Will ich meinen Chef oder meine Kollegen in Badekleidung sehen? Oder auch eine interessante Fragestellung, wollen die mich sehen? Wahrscheinlich nicht. Deshalb widme ich mich heute in der Mittagspause, während die meisten der Konferenzteilnehmer essen gehen, dem Streckenschwimmen. Ich habe nicht viel Zeit dafür, weil ich ja auch noch etwas essen möchte, aber ich muß auch keine 90 Minuten Mittag essen. Das ist mal klar.

Schon als es auf die Pause zugeht, ist mir klar, ich nutze die Regenpause und das fast schon freundliche Wetter der Insel heute auf jeden Fall aus. Manch einer geht gerne durch den ausgestorbenen Ferienort, andere essen ausgiebig und ich marschiere zügig auf das Hotelzimmer und ziehe meine Schwimmsachen an. Innerhalb von kürzester Zeit bin ich umgezogen und stehe, diesmal ohne Plastiktüte, weil es wirklich nicht nach Regen aussieht, am gleichen Pool, wie gestern. Ich bin wieder alleine. Keiner schwimmt, keiner besetzt eine Liege und noch nicht mal der Rettungsschwimmer, der hier sicherlich ansonsten immer sitzt, glänzt mit Anwesenheit.

Beste Seite

Das Triathlonhotel auf Mallorca ist ausgestorben. Zumindest scheint es hier am Pool so. Das Wasser ist ähnlich angenehm, wie gestern und so kann ich einfach reinmarschieren, ohne mit der Wimper zu zucken und schwimme los. Die Wolkenformationen am Himmel sind wunderbar und das tiefe Blau zeigt anmutig, wie es hier auch sein kann, wettermäßig. Mein geplantes Streckenschwimmen klappt, wie ich mir das vorgestellt habe. Ich schwimme kontinuierlich und verschwende keine der kostbaren und durchaus abgezählten Minuten auf Einschwimmen oder andere Spirenzchen.

Ich schwimme einfach. Immer hin und her. Streckenschwimmen eben, wie es sein soll. Dabei atme ich abwechselnd, dreier, vierer oder fünferatmung. Ich atme auch mal nur nach rechts, egal welcher Rythmus, oder eben nur nach links. Einfach, weil ich es kann und weil es das Streckenschwimmen etwas abwechslungsreicher macht, als es ansonsten wäre. Blitzschnell füllen sich die Meter in meiner Uhrenanzeige  Ich habe mir vorgenommen, maximal 30 Minuten zu schwimmen, damit ich mit dem hin- und herlaufen und der anschließenden Dusche auch noch etwas Zeit für das Mittagessen übrig habe.

Besser geduscht

Und auf die Dusche kann ich wirklich nicht verzichten, denn das Wasser ist so extrem gechlort, dass ich ansonsten selber als kleines Chlortier durch die Gegend laufen könnte. Und das will ja keiner. Nach noch nicht mal 30 Minuten habe ich die 1.000m voll und finde, dass das ein guter Wert ist, um das Becken zu verlassen und die Uhr zu stoppen. Streckenschwimmen ist einfach mein Ding, auch wenn ich in so einem kleinen Becken eher einen Drehwurm bekomme und mir Freiwasserschwimmen einfach viel mehr Spaß macht.

Ob dafür allerdings das Mittelmeer rund um Mallorca im November geeignet wäre? Wahrscheinlich nicht.

Zumindest habe ich bei diesem Aufenthalt nicht vor, das auszuprobieren. Schwimmen im beheizten Pool finde ich ok. Schwimmen im Meer, obwohl das sicherlich um ein vielfaches schöner wäre, weil das lästige Wenden beim Streckenschwimmen entfällt, ist im November sicherlich nicht so angebracht.

Ich marschiere zurück auf mein Zimmer und bin blitzschnell gut geduscht, chlorgeruchsfrei sowie trocken geföhnt. Perfektes Timing rundrum, denn ich habe noch gut Zeit zum Mittagessen und geselle mich wieder zu den Kollegen. Etwas mehr Zeit wäre cool gewesen, aber ich glaube, ich habe so tatsächlich das Beste aus der Mittagspause gemacht. Ich bin den ganzen restlichen Tag extrem zufrieden!