Für heute steht ein letztes Schwimmtraining im Becken im Trainingsplan, ehe es am Wochenende für mich beim Quarterman in Bruchköbel dann im Wettkampf ins Becken geht. In Bruchköbel werden 950 Meter im Freibad geschwommen. Heute schwimme ich mich ein und dann empfiehlt mein persönlicher Trainer im Becken ein paar Sprints einzulegen. Der Zeugwart, der die Trainerrolle ganz hervorragend ausführt, hat für die Sprints jede Menge Ratschläge und Tipps parat. Und so schwimme ich heute mal schnell, mal langsam. Mal mehrere Bahnen richtig schnell, dann wieder ganz entspannt und variiere vor allem mit der Frequenz meines Armzugs.

Meine Schwimmbrille sitzt top und die Atmerei in jede Richtung klappt heute auch gut. Vor allem auch bei den Sprints. Das ist nicht selbstverständlich, denn meistens kraule ich und halte dabei einfach die Luft an. Das macht natürlich keinen Sinn, das weiß ich auch. Denn so ist ein Sprint meistens nur über eine recht kurze Zeit durchzuhalten. Die Herangehensweise des Zeugwarts ist also ziemlich schlau. Und so schwimme ich Bahn um Bahn immer so, wie der Zeugwart es ansagt und das klappt tatsächlich ganz gut. 

Allerdings helfen die Sprints mir leider nicht, um wirklich Geschwindigkeit ins Becken zu kriegen. Meine Zweifel an meiner Schwimmfähigkeit nehmen zu. Leider ist das kurz vor einem Wettkampf irgendwie kein so gutes Gefühl, also beginne ich am Beckenrand hochzurechnen, wie das am Sonntag werden wird. Ich habe nämlich nur 27 Minuten Zeit, dann müssen die 950 Meter absolviert sein. Der Zeugwart sagt, das ist kein Problem, aber mein Gefühl ist ein bisschen was anderes im Moment. 

Manchmal ist das mit dem Bauchgefühl ganz gut, aber eben auch nicht immer. Mich macht das derzeit ganz schön nervös. Also beschließe ich, dass ich den Wettkampf am Sonntag einfach so lange mache, wie es eben zugelassen ist. Und wenn ich beim Schwimmen rausgenommen werde, weil ich den Cut off nicht schaffe, dann ist es eben so. Solche Gedanken schwirren mir durch den Kopf und der Zeugwart ist dadurch ziemlich genervt. Einfach deshalb, weil er sagt, dass der Cut off für mich überhaupt kein Problem sein wird. 

Manchmal wissen andere vielleicht auch besser, was möglich ist, und was nicht. Ich selbst bin heute Abend nicht davon überzeugt, dass mein Start beim Quarterman Bruchköbel diese Woche eine gute Idee ist. Allerdings steht es im Plan und natürlich bin ich auch längst angemeldet. Es ist also glasklar, dass ich am Start sein werde. Und dann schauen wir einfach mal weiter. Der Zeugwart ist diesbezüglich sehr guten Mutes und er wird schon wissen, warum. Mein Sprinttraining heute beende ich mit 100 Metern im besonders sauberen, perfekten Kraulstil und dann verschwinde ich unter der Dusche.