Als ich heute ins Hallenbad zum Schwimmen fahre ist es brechend voll. Schon der Parkplatz ist voll und ich parke so weit weg vom Eingang, wie schon lange nicht mehr. Gefühlt bekomme ich den letzten Platz hier. Das Becken dürfte gut gefüllt sein. Meine ganze Hoffnung liegt auf Whirlpool und Sauna, die es hier ebenfalls gibt. Es könnte also gut sein, dass sich nicht alle Autofahrer im Sportbecken aufhalten. Allerdings ist das lediglich ein frommer Wunsch. Sehr fromm. Denn schon in der Dusche sieht es ungewohnt wüst aus und der Lärm aus der Schwimmhalle tut sein übriges, um mir klar zu machen, dass mein Training heute eher einem Nahkampf gleichen wird. 

Wenigstens sind Bahnen abgesperrt, so dass man nicht einfach so im ungeordneten Raum schwimmen muss. Letzte Woche Sonntag war das ja nicht der Fall, weshalb die Rentnergang sich ja auch an keine Regel gehalten hat. Fremde sind in Schwimmbädern selten erwünscht. Und es gilt natürlich immer derjenige als Fremder, der zusätzlich ins Becken möchte. So wie letzte Woche ich eben, wohingegen die 10 Schwimmer eben einfach ok waren. Heute ist es im Sportbecken ordentlich voll. Es wird in alle Richtungen geschwommen und jede Art sich fortzubewegen ist ok. Auch wenn auf einer Bahn von vier Leute gekrault wird, schwimmt trotzdem einer Brust. 

Auch wenn die Nachbarbahn nur Brustschwimmer hat. Oder der Brustschwimmer bleibt trotzdem bei den Freistilschwimmern, auch wenn auf der Nachbarbahn nur einer schwimmt. Weil Sportbahn dran steht. Ich bin mir da ganz sicher. Würde dass Schwimmbad einfach vier oder fünf Schilder mit „Sportbahn“ hinstellen, wäre es den Leuten psychologisch vielleicht egal? Da dürfte dann nur nicht schnell oder langsam oder sowas dabei stehen. Das wäre wichtig. Sonst sortieren sich wieder alle bei „schnell“ ein, auch wenn sie ganz klar langsam schwimmen. Es gibt ja auch immer gute und schlechte Tage. Also ein schneller Schwimmer kann auch langsam schwimmen. 

Sich diesbezüglich realistisch einzuschätzen ist eine Kunst. Zumindest in den Schwimmbädern bei uns. Das ist beim Rolling Start in Duisburg hoffentlich nicht so. Auch dort soll man sich nämlich nach seiner Leistungsfähigkeit einschätzen. Es ist also wichtig zu wissen, wie schnell schwimme ich die 1.900 Meter, um sich dann richtig einzusortieren. Natürlich ist es total vergebene Liebesmüh sich hier im Becken damit auseinanderzusetzen und versuchen zu wollen die Schwimmer sinnvoll zu sortieren. Was sinnvoll ist und was nicht, das entscheidet hier ja jeder selbst. Und da will der Brustschwimmer eben lieber auf genau dieser Bahn schwimmen, egal, ob hier vier Leute kraulen und er den Verkehr aufhält. 

Finde ich das nervig und ignorant? Ja. Sowas kotzt mich an. Und zwar nicht, weil derjenige Brust schwimmt. Das mache ich auch manchmal. Es kotzt mich deshalb an, weil derjenige genau weiß, dass er im Weg ist und den vier Freistilschwimmern das Training versaut. Und dann macht er es trotzdem. Er wartet auch nicht, bis sich ein schnellerer Schwimmer nach der Wende vorbei geschoben hat. So jemand schwimmt einfach stur seinen Stiefel und  blockiert. Mit Absicht. Und das nervt. Aber wahrscheinlich ist das genau das, was erreicht werden soll. Allerdings gebe ich nicht genervt auf. Und die andern drei Schwimmer auch nicht. Mir fällt sogar auf, dass immer dann, wenn der Brustschwimmer in der Nähe ist besonders viel Wasser geworfen und Beinschlag gemacht wird. 

Schwimmen mit Schwimmen bekämpfen quasi. Ob das was nützt. Ein kleines bisschen zumindest, so scheint es. Denn der Brustschwimmer verlässt die Bahn nach 20 Minuten. Das hat sich dann als Schwimmtraining ja nicht wirklich gelohnt. Immerhin ist so ein Schwimmbadeintritt ja auch nicht ganz billig. Aber gut. Ist mir einfach egal. Ich absolviere mein Training und mache meine Übungen und bin dann auch froh, als ich die volle, dreckige, Hallenbaddusche hinter mir lassen kann. Wenigstens habe ich einen Schlüssel für eine Einzelumkleide. Die 1,5 qm sind heute wahrer Luxus. Leider hört man die vielen Menschen trotzdem.