Beim Triathlon fährt man erst Rad und dann wird gelaufen. So ist es normal und wenn man das im Training macht, nennt man es koppeln. Soviel zur Theorie. Ich koppel manchmal, aber ich finde es unheimlich anstrengend, so dass ich das Koppeln so gut es geht meide. Koppeln ist was für Wettkämpfe. Ich mache so selten Wettkämpfe, dass klar ist, warum mir solche Einheiten jedes Mal total schwer fallen. Der Trainer schreibt heute ein Kombitraining auf den Plan bei dem zuerst gelaufen und danach aufs Rad gestiegen wird. Komische Reihenfolge, ich weiß nicht, ob das dann auch noch koppeln heißt. 
Ich frühstücke eine Stunde bevor ich loslaufen möchte. Alles ist heute genau getacktet, weil wir uns zum Rad fahren verabredet haben und deshalb natürlich alles andere davor abhaken müssen. Heute führe ich den arena Triathlonanzug aus. Ein verwirrtes Koppeltraining dürfte genau das Richtige sein um den Anzug auf seine Claudi-Verträglichkeit zu prüfen. Über meine Knie ziehe ich meine Beinlinge. Es sind noch frische 10°C und die Sonne hat sich auch noch nicht wirklich dazu durchgerungen sich meinen neuen Anzug anzusehen. 
Ein bischen mehr Elastizität würde dem Modell wirklich nicht schaden. Das Anziehen ist ziemlich mühsam. Gerade über die Schultern ist es ein arges verdrehen und reinzwängen. Angezogen sitzt der Anzug gut, nichts schneidet ein, er hat die richtige Länge, perfekt. Wir laufen los. Der Zeugwart läuft in eine andere Richtung als ich. Ich bin eh langsamer als er und zusätzlich, dank der Prellung, auch zum sehr langsamen laufen verdonnert. Ich schleiche also durch die Gegend und dann hat mein Magen doch tatsächlich Mitleid mit den Buschtieren und serviert ihnen mein Frühstück. Irgendwas stimmt wirklich nicht mit der Nahrungsverträglichkeit vor dem Sport bei mir. Als ich dann wieder daheim bin muß ich auch sofort das Bad blockieren. Ich bin froh, dass der Zeugwart noch auf der Strecke ist. Raus komme ich aus dem arena – Anzug ziemlich flott. Liegt vielleicht auch am Ernst der Lage? 
Das Stöffchen dann wieder anzubekommen, wo die Haut vom laufen feucht geschwitzt ist, ist schon eher ein Abenteuer. Aber es klappt. Ich pumpe die Räder auf und mache die Trinkflaschen zurecht. 
Als der Zeugwart zurück von seinem Lauf ist und die Radfahrklamotten angelegt hat fahren wir los.  Der Zeugwart begutachtet meinen Anzug auf dem Rad und stellt fest, der ist durchsichtig. Was ist das denn? Am Hintern ist der Anzug zwar schwarz, aber das Material wird in der Aeroposition offensichtlich so stark gedehnt, dass es durchsichtig wird. Wenn ich aufrecht sitze, sagt er, ist es nicht so schlimm, aber wenn ich mich nach vorne beuge ist es eben durchsichtig. Na prima. Wer entwickelt denn sowas? Warum prüfen die Hersteller nicht gerade solche Themen ehe ein Anzug auf den Markt kommt? Mir ist das bei diversen Wettkämpfen jetzt schon mehrfach aufgefallen. Es ist anscheinend eine große Kunst einen undurchsichtigen Anzug zu produzieren. 
Wir sind fast pünktlich am Treffpunkt. Und ich führe den Vereinsmädels den Anzug vor. Sie sind begeistert vom Design und freuen sich über meinen Gewinn. Als ich ihnen die Aeroposition vorführe scheinen sie aber ganz glücklich zu sein, dass sie den Anzug nicht gewonnen haben. Auch die Damen stellen fest, dass der Anzug hinten durchsichtig wird. 
Wir starten die Ironmanrunde in Bergen-Enkheim und schon am ersten Anstieg lassen mich alle stehen. Ich nehme die Prellung als Ausrede, weil ich einfach jede Bodenwelle merke und Berg auf fahren ist einfach unangenehm. Allerdings muß ich zugeben, dass ich auch, wenn ich gesund wäre, nicht annähernd an die Kraft und Kondition der Mädels dran käme. Da muß ich wirklich realistisch sein. Das ist auch ok, immerhin starten die Mädels in einer Woche beim Ironman und ich sitze nur auf dem Motorrad rum. Es ist nicht so entscheidend, für meine Aufgaben beim Ironman eine gute Kondition zu haben. 
Als wir in Maintal runter fahren beschließe ich, abzubrechen und mich zu meiner Schmerztablette auf die Couch zu begeben. Die Vereinsmädels und der Zeugwart fahren die Tour weiter, ich drehe um und fahre den Berg weiter runter. 
Als ich daheim ankomme lege ich mich auf die richtige Seite auf die Couch und warte auf die Wirkung des Medikaments. Das Moutainbiken war -trotz oder gerade wegen der energiefressenden Vollfederung- etwas angenehmer für die Prellung. 
Und der Anzug? Den teste ich demnächst noch mal beim schwimmen… und werde ihn sicherlich erneut zum Laufen tragen. Aber ob ich mir und den anderen Teilnehmern im Straßenverkehr noch mal eine Radausfahrt im Anzug antun werde, das muß ich mir noch überlegen.