Ich fahre heute nach langer Zeit mal wieder ins Schwimmbad, auch wenn mir eigentlich nicht nach schwimmen ist. Ich finde, gerade, wenn es kühl und nass draußen ist, gibt es viel angenehmere Vorstellungen, als zu schwimmen. Aber ok. Irgendwie tut schwimmen auch gut und mich mal wieder komplett durchzubewegen wird auch nicht schaden. Der Parkplatz ist gut gefüllt und ich glaube, dass die Menschen heute sicherlich reihenweise in der Sauna sitzen werden. Das dürfte mir das Becken recht leer überlassen und so ist es dann auch, erfreulicherweise. Ich bin gespannt, wie mein Arm mit dem Schwimmtraining klarkommt heute.
Der tut mir ja immer mal wieder weh. Zwar kam beim Röntgen erfreulicherweise nichts raus, aber auch Muskel und Sehnenschmerzen können einfach fies sein. Ich schwimme also getaped und schau mal, was sich so ergibt. Ich freue mich sehr, dass auf meiner Bahn heute tatsächlich extrem wenig los ist und ich so praktisch ungestört einschwimmen kann. Und dann auch meine Übungen von „Effortless Swimming“ absolvieren kann. Ich war schon so lange nicht mehr im Wasser, dass ich hier wirklich noch mal alle Übungen abschwimme, und das richtig guttut. Meinem Arm fällt die Bewegung zwar schwer, aber das passt schon.
Ich bewege mich heute einfach gut durch und folge keinem straffen Trainingsplan. Das ist meistens mega langweilig, aber für heute erschien mir das angebracht. Allerdings nur so lange, bis einer der Mitschwimmer denkt, dass ich Kontakt suche. Nicht falsch verstehen, ich trainiere gerne und bin immer freundlich. Ich grüße, wenn ich ins Becken gehe und wünsche einen schönen Abend, wenn ich fertig bin. Ich suche aber keine neuen Freunde, wünsche keine Beratung und will auch nichts kaufen. Im Schwimmbad schwimme ich. Fertig. Einer der Mitschwimmer sieht das anders und ich weiß wirklich nicht, was ich da für Signale gesendet habe?
Ich habe keine Ahnung.
Aber auf einmal bin ich mitten drin in einer Schwimmbeurteilung und Beratschlagung. Ich weiß gar nicht, wie mir geschieht. Der Mitschwimmer redet auf mich ein. Fast ohne Punkt und Komma. So, als hätte ich ihn nach seiner Meinung gefragt. Irgendwie habe ich was verpasst. Ganz klar. Ich muss ein Signal gesendet haben, ohne, dass ich es weiß. Auf jeden Fall werde ich hier jetzt am Beckenrand beraten, ohne dass ich eigentlich eine Beratung erbeten hätte. Und auch gar kein Interesse an einer habe. Was stimmt denn da nicht?
Gefühlt alles. Sehr verwirrend. Wahrscheinlich hat den Mitschwimmer irgendwas getriggert. Allerdings ist es natürlich schwierig, das jetzt herauszufinden. Ich will nämlich möglichst wenig Kontakt. Und ich möchte vor allem schnell weiter schwimmen. So warm ist unser Becken hier nämlich nicht. Gut, dass der Hinweis, dass ich hier wirklich jetzt weiter schwimmen muss, weil ich sonst friere und das einfache Durchführen desselben dann tatsächlich dazu führt, dass der Herr von seiner Beratung absieht. Den Rest meiner Schwimmzeit überlege ich mir, was da wohl jetzt schiefgegangen ist.
Wirklich drauf kommen, tue ich aber nicht. Das würde ich als Pech bezeichnen, weil ich das so beim nächsten Schwimmen nicht vermeiden kann. Aber ist jetzt halt einfach so. Ich bereite mich für das nächste Schwimmtraining auf jeden Fall mal mit mehr Schlagfertigkeit vor. Dann würge ich so jemanden einfach gleich ab. Oder halte gar nicht erst an? Unfassbar, wie manche Menschen so sind. Sehr spannend. Nächste Woche übrigens geht’s für mich in die Wake Swim Clinic in Wiesbaden. Da bin ich schon gespannt drauf. Und dort wünsche ich mir ja auch eine Beratung und Beurteilung meines schwimmerischen Könnens.