Ich bin ganz schön geschafft. Nach meinem glorreichen 11. Platz beim 10 Freunde Triathlon in Frankfurt am Sonntag, brauchte ich praktisch sofort stundenlange Erholung auf der Couch. Ich war einfach fertig, und das, obwohl -im Vergleich zu wahrscheinlich jedem anderen Teilnehmer- meine Leistung ganz weit hinten anzusiedeln war. Außer beim schwimmen. Ich freue mich schon sehr, wenn ich den Tonangeber wieder sehe und die Chefin… dann werde ich meinen 4. Platz beim Schwimmen sicherlich noch mit einem Lob versüßt bekommen. Hoffentlich schweigen sie sich dann über den Rest aus.

Nachdem ich heute früh zusätzlich mit Muskelkater gesegnet wurde, glaube ich trotzdem, dass schwimmen heute Abend keine schlechte Idee ist. Es ist ja quasi meine Paradedisziplin, wenn ich sowas mittlerweile habe. Und für meine verspannten Muskeln ist das bestimmt gut. Falls die Schulter meckert, kann ich mich ja immer noch treiben lassen. Die Möglichkeit besteht ja immer.

Der Neue und die Vereinsmädels schwimmen heute mit uns und so geht’s nach lockerem Geklöne über den sonntäglichen Wettkampf, den Erfolg des Altersklassensieges des Neuen und dem Trainingszustandes der Vereinsmädels auch schon ins Wasser. Die Beiden starten kommende Woche beim Ironman in Frankfurt und haben jetzt die letzten Trainingseinheiten vor sich. Die Devise heißt nun, nicht krank werden und erholen, damit am Wettkampfsonntag alles passt.

So schwimmen wir also unsere Bahnen und ich versuche mich daran, neue Maßstäbe zu setzen. Erst mal schwimme ich mich 300m ein. Ganz locker. Ich achte allerdings auf die gute Wasserlage, mache ordentlichen Beinschlag und versuche mich am hohen Ellbogen. Trotzdem ist es ein einschwimmen und kein wirkliches Techniktraining. Das, so sagt es der Tonangeber, braucht man ja sowieso nicht, wenn man eine schlechte Wasserlage hat. Man muß quasi alles nacheinander aufbauen. Macht Sinn. Und weil ich das verstanden habe, mache ich das auch so. Der Tonangeber hat oft recht und gerade bei solchen Trainingsthemen ist er wirklich toll.

Nachdem ich nach dem einschwimmen auch noch weiter an der Wasserlage rumgedoktert habe, schwimme ich neben dem Neuen her. Ich nenne das Geschwindigkeitstraining, er lockeres Schwimmen. So sind die Menschen eben ganz unterschiedlich in ihren Ansichten. Er schwimmt also locker seine Bahnen, während ich versuche bahnenweise neben ihm her zu schwimmen und gleichzeitig mit ihm anzukommen. Das klappt immer ein paar Bahnen ganz gut, dann verlässt mich die  Kraft, ich lasse zwei Bahnen aus und dann geht’s weiter. Eigentlich muß ich nur richtig bis hinten durchziehen und dann klappt es. Aber da ich statt Kraft Pudding in den Armen habe, schiebe ich eben immer mal die Pause ein.

Dabei mag ich gar keinen Pudding. Um mich etwas auszuruhen, schlägt der Zeugwart vor, dass ich mal hinter dem neuen herschwimmen soll. Der macht auch, wenn er Pullbuoy schwimmt, soviele Blasen, dass ich darauf locker Wasserschatten schwimmen kann. Nur bei der Wende muß ich mich etwas stressen, kann mich aber so gut von der Wand abdrücken, dass ich schnell wieder dran bin. Wahrscheinlich hilft mir da die Beinpresse beim Rehasport. Nichts anderes ist das ja hier, nur dass ich nicht auf einem Schlitten sitze, sondern mich mit den Beinen vom Beckenrand abstoße. Die Kraft ist da.

Ich beende das Training trotzdem wieder weit unter einer Stunde. Ich bin ziemlich außer Atem und müde von dem Geschwindigkeitstraining. Aber ich bin froh, dass ich mit dem Neuen so gut mithalten konnte. Wenn auch nur partiell. Aber wenn man sich diese Bahnen betrachtet, kann ich auch schnell schwimmen…

… und darauf kommt es an.