Während ich esse erfahre ich, dass Bibi verletzt ist und wir sie dringend zur Schonung anhalten müssen. Sie ist hart gegen sich selbst gewesen und gönnt ihrem Körper einfach nicht genug Laufruhe.
Mir kann das nicht passieren… im Ausruhen bin ich ja ganz vorne mit dabei uns so kann ich ihr einige Tipps geben, wie sich Füße am Besten hochlegen lassen.
Ich habe allerdings das Gefühl, dass sie das fehlende Laufen mit Schwimmtraining ausgleicht. Da wird ein Zeitensalat auf den Tisch neben die Kräuterbutter gekippt, dass ich lieber noch mal zugreife, ehe die Kräuterbutter vor Ehrfurcht anfängt zu schmelzen. Für mich völlig utopische Schwimmgeschwindigkeitsleistungslevel liegen auf dem Tisch und wollen kommentiert, bewertet und ins rechte Licht gerückt werden. Das Licht wäre im übrigen das kleinste Problem, denn wir sitzen im herrlichsten Sonnenschein, weil der Wettgott eben auch ein Triathlet ist.
Da für die Staffel beim Wörthsee Triathlon noch eine Schwimmerin gesucht wird verfallen wir in eine spannende Diskussion, ob sich bei Bibi wohl die 25Minute Marke anschwimmen läßt für den Staffeleinsatz. Immerhin wird der Titan ebenfalls in der Staffel teilnehmen, so hab ich die Sache zumindest verstanden… und da müßte Bibi schon Bestzeit Schwimmen um das Staffelergebnis aufs Treppchen zu befördern. Ich bin beeindruckt.
Und obwohl ich erst kürzlich die vier Schwimmsprintduelle gewonnen haben, schweige ich, und esse Bär’s Wurst und den leckeren Kartoffelsalat. Ich bin etwas eingeschüchtert und gehe insgeheim meine Wettkampfplanung durch, um zu prüfen, ob ich dieses Jahr auf die Killerschwimmerin Bibi treffen werde.
Nachdem ich zur Sicherheit auch kurz darüber nachgedacht habe wie ich in einem gemeinsamen Wettkampf einen Wadenkrampf vortäuschen könnte, um mein jähes Zurückbleiben glaubhaft zu erkären, bekomme ich ein Gemüsepäckchen kredenzt.
Die Teamchefin hat für den kommenden Wettkampf schon beste Vorkehrungen getroffen. So hat sie als allererstes dem Wettergott ein entsprechend schlechtes Wettkampfwetter auf die To Do Liste geschrieben und sich dann auch noch einen Hasen für den abschließenden Lauf besorgt.
Bei Svenja im Training hat sie mich ja bereits mit ihren langen Schwimmzügen platt gemacht, so dass ich sicher bin, die anderen 9 Schwimmer auf ihrer Bahn werden überhaupt rein gar nichts zu lachen haben, wenn sie anfängt. Im Wechseln ist die Teamchefin ja sowieso Vorreiter und das Radfahren läßt auch der Tisch praktisch unkommentiert. Wir sind uns alle einig, dass die Teamchefin im Radfahren mehr als tief stapelt und uneinholbar ist.
Für den Lauf wurde der Titan als Hase verpflichtet. Das bedeutet für die Teamchefin einfach keine Gnade, aber sie hat ihn ja selbst verpflichtet. Ich bin da realistisch, obwohl ich den Titan nur aus Lauferzählungen kenne. Seine Gesellschaft bei einem Lauf blieb mir bisher verwehrt, was im übrigen extrem schade ist und sich hoffentlich bald ändert.
Wie auch immer folgt nun natürlich noch die kurze, aber knackige Besprechung für den Titanen. Ein Hase muß immerhin wissen, was für Aufgaben und Zeiten von ihm verlangt werden. Er kann ja sonst gar nicht richtig hasig sein. Schnell legen wir fest, dass eine tiefe zwanzig am Sonntag für den Haseneinsatz die richtige Planung sein dürfte. Außerdem kündige ich meine tatkräftige Unterstützung im Anreichen von Getränkebechern und Duschen an.
Ob die Teamchefin darüber so richtig glücklich ist kann ich nur schwer an ihrem Gesicht ablesen.
Obwohl sie seelig lächelt bin ich unsicher, denn wir sind mittlerweile beim Nachtisch angekommen und sie verspeist eine sehr leckere Nussecke. Und die könnte auch für das seelige Lächeln verantwortlich sein. Könnte.