Training, Training, Training. Als ich mich mit dem Zeugwart für eine verlängerte Woche voller Training, Essen und Schlafen entschieden habe, war es Sommer. Letztes Jahr. Es war allerdings gefühlt nicht halb so warm, wie hier heute… und wir haben Frühling, oder sowas in der Art. Ich dachte, Training, Essen und Schlafen wäre massiv erstrebenswert… einmal nur machen, was einem Spaß macht, irgendwie fast so wie ein Profisportler.

Puh, was ist das anstrengend. Selbst der vermeindliche Ruhetag, der unter Sportlern ja flott zum Entlastungstag umgetauft und somit mit einer anderen Bedeutung versehen wird als Ruhe zu haben, war anstrengend. Zumindest für meine Verhältnisse. Einige hier im Trainingslager haben den Entlastungstag ja sogar dazu genutzt, sich lediglich vom Rad fahren zu entlasten. Sie haben nicht nur Stabitraining und Wechseltraining gemacht, sondern sind zusätzlich zum Spaßschwimmen und dem Strömungskanal auch noch auf die Laufbahn gegangen um ein paar harte Tempoeinheiten auf der Bahn in das Trainings-Tagebuch zu bekommen. Wer Potential und Energie hat, der muß das natürlich auch irgendwie nutzen. Und wer Lust dazu hat, der soll das auch unbedingt machen. Daheim m+ssen wir alle arbeiten oder studieren das steht fest. So viel Zeit für Training wie hier im Trainingslager bleibt zu Hause nicht.
Ich habe mit dem Zeugwart gestern auf dem nach Hause Weg kurz hochgerechnet, wieviel ich bisher hier ungefähr geschwommen bin. Es sind über 9Stunden „Wasserzeit“. In weitaus weniger als einer Woche. Um genau zu sein in 4 Tagen. Viel für meine Verhältnisse. Total viel. Zu Hause schwimme ich maximal 60Minuten pro Woche. Das ist aber auch wirklich das absolute Maximum. Meist ist es weniger. Seit November bin ich ganze 5 Stunden überhaupt geschwommen. Ich habe also in der Zeit hier schon mehr Wasserzeit als seit November. Bemerkenswert.
Kein Wunder, dass mir meine Schwimmermuskeln weh tun. Ich wache heute auf und bin groggy. Ich kann mich wirklich kaum bewegen. Ich bin müde und angestrengt, dabei hatte ich 10 Stunden Schlaf. Der Körper braucht einen Ruhetag. Keine Entlastung im sportlichen Sinne. Der Körper braucht einfach Ruhe. Nicht mehr und nicht weniger. Ich mache heute nichts.
Aber ehe ich mit nichts anfange verabschiede ich den Zeugwart und die Radgruppen auf ihre heutige Ausfahrt. Radfahrer erholen sich offensichtlich schneller als ich. Gut, dass mein Rädchen daheim steht… das wäre sicherlich auch etwas überfordert bei dem Pensum. Dann besorge ich neue Sonnencreme. Der Zeugwart und ich haben unsere mitgebrachten Vorräte tatsächlich bereits praktisch aufgebraucht. Ich kann es kaum glauben, ist aber so. Und ich war mir noch nicht mal sicher, dass wir die zweite Flasche überhaupt brauchen und ganz sicher auch wieder voll mit nach Deutschland zurück bringen. Aber egal. Ich gebe also im spanisch gut sortierten Touristensupermarkt ein kleines Vermögen für Sonnenschutz aus und begebe mich dann direkt über los und in Richtung Nichts.
Das Wetter ist heute sowieso durchwachsen.
Die Berge sind in Wolken gehüllt und die Sonne kommt immer nur mal so ab und zu durch. Ganz so habe ich es mir vorgestellt, die andere Seite des Trainingslagers… das Nichts. Morgen steige ich wieder ein, ganz bestimmt. Morgen schwimme ich wieder zweimal am Tag, suche meine Mitte und lasse den Ellbogen führen. Morgen. Wenn das Nichts vorbei und auch noch ein Tag zum sporteln ist.