist diese Woche sowieso alles anders, denn im Idealfall ist am Wochenende der Schwimmwettkampf und dank akutem Zeitmangels komme ich garantiert sowieso nicht zum umsetzen vom Rookie Trainingsplan, den der Tonangeber natürlich überpünktlich rüber geschickt hat. Daran ist er ja sicherlich eh schon gewöhnt, da mache ich mir mal gar nichts vor. Ich bin als Inhaberin eines Trainingsplans aber selbstverständlich auf praktisch jede Gelegenheit vorbereitet und habe alles im Koffer.

Schwimmzeug und Laufzeug, mit dem ich auch im Fitness rumhüpfen könnte, wenn es hart auf hart kommt, fliegen praktisch immer mit, wenn ich fliege. Vorbereitung ist ja sowieso die halbe Miete, das zeigt ja auch das regelmäßige Leben aus dem Rucksack über das der Triathlet im Allgemeinen keinen weiteren Gedanken verschwendet, sondern es einfach durchzieht. Die Rucksäcke sind praktisch immer gepackt und können jederzeit umgeladen oder genutzt werden. Heute bin ich froh, über so viel Proaktivität beim Koffer packen. Mein Hotel hat einen Pool und liegt mitten in einer tollen Bucht. Ich greife also schon zu nachtschlafender Zeit zum Schwimmzeug und weil das Hotel meine Sportlichkeit unterstützt, wickle ich mich noch in den Bademantel und spaziere zum Pool.

Den habe ich tatsächlich komplett für mich, wohingegen die Jetleg geplagten von weither angereisten Bürohengste alle Geräte im Fitnessstudio belegen. Alle Laufbänder, Stepper und Fahrräder sind mit Hotelgästen belegt. Offenbar hat aber keiner an seine Schwimmklamotten gedacht. Keiner, außer mir. Ich spaziere also in die auf fast unerträgliches Niveau runtergekühlte Schwimmhalle und stelle fest, dass das Wasser regelrecht warm ist, im Vergleich zur Luft. Nix wie rein. Mein Programm habe ich im Kopf. Der SchwimmGuru hat mir immer ein Technik – Programm aufgeschrieben und jetzt nutze ich das, was mir so in den Sinn kommt, um mich erst mal richtig einzuschwimmen. Jetzt haben alle Laufbänder auch was zu schauen, denn ich schwimme ihnen direkt vor der Nase rum.

Ich schwimme heute außer den Technikübungen und etwas Strecke auch noch Wasserstarts und übe ein bischen Orientierung. Immerhin werde ich das ja alles am Sonntag brauchen, wenn der Schwimmwettkampf statt findet. Und wenn er dank Blaualgen doch ausfällt oder ich zu geschafft bin? Dann habe ich es einfach so schon mal geübt. Ist ja sicherlich für etwas gut, nur dann halt nicht direkt am Sonntag. Ich schwimme eine ordentliche Strecke, kann auch prima Rollwenden und steige ziemlich zufrieden aus dem Wasser. Im Fitnessstudio ist mittlerweile jedes Gerät verlassen. Garantiert stehen die jetzt alle im Starbucks und bestellen irgendwas mit 0%iger Milch. Das würde doch prima passen.