Zu allem Überfluß kommt eine der Fitten zum nachtanken an die Bank und sagt, dass es heute locker zugehen würde. Ich weiß nicht was in ihrer Flasche drin ist, aber es scheint der Zaubertrank der Gallier zu sein. Oder zumindest etwas sehr ähnliches. Nach locker sieht das Programm beim besten Willen nicht aus.
Und als er uns schließlich ruft und wieder mal nicht zum Schwamm greift, fühlen sich nicht nur meine Kennethmuskeln bestätigt. Wir machen uns warm und ich darf mich an einer Eisenstange versuchen. Die wiegt praktisch nichts, sagt Kennth, aber das ist egal. Ich lerne die Bewegungsabläufe, rücke mein Becken ruckartig nach vorne um die Stange laut Kenneth’s Aussage „fast schwerelos“ zu machen und übe. Auch eine ganz leichte Stange kann auf Dauer übrigens recht schwer werden, und von schwerelos merke ich auch bisher wenig. Leider. Ich bin da auch wirklich ein Bewegungslegastheniker. Furchtbar. Hoffentlich sieht keiner zu. Kenneth sagt, wenn ich die Bewegungsabläufe kann, werde ich die Übungen mit Gewicht auf der Stange durchführen. Ich hoffe inständig, dass ich dämlich bin und die Übungen nicht hinbekomme, bis der Athletikkurs vorbei ist. Das Ganze auch noch mit Gewicht wird mich umbringen. Ganz sicher.
Der Schlitten wiegt so sicherlich schon ordentlich was, aber mit 30kg extra ist es wirklich hart. Jetzt noch eine rote Nase und ich bin Rudolf.
Der anschließende Taubenstretch ist nur eine halbe Erholung. Außerdem ist der was für die Beine… und bei mir sind die Arme angestrengt. Aber gut.
Ich diskutiere nicht mit dem Trainer. Der ist so schon kreativ genug.
Nachdem ich wirklich schon auf dem Zahnfleisch gehe, erklärt mir Kenneth, dass jetzt Kniebeugen mit Gewichten dran sind. Ich nehme eine Kettlebell vor die Brust und lege los. Die Übung kenne ich. Aber die Rechnung habe ich ohne ihn gemacht…ich soll beide 8kg Kettlebells nehmen und zwar gleichzeitig und damit Kniebeugen machen. Ich glaube es kaum. Schon das Halten der 16kg vor meiner Brust ist super schwer, immerhin soll ich die Ellbogen nach außen drehen und hoch halten. Nachdem ich vier Kniebeugen habe und mächtig aus der Puste bin, fragt mich Kenneth „wieviele hast Du schon?“ und ich hauche ihm vollkommen fertig nur ein „vier“ entgegen. Seine Antwort darauf ist lediglich, „dann machst Du einfach noch eine“ klar, denn es stehen fünf an der Tafel. Also mache ich halt wirklich einfach noch eine. Es bleibt mir ja schließlich nichts anderes übrig. Er hätte ja auch die Chance gehabt mich mit vier gehen zu lassen. Hätte.
Anschließend wird gerudert, was absolut ok und locker ist, denn obwohl ich alles gebe, ist diese Bewegung total leicht für mich.
Jetzt geht es an waagerechte Klimmzüge. Klimmzüge egal in welcher Form sind ja mein Feinde und so würge ich mir auch in dieser Variante wieder was zurecht, es ist nicht feierlich. Überhaupt nicht.
Aber bis zu den Feiertagen ist ja auch noch Zeit. Gott sei Dank.
Immerhin ist der Schlitten auch noch nicht mit Geschenken gefüllt.
Unter der Dusche sehe ich schockiert auf den Schraubverschluss des Shampoos und überlege mir ernsthaft, ob meine Arme es überhaupt schaffen das Shampoo zu öffnen. Da mir aber keiner zu Hilfe kommt, gebe ich einfach mein Bestes. So wie beim Schlitten ziehen. Oder wie beim Kniebeugen machen mit 16kg Extragewicht. Mit gewaschenen Haaren fahren wir heim. Ich träume von den Weihnachtsrentieren.