Freitags gehe ich nicht gerne schwimmen. Das ist ein Fakt und der Coach weiß das auch. Das Wasser ist kalt und die Gesellschaft gefällt mir nicht. Zumindest nicht verlässlich. Selbst wenn man sich nur eine Bahn im Schwimmbad teilt, ohne Rücksichtnahme läuft da eben nichts. Und ich ärgere mich über sowas eben. Da kann ich nur schwer umdenken und nicht genervt sein. All diese Gedanken habe ich, als ich heute meine Schwimmtasche packe und den Schwimmplan in meiner Uhr aktualisiere. Ich weiß dabei allerdings schon ganz genau, dass ich den ganz bestimmt nicht schwimmen kann. 

Das Generve geht schon an der Schwimmbadkasse los und irgendwie sinkt meine Laune und meine Lust einfach immer weiter. Es fällt mir wirklich sehr schwer, alles an mir abprallen zu lassen. Mit fast schon versteinerter Miene suche ich meinen Spind, ziehe mich um und gehe in die Dusche. Hier haben die Damen ein riesiges Chaos hinterlassen. Fast schlimmer, als früher im Damenklo in der Disco. Warum kann man die Dusche nicht einfach so hinterlassen, wie man sie vorgefunden hat? Es wird mir immer ein Rätsel bleiben, ganz klar. 

Im Becken ist es trubelig und voll. Das war absehbar, weil es freitags immer so ist, trotzdem nervt es mich. Meinen Hilfsmittelbeutel lasse ich deshalb gleich abseits vom Becken liegen. Wenn die Bahn so voll ist und sich Brust-, Rücken- und Kraulschwimmer, langsam und schnell auf einer Bahn tummeln, kann ich nicht auch noch mit Flossen unterwegs sein. Das nervt mich auch. Ha ha… vielleicht wäre ich einfach besser daheim geblieben? Weiß man nicht. Die Wasserzeit gibt’s natürlich daheim nicht. Und der Coach will nun mal haben, dass ich schwimme. Und schwimmen geht ja auch. 

Aber eben nicht so, wie ich mir das vorstelle. Das ist aber nun mal so. Wenn man nicht gerade selbst einen Pool hat, dann muss man sich die Bahnen im Schwimmbad eben teilen. Und zwar mit allen, die gerne auch darauf schwimmen möchten. Ob es einem passt, oder nicht. Und ich bin vielleicht auch einfach ein bisschen sehr empfindlich. Das könnte auch sein. Viele Menschen sind nicht mein Favorit im Training. Ich mache heute aber vermeintlich das Beste draus. Also zumindest geht einfach nicht mehr. Ob es dann gleich das Beste für den Moment ist, das weiß ich nicht. Aber es ist, wie es eben ist. 

Nach dem lockeren Einschwimmen versuche ich ein Techniktraining ohne Hilfsmittel und achte auf die Eintauchphase und auf den Ellbogen unter Wasser. Auf die Schulterrotation lege ich auch einen Fokus und verbringe so, mal mehr, mal weniger konzentriert, gute 700 Meter im Technikmodus. Und das, obwohl ich gleichzeitig Brustschwimmerbeinen ausweichen muss und mich über kreuz und quer schwimmende Rückenschwimmer ärgere. Klar, wenn man Rückenschwimmen übt, dann muss es kreuz und quer Passagen geben. Muss man das aber an einem Freitagabend üben, wo das Becken knallvoll ist? Ich denke nein, aber das ist auch nur eine Meinung von vielen. 

Nach meinem Streckenschwimmen und dem Ausschwimmen, bei dem ich noch mal alles durch lockere, mache ich das Dusch- Umkleidenprogramm wieder rückwärts. In der Dusche sieht es noch wilder aus, als vorhin. Und es ist keinesfalls so, als wäre ich stundenlang im Becken gewesen. Innerhalb kürzester Zeit haben die Damen es geschafft, die Dusche regelrecht zuzumüllen. Ich glaube, die Hemmschwelle sinkt, wenn etwas eh schon vollgemüllt ist. Dann kann man noch etwas dazu werfen, weil ob der Saubermacher drei oder fünf Sachen wegräumen muss, macht dann wohl wenig Unterschied. So viel zu meiner Erklärung der duschenden Dreckschweine. 

Decathlon Fußmatte mit Turnschuhen und Badelatschen in Schwimmbad Umkleidekabine

In der Umkleidekabine bin ich für mich alleine und mache möglichst schnell. Draußen ist ein Tumult und ich hoffe, dass ich meine Haare einfach nur in Frieden trocknen kann. Die Diskussion dreht sich um den Krieg, Corona und warum wir nicht einfach wieder alles normal haben können. Das frage ich mich auch… zumindest irgendwie. Aber was ist denn auch schon normal? Eben.