Trotz minimalem Sporterfolg und anschließendem maximalen Muskelkater, Schmerzen in der Hüfte, an allen Narben und im Brustkorb lohnt es sich nicht aufzugeben. Ich mache allerdings erst mal eine Sportpause. Eventuell, aber darüber muß ich noch nachdenken, war es keine ganz so superschlaue Entscheidung gleich mal eine ordentliche Laufrunde zu machen. Es ist jetzt nicht so, als hätte ich nur ganz normalen Muskelkater, ich weiß ja schließlich , was normaler Muskelkater ist. Nein, ich habe einfach zu viel gemacht. Nicht zum sterben und auch kein extremer Rückschlag, aber man kann nur aus den Fehlern lernen, wenn man sie macht. Sonst bleibt das Lernen aus.

Gelernt habe ich bereits, dass es zu viel war. Heute berichte ich dem Aktiven von meiner Aktion während er sich an meiner Schulter vergreift. Mit mir liegt der Stressball auf der Liege und gemeinsam harren wir der Dinge, die da kommen. Ich bin gerade erst in der Nachlauferholung angekommen und weiß, dass der Aktive die Schmerzen schnell wieder hochbeschwören kann. Vielleicht hat er ja Mitleid, oder bin ich einfach nur naiv?

Der Aktive hatte bislang noch nie wirklich Mitleid. Zumindest nicht, wenn ich unter seiner Kraft leiden muß. Heute geht es um die Mobilisation meiner Schulter. Eine Mammutaufgabe, so würde ich es mal aus dem Bauch heraus nennen. Ich übe selbstverständlich fleißig daheim meinen Arm anzuheben, und weiß deshalb, wie weit der Weg bis zum Ohr noch ist. Aber der Aktive geht erstaunlich zärtlich vor und tatsächlich tut die Behandlung heute nicht weh. Der beherzte Griff an den Oberarm, ist mit das schmerzhafteste Erlebnis von heute. Wenn der einen blauen Fleck gibt, mache ich ihm davon morgen ein Foto.

Claudi gives it a TRI - Zukunft

Während meine Schulter an ihrer Kapsel mobilisiert wird, spielen meine Nerven etwas verrückt. Ich bekomme überall Gänsehaut, dann bitzelt mein kleiner Zeh und irgendwann habe ich das Gefühl, dass ich meinen Arm jetzt nur noch anheben kann und nicht mehr runterkriege. Einmal umgekehrt als noch vorhin. Gut, kann ich ja jetzt die nächsten Tage einfach mit hocherhobenem Arm rumlaufen. Sieht am Steuer vielleicht etwas blöd aus, aber das kann dem Aktiven ja egal sein.

Ist es ihm auch. Er behauptet steif und fest, dass er heute seine komplette Zärtlichkeit in die Behandlungswaagschale wirft. Und als Hausaufgabe gibt er mir Krafttraining mit. Im liegen werde ich ab morgen Gewichte rumhieven, wobei mit Gewicht eine kleine 0,5l Flasche Wasser gemeint ist. Aber Krafttraining klingt schon toll sportlich! Was die Ausdauer und das Lungentraining angeht, schiebt der Aktive einen Riegel vor das Laufen. Zur Not wäre ich da allerdings nach meiner Erfahrung auch selbst drauf gekommen. Er sagt,  ich soll die Rolle aufbauen und Rolle fahren.

Also gut. Aber erst morgen, falls ich den Arm wieder senken kann.