Die gestrige Massage hat leider kein Wunder bewirkt. Sehr schade. Ich kann also weder schmerzfrei sitzen, noch schmerzfrei gehen oder gar laufen. Auch den rechten Arm zu heben, ist eine wahre Herausforderung. Und zwar eine schrecklich schmerzhafte. Ich weiß gar nicht, was ich weiter noch tun kann. Manche Bewegungen treiben mir sofort die Tränen in die Augen. 
Und heute ist der nächste Lauf der Winterlaufserie in Rodgau. 
Ich bin nicht angemeldet. Gott sei Dank. Da ich bisher heute auch noch keine Minute am Stück schmerzfrei war, ist das auch die einzig richtige Entscheidung. Bei 10°C über Null und einem bedeckten Himmel, bei dem die Wolken manchmal ein paar Regentropfen durchlassen, fahren wir allerdings trotzdem nach Rodgau. Zwei Vereinsläufer sind am Start, Bibi läuft ebenfalls mit und die Teamchefin hat heute „volle Kanne“ auf dem Trainingsplan stehen. 
Nachdem Letztere bei ihrer Leistungsdiagnostik in dieser Woche für sich selbst erstaunliche, für den Zeugwart und mich erwartete, Ergebnisse erhielt, ist die Ansage „volle Kanne“ natürlich heute gänzlich anders zu betrachten, als vor den Erkenntnissen dieser Leistungsdiagnostik. Ich weiß, als die Teamchefin uns die Ergebnisse erzählt, dass ich alle Wettkämpfe zukünftig ohne ihre Begleitung laufen muß. Es war eine schöne Zeit, aber alles hat eben auch ein Ende. 
Heute soll mir das also richtig klar werden. 
Mit schmerzendem Knöchel, wobei der mittlerweile schon wesentlich besser geworden ist, und heftigen Schmerzen unter dem Schulterblatt, wünsche ich der Teamchefin nach ihrem Einlaufen und vor dem Start zum Lauf, noch alles Gute. Als sie nach dem Startschuß los rennt, ist sie mitten im Feld. Bibi ist so flott unterwegs, dass meine müden Augen sie überhaupt nicht erblicken können. Die beiden Vereinsläufer dagegen sind -dank der Teamkleidung- hervorragend zu erkennen. 
Nachdem wir das Läuferfeld in den Wald verabschiedet haben, gibt der Bär einen eindeutigen Befehl: „An die Waffe(l)n!“ War da jetzt ein L mit drin, oder nicht? Ist mir auch egal. Für mich ist alles klar… wir stürmen das Waffelzelt und müssen uns zwischen 6 oder 7 unterschiedlichen Sorten entscheiden. Der Bär, das Sportkind und der Profiathlet kommen nach, versorgen sich ebenfalls mit dem ausgezeichneten Backwerk und schon marschieren wir zum Waldrand.  
Wir schaffen es gerade knapp pünktlich, so dass wir die Ersten einrennen sehen und uns dann gerade noch häuslich am Waldrand einrichten können als erst der Flitzer und kurz darauf dann der Schnelle an uns vorbei hechten. Meine Herren sind die flott unterwegs heute! 
Dann kommt Bibi angewetzt. Sie behauptet sie könne nicht schneller, aber hat noch Puste, um mich zu informieren. Mmhhh. Gut, sie ist auch leicht angeschnupft und sowieso wirklich flott dabei. Sie ist einfach prima. 
Unsere zwei Vereinsstarter kommen angetrabt um sich für unsere Unterstützung zu bedanken. Und lustigerweise erwähnt der Schnelle, dass der Lauf für ihn doch etwas anstrengend war. ;-) Prima! Für solche Aussagen liebe ich unser Team… es ist einfach herrlich Teil dieser Gemeinschaft zu sein. 
Ein kleiner Fan erblickt am Horizont anscheinend seine große Schwester und schon geht in unserer Waldfanecke so richtig zur Sache. Der junge Fan gibt alles, sein Vater ist ebenfalls jubelnd am Start und so stimmen wir gleich mit ein, um die große Schwester zu beschleunigen. 
Und da ist auch schon die Teamchefin. Wenn sie so weiterläuft kommt sie tatsächlich weit unter einer Stunde ins Ziel. Das, was ja die Leistungsdiagnostik diese Woche bestätigt hat und das, was ich mir schon seit langem schon denken konnte. Ich laufe am Limit und werde gezogen… sie läuft einfach und zieht. Sagt zwar immer, sie könne nicht schneller, aber ich habe sie seit längerem durchschaut. Sie denkt auch bei einem Lauf mit mir, nie an sich. 
Da ist es schon fast gut, dass ich heute nicht laufen konnte und sie wieder gestoppt hätte. Wenn es mir auch lieber wäre, dass es nicht wegen so erbärmlicher Schmerzen unter meinem Schulterblatt gewesen wäre. Es ist wirklich ganz schlimm.  
Die Teamchefin bleibt heute tatsächlich weit unter einer Stunde, das sagt auch die Ergebnisliste. Sie ist großartig! 
Und meine Läufe in Zukunft ein kleines bischen einsamer als noch 2012.