Mein Training von gestern und vorgestern konnte ich nicht so durchziehen, wie ich mir das dachte, ich war irgendwie unfit. Wenn man auf einmal richtig viel Zeit mit Nachdenken und Verantwortung verbringt, dann kann einen das ganz schön schlauchen. Einfach herrlich. Und so geschlaucht wollte ich eben einfach nicht auch noch spät raus. Heute dagegen war schon ganz früh klar, dass gelaufen wird, egal was passiert. Ganz einfach. Noch ehe ich zur Arbeit bin, habe ich deshalb die Laufklamotten rausgelegt und zwar in der Hoffnung, dass es einfach kein Zurück gibt, wenn ich heim komme. 
Und es gab kein Zurück. Manchmal bringt es eben doch etwas diese Selbstüberlistung. Ich habe mich also gleich angezogen und bin los. Den Weg vom letzten Wochenende. Da weiß ich wann die Kilometer rum sind und wie der Weg aussieht. Außerdem ist es ein geschäftiger Weg, so dass einem immer mal jemand begegnet. Er verbindet die zwei Dörfer und führt am Wald vorbei, außerdem liegt er in der Sonne. Bei dem heutigen Wetter ist das fast noch das Beste daran. 
Ich will heute versuchen länger am Stück zu laufen. 25Minuten nehme ich mir vor. Ich sage dem Zeugwart aber genau wo ich hinlaufe, damit er mich, falls mein Knie doch ein Gegenargument hat, zur Not einsammeln kann. Anfangs fällt es mir etwas schwer mit dem Laufen. Irgendwie eiere ich rum und habe auch nicht das Gefühl, als käme ich überhaupt vom Fleck. Komme ich aber, denn den ersten Kilometermarker erreiche ich nach nur kurzer Zeit. Gefühlt kurzer Zeit natürlich… in Wirklichkeit bin ich eine Ewigkeit unterwegs. Aber egal. Das Ziel ist 25Minuten am Stück zu laufen, nicht schnell oder weit, einfach 25Minuten am Stück. 
Nach 28Minuten bin ich wieder zurück zu Hause. Ich bin durchgelaufen. Wenn das Knie jetzt keine negative Reaktion zeigt, dann werte ich das als 100% Erfolg!