Im Winterhalbjahr, das heißt, wenn die Traglufthalle aufgebaut ist, schwimmen wir Freitags. Mir passt das ganz gut, weil ich meistens ziemlich geschafft vom Schwimmtraining komme und Samstags dann etwas länger schlafen kann. Nach dem Schwimmtraining sind wir erst gegen 22h daheim. Ich habe für heute keinen Plan geschrieben und auch Madita nicht gebeten ihren mitzubringen. Ich habe Geralds Anweisungen im Kopf, die er mir im Technikcamp gegeben hat. Und ich finde, dass das genug Plan in meinem Kopf ist.

Ich schwimme mich also ein. Das Wasser ist erfreulich warm und ich bin regelrecht überrascht. Für die Traglufthalle ist das etwas Besonderes. Einschwimmen geht flott, ein bisschen strecken und recken und irgendwie eine Mischung aus unterschiedlichen Schwimmstilen und zack: fertig. Dann geht mein Kopftrainingsplan los. Heute geht’s bei mir vor allem um die Oberwasserphase, das Eintauchen und den Kopf. Den drehe ich nach dem Atmen mit Elan zurück ins Wasser, was meinem Schwimmen eine komplett andere Dynamik gibt. Allerdings läuft das noch nicht routiniert ab. Ich muß mich darauf stark konzentrieren, um im Rhythmus zu bleiben und trotzdem den Kopf schneller zu drehen.

Trainingsplan

Die nächste Konzentrationsübung gilt dem Arm. Oder vielmehr beiden Armen. Natürlich. Immerhin hab ich ja zwei und die wollen auch beide genutzt und beachtet werden. Über Wasser wirft sie der gute Schwimmer geschickt nach vorne, der Unterarm baumelt regelrecht über der Wasseroberfläche, währenddessen der Ellbogen hoch oben steht. So kann sich der Unterarm und die Hand kurz erholen, um dann im Anschluß in der Unterwasserphase wieder kräftig gegen den Wasserdruck zu arbeiten. Ist mir klar. Keine Frage. Macht auch Sinn. Ist aber trotzdem nicht so leicht.

Also zumindest nicht für mich. Oft hängt mein Ellbogen nur gerade so über der Wasseroberfläche und dann tauch der auch noch als Erstes ein. Gerald hat das sofort festgestellt, beim Technikcamp und hat mir dann den perfekten Ratschlag gegeben. Er hat einfach genügend Ahnung um zu verstehen, was mir hilft und so trainiere ich heute also extra akribisch den Oberwasser Armzyklus. Dabei ist mein Mantra „Schulter, Schulter, Schulter“, denn wenn die Schulter aus dem Wasser raus kommt, dann hat mein Ellbogen genügend Gelegenheit oben zu sein und so schaffe ich es heute teilweise, dass sich mein Arm tatsächlich über Wasser kurz erholen kann.

Erholen kann ich mich

Das ist noch nie passiert. Toll. Ich schaffe damit auch eine ordentliche Eintauchphase, die sehr dynamisch ist, im Vergleich zu dem, was ich sonst mache. Und dabei geht’s ganz sicherlich viel dynamischer. Allerdings nicht heute und nicht bei mir. Beim Atmen schaue ich ab und an, wie sich mein Unterarm verhält und genieße es, wenn ich das Erholungssignal bekomme. Ich kann also hoher Ellbogen. Das sagt sogar der Zeugwart, der heute mit mir zusammen auf der Bahn ist und meine Bemühungen positiv erwähnt. Er stellt fest, dass der Überwasser Armzug deutlich besser aussieht, als sonst. Training bringt eben einfach etwas.

Ich bin gespannt, wann das alles bei mir in Fleisch und Blut übergeht und ich dann einfach nur noch schwimme und mich nicht so stark konzentrieren muß. Unter der warmen Dusche genießt vor allem meine Schulter die Entspannung. Ich bin auf den Muskelkater gespannt.