Ich stehe auf und weiß sofort, dass er mich ganz offensichtlich nicht leiden kann. Eigentlich kennen wir uns nicht so lange, dass er meine dunkle Seite hätten kennen lernen können… aber offenbar hat er mich entweder durchschaut oder er kann mich wegen was anderem nicht leiden. Es ist aber ganz klar. Mir tut alles leicht weh und es ist erst der nächste Tag. Wie soll das erst morgen werden? 
Ich halte den ganzen Tag durch, aber es wird immer schlimmer. Als ich nach der Arbeit heim komme tut mir wirklich alles weh und es hat den „leicht“ Status überwunden. Ich kann kaum sitzen, mein Rücken meldet sich bei jeder Bewegung und schon ohne Bewegung kann ich jeden Muskel fühlen. Aber es nützt alles nichts, obwohl die Couch samt Zeugwart sehr verlockend erscheint, packe ich meine Tasche und fahre ins Schwimmbad. Heute sind wir eine recht große Truppe und ich habe einige schon länger nicht gesehen. Von daher ist eigentlich klar, dass ich hinfahre. 
Der Weg vom Parkplatz zum Schwimmbad ist lang und beschwerlich. Mir tut jetzt auch alles an den Beinen weh. 
Um 20h geht’s ins Wasser. Ich hab mir den Schwimmplan aus der Triathlo Training – Zeitung abgeschrieben. Allerdings immer die „von“ Variante nicht die „bis“ Variante. Ich bin ja deutlich vorbelastet und da muß man es im November mit den Umfängen nicht übertreiben finde ich. Die guten Vereinsschwimmer haben eh ihre eigenen Pläne, jeder macht hier sowieso was er oder sie möchte.
Ich schwimme los und kämpfe mich einmal durch den Plan. Nach 45 Minuten bin ich damit durch. Ich hätte allerdings wirklich schon nach 20Minuten aufhören können. Insgesamt bin ich 4 Bahnen Rücken geschwommen, das war für meinen herrlich angenehm. Leider ist es für meinen Nacken recht anstrengend. Da mir aber eh alles weh tut, kommt es sicherlich auf den Nacken auch nicht mehr an. Und leiden kann Ingo mich sowieso ganz offensichtlich nicht, sonst hätte er mich gestern nicht so hinters Licht geführt. 
Die warme Dusche tut sehr gut und als ich in der Umkleide stehe, stelle ich fest, dass der Boden sehr weit entfernt ist. Die Entfernung zu meinen Füßen, die ja auf dem Boden stehen, ist wirklich extrem weit, so dass ich meinen Fuß zum Socken anziehen besser auf die Bank stelle. Ich könnte ja jetzt ein paar Step up… ach nein. Besser nicht. Das wäre ja total irre. Vielleicht führte Ingo gestern genau das im Schilde? Er wollte mich vielleicht zu den Step ups bringen? Wer weiß? Kann er mich doch leiden? 
Zu Hause erwartet mich der Zeugwart mit Würstchen und Bratkartoffeln. Sehr lecker. Der ankommende schwere Muskelkater, den Ingo mir geschickt hat, wird dadurch sicherlich wesentlich erträglicher.