Return to Sport nach einer Covid-19 Infektion oder einer Erkrankung der oberen Atemwege

Vorträge besuche ich selten, weil sie meistens so statt finden, dass ich es nur mit Stress von der Arbeit aus zum Vortragsort schaffe. Nicht so bei Web-Vorträgen oder Seminaren. Die finden online, also genau da statt, wo ich sie ansehen möchte. Ein absoluter Corona Vorteil, wie ich finde. Klar treffe ich auch gerne bekannte Gesichter, aber die Flexibilität so etwas online von zu Hause aus zu machen, ist doch ziemlich gut. Ich zumindest bin darüber oft froh. Ich glaube, ich hätte allerdings gerne die Wahl. Also die Möglichkeit zu entscheiden, ob ich den Vortrag online anhöre, oder persönlich hingehe. Aber gut. Während dieser Pandemie hat man bei wenigen Dingen die Wahl. So ist es leider.

Als ich vor ein paar Tagen die Info zum Web-Seminar von iQ athletik bei Facebook sehe, bin ich gleich angefixt. Das Thema lautet „Return to Sport“ nach einer Covid-19 Infektion oder einer Erkrankung der oberen Atemwege und das ist für mich in vielerlei Hinsicht interessant. Natürlich plane ich nicht, mich mit Covid-19 zu infizieren, aber wer tut das schon? Wahrscheinlich hatte das keiner der Erkrankten überhaupt jemals vor. Da das Web-Seminar aber generell die Rückkehr nach einer Erkrankung der oberen Atemwege behandelt, ist es mein Tanzbereich. Erkältet ist man ja schließlich immer mal wieder und ich erinnere mich auch noch an meinen krassen Husten im Februar 2020. Seit meinem Unfall habe ich ja sowieso mit meiner Lunge ein Fürsorgethema. Ich melde mich also an. Das Web-Seminar kostet knappe 10,- EUR.

Ich denke, das ist sicherlich gerechtfertigt, einfach deshalb, weil sich so ein Vortrag zum Thema „Return to Sport“ ja nicht aus dem Ärmel schütteln lässt. Sicherlich gibt’s einige Themen, die eine Sportwissenschaftlerin, wie Laura- Sophie Usinger, sowieso weiß. Trotzdem wird viel Recherche Arbeit nötig sein um die angesagten 60 Minuten mit interessanten Aspekten, Tipps und Informationen zu füllen. Heute ist es also soweit. Ich habe einen Anmelde-Link per Email bekommen und wähle mich zeitig ein. Pünktlich geht’s los und alle Teilnehmer werden in Teams zusammengeschaltet. Nach ein paar technischen Aufklärungen lädt die Präsentation und es geht los. Um den Vortrag etwas interaktiver zu gestalten, bekommen wir Teilnehmer die Möglichkeit über eine separate Website an Umfragen teil zu nehmen. Dort kann man auch Fragen stellen. Das finde ich gut. Auch, dass man dort seinen Namen Preis geben kann, aber nicht muß.

Laura- Sophie Usinger führt uns nach einer kurzen, herzlichen Begrüßung durch die Agenda und dann geht’s auch gleich los. Erst mal bekommen wir ein paar Einblick in Theorien, wie man sich am Besten mit Covid ansteckt. Nicht, dass wir das tun möchten. Aber gerade nach hoch intensiven Trainings zum Beispiel gibt es Theorien dass man empfänglicher ist für eine Virusinfektion. Der Open Window Effect wird erwähnt und natürlich sagt mir der etwas. Wir erfahren, dass ein paar Erkältungen im Jahr fast normal sind und dass eine gute Energieverfügbarkeit dazu dient, das Immunsystem zu stärken. Die Ernährung ist also wieder mal das A und O. Die Rede ist von einer Aufnahme von Energie im Bezug auf die fettfreie Masse.

Aha. Fettfreie Masse also. Ich glaube, die fällt bei mir nicht ins Gewicht.

Besonders interessant finde ich, dass es bereits den Begriff Long-Covid gibt. Der die Zeit nach der eigentlichen Infektion betitelt. Die Zeit also, in der man schon wieder gesund ist, aber dann doch wieder nicht. Die Zeit nach der Covid-19 Erkrankung. Wer während oder ohne genügend Abstand zu einer Covid-19 Infektion mit sportlichem Training loslegt, riskiert viel mehr, als dass es nützlich sein könnte. Das ist auch nach einer Erkältung so. Der Begriff Herzmuskelentzündung ist mir zumindest ein Begriff und die Gefährlichkeit, die damit verbunden ist, ebenfalls.

Die Rückkehr zum Sport sollte in jedem Fall phasenweise erfolgen. Wer also eine Erkrankung der oberen Atemwege hatte, der legt nicht nach ausgestandener Erkrankung sofort wieder volle Kanne los. Obwohl ich genügend Athleten kenne, die genau das machen. Ich glaube, weil Sportler immer denken, dass jeder Zeitverlust im Training negativ ist. Langsam laufen ist für viele auch super schwierig, dabei trifft das oft genau den Nerv des Trainingsplans. Wer schnell sein will, der muß auch langsam können. Und wer nach einer Infektion wieder komplett zurück in den Sportzirkus möchte, muß eben tatsächlich Stück für Stück zurück kommen. Runde 17 Tage kann das dauern. Obwohl man das pauschal natürlich nicht sagen kann.

Aber ein guter Richtwert ist das auf jeden Fall. Was ich für mich auch mitnehme, ist der sogenannte Neck Check. Alle Krankheitssymptome unterhalb des Halses sind Trigger für eine sofortige Sportpause. Da gibt es in Zukunft kein Pardon und auch keine Ausnahme mehr. Laura-Sophie Usinger hält uns mit ein paar Umfragen bei der Aufmerksamkeitsstange und beantwortet im Nachgang noch einige unserer Fragen. Ich habe ihr sehr gerne zugehört. Die Stimme war angenehm, die Geschwindigkeit genau richtig und sie hat nicht mit unverständigen Fachbegriffen um sich geworfen, sondern alles alltagstauglich erklärt. Mir hat das Web-Seminar gut gefallen. Falls es wiederholt wird, kann ich es Euch auf jeden Fall empfehlen. Und das nicht nur, wenn Ihr schon eine Covid-19 Infektion überstanden habt.

Das Foto für diesen Beitrag wurde mir von iQ Athletik zur Verfügung gestellt und Laura – Sophie war mit der Veröffentlichung hier auf dem Blog einverstanden. Das hübsche Foto von ihr hat Rainer Kraus gemacht. Er hat mich auch schon mal fotografiert für eine Ausstellung.