Ich weiß ja immer alles besser. So ist das oft bei Frauen, obwohl Männer dem nur selten nachstehen. Ich weiß es also auch diesmal besser und so höre ich zwar, was der Arzt mir am Freitag zu meinem Fuß und dem Laufverbot gesagt hat, mache aber einfach was anderes. 
Nach einer weiteren tropischen Nacht im Rhein-Main-Gebiet beschließen wir heute am frühen Vormittag laufen zu gehen. Da sind es noch angenehme 25°C und nachdem ich Kappe und T-Shirt gewässert habe, laufen der Zeugwart und ich los. 
Bewaffnet mit einem Trinkgürtel, der mich schon nach dem ersten Kilometer in den Wahnsinn treibt, gehts auf die Laufstrecke. Meine Figur ist einfach nicht für Trinkgürtel gemacht. Der von Nathan soll auf der Hüfte sitzen, rutscht bei mir aber von der Hüfte nach oben in die Taille und schlabbert hin und her. Der von Salomon sitzt auch irgendwie komisch. Aber nach einem Kilometer umdrehen und den Gürtel zurückbringen kommt überhaupt gar nicht in Frage. Ich denke noch nicht mal daran. 
Wir laufen, mein Shirt ist noch klatschnass am Oberkörper, aber schon nach wenigen Schritten sind die Ärmel getrocknet. Es ist wirklich heiß hier draußen. Mittlerweile halte ich meine Flasche in der Hand, denn der Trinkgürtel nervt tierisch. 
Und wie der Arzt gesagt hat, fängt mein Fuß an weh zu tun, als wir am weitesten von daheim weg sind. War ja irgendwie klar, dass es soweit kommt. Ich versuche noch ein paar Zwischenläufe auf dem Heimweg, aber das läuft mehr schlecht als recht. Hätte ich doch einfach mal auf den Arzt gehört und wäre nur Schwimmen, Aquajoggen und Radfahren gegangen. 
Aber ich weiß ja immer alles besser.