Nachdem ich heute tagsüber wieder mal belehrt wurde wer wie weit im Leben mit welchem Grips kommt und es wirklich kaum begreifen kann, weil mein Grips dafür anscheinend nicht ausreicht, bin ich an den Waldsee gefahren. Heute war nämlich endlich wieder Swimnight.
Ich war gerade so pünktlich dort, um in meinen Neoprenanzug zu schlüpfen und mit dem Team in Richtung Wasser zu marschieren. Der Tur-Tur war bereits im Wasser, was massiv ungewöhnlich war… wie hatte der Zeugwart ihn bloß da rein bekommen? Toll!
Nachdem ich mich noch flott meines Ringes entledigt hatte, wir wollen schließlich keine weiteren Verluste machen, ging’s auch schon los. Der Tur-Tur erhielt letzte Anweisungen vom Zeugwart, ehe der an der Teamchefin und mir vorbeiflitzte. Unfassbar, was ne Geschwindigkeit… und wir waren ja gerade noch am Anfang.
Die liebe Frau Duck nahm heute die kleine Runde alleine in Angriff. Sie plante 600m mit Dreieratmung zu bewältigen und war guten Mutes.
Die Teamchefin hat von ihrer Schwimmbeobachterin und Technikanalystin heute die Ansage bekommen, dass die große Runde geschwommen wird. Sie war erst etwas geschockt und unsicher… aber da es eh keine Frage der Wahl war, ging’s dann auch schon los. Die Teamchefin und ich machten uns im ordentlichen Einklang auf die große Runde.
Ich fühlte mich großartig. Ein ordentlicher Dreierzug, prima Atmung und die Teamchefin bei jedem linksatmen gut im Blick. Sehr schön. Plötzlich hört sie allerdings auf und schwimmt Brust. Ich bin schockiert… was ist denn da jetzt los?
Ah, die Brille sitzt wohl blöd… erfahre ich beim dritten Mal plötzlich Brustschwimmen. ;-) Vorher bin ich mal flott das „erste Hilfe beim Schwimmen im See wenn kein Surfbrettpaddler in der Nähe ist-Schema“ durchgegangen, weil ich ja nicht ahnen konnte, dass die Teamchefin vorher mit ihrer Schwimmbrille nicht geredet hat. :-) Es läuft plötzlich auch für mich nicht so gut… da scheuert doch was… also mal prüfen was das sein könnte. Ich höre auf zu schwimmen, öffne den Neopren … brrr kalt… und ordne mich. Als ich ihn wieder schließe (toll was ich alles kurz vor der zweiten Boje im Wasser machen kann, was?) kratzt nix mehr und die Teamchefin ist weit vor mir. Wie hole ich das bloß wieder auf. 6Meter scheinen im Wasser ewig zu sein.
Für mich angenehmerweise ist da ja noch ihr Brillenproblem, so dass ich sie während des Brustschwimmmodusses gut einholen und kurz berichten kann, dass sie ja ein ganz feines Tempo vorlegt. Hier erfahre ich nun auch wo denn das Brustschwimmen herkommt und wir stellen fest, dass wir zwei ja ganz schön super sind.
Ich bin trotzdem noch etwas verunsichert und nach der vierten Boje halte ich nochmals an um erneut zu fragen ob denn wirklich alles ok ist. Als die Teamchefin -erfreut dass ich mich so kümmere- sagt alles wäre ganz prima und ich könne jetzt ruhig mal losschwimmen ohne auf sie zu achten nehme ich sie beim Wort und schwimme.
Ich schwimme ohne Pause und ohne weiter auf sie zu achten, einmal quer durch den ganzen See und freue mich über meinen hohen Ellbogen, den ich immer öfter -fast wie von selbst- hinkriege. Ich freue mich außerdem über den Dreierzug und wie gut er mittlerweile klappt. Nach rechts atmen war ja noch Anfang des Jahres eine große Hürde die es zu vermeiden galt. Klasse, wenn man übt, wie es dann klappt.
Dann kommen auf einmal Schwimmer von hinten an. Die sind aber flott. Mmhhh. Ich bin verunsichert, schwimme aber weiter. Ich möchte ja zum Strand… die schnellen Schwimmer bringen mich zwar nicht aus dem Tritt, sie sind aber in meinem Kopf und machen mich nieder. Ich bin ja auch blöd, dass ich denen das überhaupt gestatte. Ein Thema an dem es zu arbeiten gilt.
Und dann bin ich schon am Strand! Schön. Alle negativ Gedanken sind weg. Ich schau mich um und suche den Zeugwart. Nicht zu sehen. Der wird den Tur Tur wahrscheinlich schön durchs Wasser jagen…
Nach kurzer Zeit kommt die Teamchefin an den Strand geschwommen. Sie ist stolz wie Oscar und hat auch allen Grund dazu. Sie hat das ganz toll gemacht… einfach mal so 1,5km am Stück geschwommen ohne Beckenrandpause und sogar mit Brillenproblemen. Wenn wir die für nächste Woche noch beheben, dann wird sie auch durchkraulen können, denn ihre Arme und Beine hätten locker noch gekonnt. Ich freu mich… immerhin kam die Anordnung ja von mir und es wäre wirklich blöd, wenn es eine schlechte Erfahrung geworden wäre. Obwohl ich total überzeugt war, dass die Teamchefin das gut macht. Sie lag noch weit unter der Deadline bzw. Cut off Zeit, die bei ihrer ersten Olympischen Distanz angeschrieben ist. Und das mit den langsamen Brustetappen. Ich bin begeistert.
Und da kommt auch schon der Zeugwart, der berichtet dass auch er super geschwommen ist und als zweiter aus dem Wasser kam… aber Moment, er ist doch ziemlich weit hinten mit uns gestartet. Wie hat er das denn gemacht? Wir werden seine Schwimmleistung im Auge behalten müssen… da bahnt sich Großes an. Nicht dass ihm bald Kiemen wachsen oder Schwimmhäute?! Er wird uns noch in Grund und Boden schwimmen…
Natürlich haben wir unsere Leistung im Anschluß belohnt und unseren Hunger gestillt. Und weil das ganz gut zusammenpaßt haben wir in der Tevere wieder Pizza gegessen. Am Langener Waldsee vorbestellt trudeln wir genau pünktlich ein, dass die Pizza gerade auf den Tisch gestellt wird. Super Service!
Und in der nächsten Woche versuche ich es dann einfach mit Großer und kleiner Runde hintereinander weg. Heute hat das einfach nicht gepaßt…denn einen Teamerfolg feiert man ja zusammen, direkt nachdem er statt gefunden hat. Und es ist einfach blöd, wenn man nach der 1,5km-Premiere an den Strand kommt und keiner ist da zum abklatschen. Also war das heute keine Option.
Es gibt 2 Kommentare
Ich gebe Deine Begeisterung an das Team weiter! :-) Dankeschön!
Wahnsinn, was ihr da so wegschwimmt, einfach so, Woche für Woche und das unter der Woche!
Comments are closed.