Da kann man mal wieder froh sein, dass der Abend gestern
nicht allzu lange war. So fällt es uns heute, obwohl es ein ganz normaler
Wochentag ist, nicht besonders schwer früh aufzustehen, obwohl wir Urlaub
haben. Heute wollen wir mal wieder zum Buchstaller nach Hilpoltstein. Das
schnellste Rad der Welt und der Zeugwart werden heute perfekt aufeinander
eingestellt. Mein Rädchen wird heute mal den Solarer Berg anschauen und
außerdem bekommt es eine Inspektion. Vom Profi, wo wir halt eh schon da sind.
Wir fahren früh los. Der Termin zur Radeinstellung ist zwar
erst am Mittag, aber wir wollen vorher noch eine Radrunde drehen, immmerhin
steht das auf dem Trainingsplan und ich wäre schon das letzte Mal gerne den
Solarer Berg hochgefahren. Also soll das heute passieren. Ich ziehe mir heute
früh daher gleich meine Radsachen an. Dann muß ich mich auf dem Parkplatz nicht
umziehen.
Als das Auto gepackt ist, gehen wir noch mal alles durch.
Immerhin nehmen wir heute auch die Schwimmsachen für später mit und natürlich
Umziehsachen. Denn auf dem Rückweg fahren wir dann noch bei Freunden vorbei.
Die Hinfahrt ist ein Desaster. Ein LKW hat auf der A3 die
Mittelleitplanke durchbrochen und dadurch eine Vollsperrung verursacht. Wir
stehen. Dann steigen die Menschen um uns rum aus ihren Autos und LKW’s aus. Der
Strau ist 14km lang. Es bewegt sich nichts. Hoffentlich ist der LKW Fahrer noch
am Leben. Mit guten 2 Stunden Verspätung kommen wir irgendwann in Hilpoltstein an. Damit
entfällt die geplante Radausfahrt ersatzlos. Wir essen noch schnell was und
dann geht’s auch schon los mit der Zeugwartschen Radeinstellung.
Erst mal wird, wie es bei meinem Rädchenkauf ebenfalls war,
geprüft, ob alles gerade ist. Sogar ich kann sehen, dass mein Zeugwart schief
steht. Fritz Buchstaller nimmt sich der Sache an, massiert Druckpunkte, rückt
und drückt und so kann selbst ich nach kurzer Zeit sehen, dass der Zeugwart nun gerader da steht als vorher. Seine neuen Schuhe, die er erst kürzlich in unserem Backofen an seine Füße angebacken hat, werden ebenso wie sein Po aufs schnellste Rad der Welt angepaßt. Fritz Buchstaller ist fokussiert, auch, wenn er scheinbar abwesend auf des Zeugwarts Beine schaut, ist er mit wachen Augen dabei und ihm fallen Kleinigkeiten auf. 
Ich sitze nur dabei und nehme die Athmosphäre in mich auf. Hier in Franken ticken die Uhren irgendwie anders. Außerdem verstehe ich die Franken nur schlecht. Ich habe sowieso ein Dialektthema, und als dann auch noch ein älterer Herr reinkommt um irgendetwas vorbestelltes abzuholen, bin ich total verloren. Aber ich lächle nett und hoffe so, dass er nicht merkt, dass ich ihn eigentlich gar nicht verstehe. Merkt er aber doch. Also wiederholt er mit gehobener Lautstärke AKKULADEGERÄT. Herrlich. Ich muß total lachen und verstehe ihn nun natürlich sofort. Vor allem die Lautstärke macht es bei Dialekt ja bekanntlich.

Irgendwann sitzt der Zeugwart dann auch richtig und vor allem bequem auf dem Rad. Seine Schuhe haben neue Platten, auch die Ersatzschuhe und die Ersatzschuhe der Ersatzschuhe. Der Herr Zeugwart hat einfach jede Menge Zeug. Er hat einen anderen Sattel bekommen und einen neuen Vorbau. Und irgendwie ist alles so zusammengewürfelt worden, dass es nun prima paßt und er -ganz wie es das Rad vorgibt- super schnell sein wird.

Nachdem mein kleines Rädchen auch seine Inspektion bekommen hat und der Zeugwart nach seiner Probefahrt zufrieden ist, packen wir unsere sieben Sachen, die sich gefühlt prima in das Buchstallersche Ladenbild integriert haben, und verlassen Fritz und Marion. Ich habe mich mal wieder so richtig wohl gefühlt und bin wirklich traurig, dass wir abfahren.

Auf dem Rückweg stehen wir wieder im Stau. Dann fahren wir noch in Nürnberg bei Lauffreunden vorbei, deren Lebensmittelpunkt sich kürzlich nach hier verschoben hat und sind irgendwann nachts wieder daheim. Mein Radtraining hat heute nicht reingepaßt. Und den Solarer Berg habe ich noch nicht mal gesehen. Ich muß wiederkommen. Irgendwann.