Bestimmte Texte triggern mich. So auch die Beschreibung vom Angebot der Swim Cinic für Triathleten von Wake Training, das wir vor einer Weile gesehen haben. Neue Impulse für das Kraulschwimmen klingt doch irgendwie verlockend, oder nicht? Bei mir gibt es ja außerdem auch ziemlich viel Potenzial, um mich in der ersten Disziplin in eine bessere Ausgangsposition zu versetzen. Auch das steht im Text und dass in einer Gruppe von maximal 8 Triathleten trainiert wird. Der Zeugwart und ich fanden die Kursbeschreibung gut und haben uns bei der Swim Clinic für Triathleten angemeldet. 

Heute ist es dann so weit.

Das Schwimmtraining findet im Hallenbad Kleinfeldchen in Wiesbaden statt und der Zeugwart und ich sind pünktlich vor Ort. Birgit, unsere Trainerin, holt uns ab und wir verschwinden in der Umkleidekabine. Dann spazieren wir am ersten großen Schwimmbecken vorbei an ein weiteres und legen auch gleich los. Birgit war mehrfach bei der Olympiade und wird sich heute nur dem Zeugwart und mir widmen. Wir haben nämlich das Glück, dass die Kleingruppe, mit der wir heute das Training durchführen, tatsächlich nur aus uns Beiden besteht. Das kann gut sein, oder extrem schlecht. Denn bei mehreren Teilnehmern hat man oft das Glück, dass es Ausruhpausen gibt. Der Trainer kann die Augen ja nicht überall haben. 

Aufwärmen

Wir starten das heutige Training mit dem Aufwärmen. Etwas, was ich sonst niemals tue. Ich wärme mich auf, wenn ich im Becken bin und losschwimme. Vermutlich will Birgit, die Trainerin der heutigen Swim Clinic Einheit, aber mit den Aufwärmübungen auch gleich die Beweglichkeit checken. Schließlich kennt sie uns nicht. Ich habe ihr zwar bei unserer Anmeldung geschrieben, was wir für einen Hintergrund haben, trotzdem ist so eine Beschreibung ja immer sehr subjektiv und ich kann gut glauben, dass sich ein Trainer gerne selbst ein Bild von der Situation macht. Zum Aufwärmen machen wir die Schultern beweglich und kreisen die Arme vorwärts und rückwärts. Wir beugen dabei nicht den Rumpf, sondern drehen nur die Hüfte etwas mit. 

Ich habe das Gefühl, dass das bei mir gut klappt und auch Birgit wirkt zufrieden. Die Beweglichkeit meiner Schulter scheint für die heutige Swim Clinic ausreichend zu sein. Wie schön, dass ich das nach dem Unfall wieder so gut hinbekommen habe! Nachdem wir die Kraularmzugbewegung am Beckenrand noch am Zugseil absolviert haben, geht es für das wirkliche Training ins Wasser. Schwimmen kommt eben vom Schwimmen und auch in der Swim Clinic für Triathleten, wird es nass. Wir schwimmen erst mal vier Bahnen beliebig ein. Bei Birgit heißt das vier Längen. Sie ist aus Österreich und hält mehrere österreichische Schwimm – Rekorde. Nach den vier geschwommenen Längen geht es mit dem Training los. 

Training

Die Hilfsmittel, die wir mitgebracht haben, liegen dafür schon am Beckenrand bereit. Birgit hat außerdem zahlreiche ergänzende Schwimmtraining Hilfsmittel am Start, die wir aber nur teilweise kennen. Erst mal kümmern wir uns um das Wassergefühl, ohne das ja eh praktisch nichts beim Schwimmen klappt. Hierfür nutzen wir den Pullbuoy und die Übungen, die Birgit ansagt, sind mir sogar mitunter bekannt. Beim Kraularmzug ist das Wassergefühl immer ein wichtiger Aspekt, und zwar an jeder Stelle, an der sich der Arm im Wasser befindet. 

Nur, wer das Wasser richtig fühlt, kann sich auch gut abdrücken und so ordentlich vorwärtskommen.

Über das Schwimmen mit Pullbuoy, geht es zur richtigen Nutzung von unterschiedlichen Paddels. Bei mir geht es dabei vor allem darum, beide Arme gleich gut zu bewegen. Es gibt immer eine starke Seite, das bestätigt Birgit auch, allerdings habe ich das Gefühl, dass bei mir die starke Seite krass stark und die schwache Seite quasi gar nichts kann. Der Unterschied scheint signifikant. Erfreulicherweise sieht Birgit trotzdem Potenzial. Auch für die schwächere Seite. In der Swim Clinic haben wir heute wirklich luxuriöse Voraussetzungen und machen viele Übungen, die wir kennen, aber oft halbherzig ausgeführt haben. Wir absolvieren aber auch viel Neues. Und das ist wirklich beeindruckend, denn es ist ja nicht so, dass wir noch nie ein Schwimmtraining gemacht hätten. 

Wir sind diesbezüglich belesen, hatten schon viele Trainerstunden und ich würde auch sagen, dass wir so ganz gut im Wasser unterwegs sind. Da ist es für jeden Trainer natürlich schwierig, mit Neuerungen aufzuwarten. Es ist eben Schwimmen und ein Kraularmzug wird ja immer gleich ausgeführt. Außer, man hört dem nervigen, übergriffigen Berater von letztens im Schwimmbad zu. Der hatte dazu ja eine sehr überholte Meinung. Die einschlägige Literatur, Coaches aus aller Welt in ihren YouTube Kanälen, Effortless Swimming und eben auch Birgit von Wake Training sind sich allerdings einig. Und darüber bin ich wirklich froh. Natürlich heißt es jetzt „nur“ noch umsetzen. 

Das Techniktraining ist ermüdend. Das bedeutet nicht, dass ich nicht mehr kann. Es bedeutet aber, dass es anstrengend ist. Techniktraining heißt bei mir immer volle Konzentration. Hier passiert nichts automatisch. Ich muss wirklich auf alles achten. Wenn ich ansonsten einfach schwimme, wird es unsauber und schludrig. Konzentriere ich mich, schwimme ich flott und bin nur vom Kopf angestrengt. Sicherlich wird auch das mit viel Übung besser werden. Heute allerdings nicht. Die Zeit in der Swim Clinic reicht nicht aus, um eine Routine reinzubringen. Das war auch gar nicht meine Erwartungshaltung. Birgit lässt uns zum Abschluss noch ein paar Längen in unterschiedlicher Geschwindigkeit schwimmen. 

Zumindest sagt sie das an, als sie mit ihrer Stoppuhr bewaffnet am Beckenrand steht. Ich schwimme los und bin hochzufrieden, mit meinem Geschwindigkeitsgefühl. Allerdings nur so lange, bis die Stoppuhr die Wahrheit ans Licht bringt. Ich schwimme nämlich gar nicht schneller, ich strenge mich nur mehr an. Am schnellsten schwimme ich aber, wenn ich mich gar nicht anstrenge. Ha ha. Das ist ja was. Wahrscheinlich wäre ich in Duisburg viel flotter gewesen, wenn ich nur alles richtig gemacht hätte? Wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wäre, genau. Das hilft jetzt natürlich nichts. Aber ich weiß genau, wo die Themen liegen und wie ich sie nun angehen kann, das weiß ich auch. 

Fazit

Nach dem Training im Wasser gibt es noch eine kurze Nachbesprechung am Beckenrand. Birgit gibt noch mal ein paar Hinweise und dann packen wir all unseren Kram zusammen und gehen in die Umkleide. Die Swim Clinic mit Wake Training war super. Besonders natürlich die kleine Gruppengröße war für uns top, allerdings bin ich überzeugt, dass man auch mit mehr Athleten gut auf seine Probleme eingehen kann. Sich eine Bahn zu zweit zu teilen, ist natürlich Luxus. Birgit ist nicht nur selbst sportlich erfolgreich, sie ist auch eine gute Pädagogin. Das geht ja nicht immer einher. Ich habe schon oft erfahren, dass jemand, nur weil er es selbst gut kann, nicht automatisch ein guter Lehrer ist. Manchmal ist es sogar umgekehrt. 

Die Swim Clinic für Triathleten und weitere Kurse kann man online buchen. Ich vermute, dass jeder Kurs qualitativ ähnlich hoch anzusiedeln ist. Birgit kann wirklich sehr gut erklären und findet prima Beispiele um jedem verständlich zu machen, was genau verbessert werden könnte und warum. Zu uns ist sie auf jeden Fall gut durchgedrungen. Ob das Trainer – Athleten – Verhältnis passt, oder nicht, ist natürlich auch immer Glückssache. Und zusätzlich muss man auf die Hinweise und Trainingsvorschläge auch eingehen wollen. Wer sich allerdings zur Swim Clinic anmeldet und offenherzig an die Sache ran geht, der macht auf keinen Fall etwas falsch! 

Davon bin ich überzeugt. Danke für das gute Training! 

Es handelt sich bei diesem Beitrag nicht um eine Kooperation! Ich habe den Kurs über die Website gebucht und ganz normal gezahlt.