Ich bin von der Geschäftsreise aus Barcelona zurück und im Büro brennt die Hütte. Für gestern stand ein Schwimmtraining auf dem Trainingsplan und für heute ein Ruhetag. Wahrscheinlich sinnvoll, weil es die Ruhe vor dem dreitägigen Pfingsttrainingswochenende ist? Ich schaffe es gestern aber leider nicht zum Schwimmbad. Weder schaffe ich es zum Freibad, mal tagsüber, noch zur Swimnight am Abend. Diesmal kann ich die Swimnightsabstinenz allerdings nicht auf das Reservierungssystem der Stadt Langen schieben. Ich habe einen Termin und den galt es gestern unbedingt wahrzunehmen. 

Stadtteilkümmerer

In unserer Stadt werden Stadtteilkümmerer gesucht und da ich mich ja regelmäßig am Müll störe, habe ich diesbezüglich vor einiger Zeit Interesse bekundet. Gestern hatte meine Stadt dafür zu einem Informationstreffen eingeladen. Anwesend waren ein paar Interessierte, die sich anscheinend, wie ich auch, bereits in irgendeiner Art für die Stadt engagieren, oder engagieren möchten. Außerdem waren zahlreiche Mitarbeiter der Stadt anwesend, inklusive unseres Bürgermeisters. Das Projekt wird in den Köpfen der Menschen unterschiedlich ausgelegt, davon bin ich bereits ausgegangen.

Während der eine umfassenden Bürgerkontakt sucht, Zusammenkünfte organisieren möchte und an der Pressemitteilung und Bekanntmachung interessiert ist, möchten andere eher unter dem Radar fliegen und Aufgaben übernehmen, aber nicht im Rampenlicht erscheinen. Beides hat bei den Verantwortlichen unserer Stadt seine Berechtigung. Ich gehe auch ehrlich gesagt davon aus, dass man von städtischer Seite aus jedes Ehrenamt mit Kusshand begrüßt, statt dass man es in strenge Regeln presst und Vorgaben macht. Das ist sicherlich nicht nur bei uns so. 

Denn, seien wir mal ehrlich: ohne Ehrenamtliche funktioniert es nicht und es gibt immer zu wenige. 

Gestern hat es mit dem Schwimmtraining also nicht funktioniert. Also gehe ich heute schwimmen. Freitags bin ich nicht gerne im Schwimmbad. Nach Abschluss der Arbeitswoche noch ins Becken hüpfen finde ich anstrengend. Außerdem ist das Klientel freitags im Schwimmbad auch anstrengend. Oder ich bin empfindlicher als an anderen Tagen. Das kann auch sein. Da der Zeugwart für heute aber angekündigt hat, er will mich ins Schwimmbad begleiten, sieht die Welt ein kleines bisschen anders aus. Ich ziehe mich also am Nachmittag um und bereite mich auf das Freibad vor. 

Und wie ich so meine Schwimmtasche kontrolliere und mir noch ein Sportgetränk einpacke, weil im freien Schwimmen mich durstiger macht, als im Hallenbad schwimmen, donnert es. Habe ich mich da verhört? Nein. Es donnert und schütten tut es auch. Unser Freibad ist nur bei schönem Wetter geöffnet. Meine Vermutung ist, dass es wegen des Wetters heute frühzeitig schließt. Wer weiß schon, ob es heute noch mal aufhört zu regnen? Gut. Ins Freibad spaziere ich also nicht. Das Risiko, dass ich dann wieder zurückspaziere, ohne schwimmen zu können ist zu groß. Der Zeugwart und ich fahren also mal wieder ins Hallenbad. Freitagnachmittags. 

Kleinvieh macht auch Mist

Ich weiß schon, als wir hinfahren, dass das keine gute Idee ist. Und natürlich werde ich auch gleich augenöffnend überzeugt, als wir den Eintritt gezahlt haben. Gefühlt hat auch das Schwimmbad einen harte Woche hinter sich, obwohl es sicherlich bereits mehrfach gereinigt wurde. Nun gut. Wir schwimmen uns ein und der Zeugwart, weil er ein guter Techniktrainer ist, checkt mal, wie das so alles bei mir gemacht wird. Ich würde sagen, dass es bei mir erfahrungsgemäß jede Menge Verbesserungspotential gibt. Im Grunde schwimme ich eben einfach viel zu langsam. Verbessern kann ich mich sicherlich vor allem mit einer besseren Technik, also beobachtet der Zeugwart mich heute diesbezüglich. 

Schwimmen unter Beobachtung ist schon speziell. Der Zeugwart legt mit seinen Beobachtungen erst los, als ich mit dem Einschwimmen fertig bin. Dann aber so richtig. Und ich habe das Gefühl, dass mir jeder Tipp tatsächlich richtig viel nützt. Es ist nicht so, dass wir große Stellschrauben drehen müssen, aber Kleinvieh macht ja bekanntlich auch Mist. So achte ich also nach und nach auf das richtige Eintauchen, auf die Armhaltung und die Handstellung. Ich strecke mich mehr und nehme die Füße näher zusammen. Mein Kopf taucht stärker ein und ich variiere die Geschwindigkeiten auf der Bahn.  

Immer wieder gibt es passende Hinweise vom Zeugwart, der heute einfach ein krass guter Schwimmlehrer ist. Und meine Sprints dann auch tatsächlich so gut steuert, dass ich schnell und effektiv gleichermaßen bin. Leider wird das natürlich nicht dazu führen, dass ich kommende Woche beim Quarterman oder Ende August in Duisburg komplett durch Sprinten kann. Aber die Geschwindigkeit variabel gestalten zu können, ist echt viel wert.