Heute fahre ich gut vorbereitet ins Schwimmtraining. Ich habe meine warme Winterjacke an, weil es heute mittag bei uns tatsächlich ein paar leichte Flocken geschneit hat und ich mich daran erinnern konnte, wie kalt es mir letzte Woche war, mein Walkman ist aufgeladen und mit Musik bestückt, und ich habe keinen Schwimmplan. Letzteres hat zwar weniger mit wirklich guter Vorbereitung zu tun, denn mit einem Plan würde ich mich noch eine Idee besser fühlen, aber ohne geht es heute auch. Zur Not, schwimme ich einfach am Stück.

Das geht auch.

Es muß ja nicht immer ein wildes Programm sein. Heute schwimmen wir  zu dritt. Der Neue, der Zeugwart und ich. Ob es dem Neuen klar ist, dass er in ein paar Jahren immer noch so heißen wird? Vielleicht auch nur ein Übergang. Mal sehen. Unsere Bahnen sind also rar besetzt, aber das ist ganz passend, weil wir uns so nicht ins Gehege kommen. Ich ziehe meinen Walkman an und versuche eine Strategie mit Badekappe und Walkman auszukaspern. Das klappt ganz gut und da das Wasser auch heute wieder nicht unverschämt kalt ist, geht’s auch gleich los.

Musik

Mein Musikgeschmack ist in vielerlei Ohren ja etwas eigentümlich, für mich paßt er aber hervorragend und so ist schon das Einschwimmen mit musikalischer Untermalung irgendwie ein Fest und macht mir wesentlich mehr Spaß als letzte Woche. Deshalb schwimme ich auch gleich noch zwei Bahnen mehr ein. Bei Scooter und Schlagern würde sich bei so manchem sicherlich das Gehör umdrehen, wenn es nicht der Magen ist… bei mir ist diese Kombination ein Garant für gutes Gelingen. Musik kann so unterschiedlich aufgenommen werden, wunderbar.

Schwimmplan

Heute ist der Schwimmplan nur in meinem Kopf. Das ist nicht schlecht, weil er so variabel ist. Manchmal ist das aber auch nicht gut, weil er so leicht abzuwandeln und im schlimmsten Fall auch noch richtig zu kürzen. Letzte Woche bin ich ja bei knapp 40Minuten schon raus gegangen und die waren schon eine wahre Quälerei. Heute ist alles anders. Ich schwimme heute auch immer mal mit Flossen. So komme ich wahnsinnig flott voran und die Füße sinken nicht. Und ich kann mich voll auf den hohen Ellbogen konzentrieren, den ich ja üben muß. Oder besser, den ich einfach mal machen muß.

Meine Bewegungsabfolge unter Wasser paßt soweit. Und den hohen Ellbogen habe ich gegen Ende des letzten Wasserplanschens auch rausgefunden… einfach die Schulter kippen. Das ist leichter gesagt als getan… zumindest bei mir. Ich muß mich unheimlich konzentrieren um die Bewegung passend durchzuführen. Aber wenn ich mich konzentriere, dann ist es großes Kino. Mit musikalischer Untermalung. Musik ist doch irgendwie Doping. Zumindest bei mir und beim Schwimmtraining. Es schwimmt sich tatsächlich viel besser. Einfach wunderbar!

Wasser

Die Kippbewegung klappt echt gut und der hohe Ellbogen wird immer normaler, wenn man das bei einem hohen Ellbogen überhaupt sagen kann. Ich kann, voll konzentriert auf den eventuellen Preis eines Fisches, nach dem Scooter mich in diesem Lied vermehrt fragt, zügig kraulen und bekomme am Ende der Bahn vom Zeugwart ein „Daumen hoch“ für die Ausführung. Was ein Erfolg!

Leider komme ich trotzdem kaum voran. Aber es sieht gut aus. Das könnte mich trösten, tut es aber nicht. Ich muß den Neuen, der mit mir auf der Bahn schwimmt, ein paar Mal vorbeiziehen lassen und komme nicht hinterher. Gut für ihn, denn er startet dieses Jahr beim Ironman, schlecht für mich, weil ich so offenbar die Schwimmzeit im Kraichgau volle Kanne ausnutzen muß. Aber ich habe ja noch Zeit. Insgesamt, bis zum Wettkampf, aber auch heute. Meine Schwimmtrainingszeit ist nämlich noch nicht vorüber und so nutze ich die letzten 20 Minuten um an meinem Beinschlag zu arbeiten.

Riedbad

Maverick hat uns in unserem Schwimmkurs Ende letzten Jahres erklärt, dass die Beine am Besten oben bleiben mit Beinschlag und dass auch ein Triathlet einen ordentlichen Beinschlag durchführen sollte. Am besten sei es dabei die Füße locker zu lassen, damit sie mitschwingen können, und sie leicht einzudrehen. So, als könnten sich die großen Fußzehen jederzeit berühren. Als Übung sind wir im November oft übertrieben eingedreht geschwommen, mit sich berührenden großen Fußzehen. Das mache ich jetzt einfach auch. Vielleicht hilft das ja schon. Beinschlag mache ich nämlich. Aber eben ohne Erfolg.

Ich schwimme zahlreiche Bahnen übertrieben, bis ich das Gefühl habe, dass die Beinhaltung auch meinen Kopf erreicht hat. Der ist ja glücklicherweise, dank meiner geringen Körperhöhe, nicht ganz so weit weg von den Beinen, dass die Leitung erträglich bleibt. Und dann läuft es auf einmal ziemlich gut. Natürlich ist der Neue noch immer flotter unterwegs als ich, aber mit der Unterstützung eines „Festivals der Liebe“ und dementsprechend auch genügend Ablenkung auf den Ohren, klappt es mit dem hohen Ellbogen und mit dem Beinschlag. Ich muß noch 6 weitere Bahnen schwimmen, weil es einfach so gut klappt. Hoffentlich kann ich mich daran bis zum nächsten Schwimmtraining noch erinnern.

Wasserdicht