Mit langer Unterhose, dickem Fleece, Mütze und Handschuhen bewaffnet machte ich mich heute auf zum 10er auf der Rosenhöhe in Offenbach. Es galt ein paar sehr sportliche Athleten anzufeuern und den Gatten zu coachen. Ich selbst hatte den Lauf für mich bereits im vorhinein abgehakt… denn mit Muskelkater im Bauch und in den hinteren Oberschenkel und meinem Hintern wollte ich nicht nochmals einen 10er laufen. Das Schwimmen war einfach anstrengend gestern.

Also, warm eingepackt und mit mächtig guter Laune ging’s auf die Rosenhöhe. Dort angekommen habe ich das Team durchgezählt und festgestellt, dass ein Teammitglied auf der Autobahn ist und nicht teilnehmen wird. Als Anfeuerer waren wir zu zweit, das ist immer ein bischen netter als alleine. Sehr schön. Ich freute mich. Die Sonne kam raus, die Kamera war geladen. Alles paßte perfekt.

Die Athleten liefen sich ein und wir besprachen schon mal das anfeuerungstechnische Vorgehen. Nach einer gefühlten Unendlichkeit ertönte der Startschuß und die Läufer machten sich auf die Strecke. (Wenn einem als Zuschauer der Wind um die Ohren fegt kann jede Minute zu Stunden werden. )
Zuerst führt’s den fleißigen Athleten eineinhalb mal durchs Stadion und dann geht’s ab in den Wald. Nachdem wir die Sportler in den Wald verabschiedet hatten machten wir uns auch gleich auf dahin, denn die Spitzenläufer sind immer recht flott unterwegs auf der Rosenhöhe.

Nach nur 16Minuten kam der führende Flitzer bereits angeschossen und ließ seine Verfolger recht weit hinter sich. Lange nach ihm kam der zweite und irgendwann folgte auch der Dritte. Dann füllte sich der Wald langsam aber beständig, wir beklatschten natürlich jeden Läufer und gaben unseren Läufern noch ein paar schlaue Tips mit auf den Weg. Sie sahen alle super aus!
Die zweite Runde, bei der die Athleten wieder bei uns vorbei laufen mußten waren dann noch knappe 4km.
Mein lieber Gatte befolgte alle meine trainertechnischen Ratschläge und machte schön zurückhaltend langsam, probierte zu trinken und mit Flasche und Gel zu hantieren… das muß ja auch alles mal unter Realbedingungen geübt werden. Im Wohnzimmer kann ja jeder.

-Leider wurde ein Ast einer unserer Athletinnen zum Verhängnis, sie knickte um und mußte das Rennen vorzeitig beenden. Ihre sowieso schon leicht gestresste Achillessehne wollte nicht noch weiter gereizt werden, denn für Freiburg möchte sie natürlich fit sein. Also eine sehr vernünftige Entscheidung auszusteigen, dem Bauchgefühl zu folgen und nichts übers Knie zu brechen. –

Dann platzierten wir uns um, schließlich möchte man als Anfeuerer ja auch nicht nur rumstehen. Wir wanderten also in Richtung Ziel und nahmen 300m davor noch mal Aufstellung. Wir klatschten sie alle ins Ziel. Darunter war wirklich aus jedem Stall ein Pferd, Läufer am Ende, tänzelnde Läufer, lächelnde Herren, zufriedene Damen, leidende Läufer, Läufer die Schaum vor dem Mund hatten, Läufer die einen kaum mehr wahr nahmen und natürlich unsere Athleten! Lächelnd, hoch motiviert und offenbar glücklich über unser Klatschen und den Hinweis, dass es jetzt Zeit für den Zielsprint wäre.
Nachdem unsere letzte Athletin an mir vorbei ins Ziel rannte machte auch ich mich auf zum Zielbereich um in die glücklichen, sehr zufriedenen Läufergesichter zu schauen.

Als Zuschauer hat man es ja -bis auf die eiskalten Finger vom Klatschen- wirklich einfach. Und man wird fürstlich belohnt, weil unsere Athleten einfach spitze sind und sich so richtig darüber freuen können dass man sie anfeuert!