Endlich ist der Bericht vom Gutachter im Briefkasten. Ich habe die ganze Zeit darauf gehofft und konnte es kaum erwarten. Immerhin besteht ja ein Funken Hoffnung, dass die Spezialisten, die sich meine MRT und Röntgenaufnahmen nun nochmals genau angesehen haben, eine Verletzung finden, die behandelt werden kann.
Der DIN A 4 Umschlag meiner Versicherung, in der sich außer dem Anschreiben eben auch das Gutachten befindet, ist ordentlich dick. Das Gutachten hat zahlreiche Seiten. Das Wesentliche steht aber direkt im Begleitschreiben meines Versicherungssachbearbeiters. Ich habe eine dauerhafte Invalidität. Es besteht kein Grund zu der Annahme, dass der Schaden am Knie heilt, operativ oder mit anderer Methodik behoben werden kann und man erkennt den Mobilitätsverlust mit der Ausschüttung des versicherten Betrages an.
Was ein Schlag
Natürlich ändert es nichts an meinen Schmerzen oder meiner Beweglichkeit. Aber es bestürzt mich trotzdem. Ein banaler Fahrradsturz, dazu noch mein Erster an den ich mich erinnern kann, und dann gleich so ein vernichtendes Urteil. Ich werde dauerhaft mit der Erinnerung leben müssen. Irgendwie schon hart. Das hätte ich niemals für möglich gehalten, dass das Knie ein Lebensthema werden könnte. Und ich hatte anfangs bedenken, dass ich ihm Gesicht Narben zurückbehalte oder mit den Zähnen und dem Kiefer noch länger zu tun habe. Aber nichts von alledem.
Das Knie, was lediglich geprellt und eine kleine, aber tiefe, Schnittverletzung davongetragen hat, ist also nun abgestempelt. Invalide. Dauerhaft. Unheilbar.
Und was jetzt?
Es gibt 6 Kommentare
Hey Claudi,
nach meiner Knie-OP vor 28 Jahren sagte mir mein Arzt ich sollte das mit de Lauferei lassen, mit dem Knie geht das sowieso nicht gut.
Heute einige Marathons später bereite ich mich auf meine 4. LD vor.
Wichtig ist, allein was du willst und machst und dabei froh und glücklich bist ;-)
LG Frank
Ehrlich? Das ist ja der Hammer Frank… wahrscheinlich nimmt man so eine Nachricht erst mal tatsächlich viel zu hart auf. Es kommt darauf an, was man daraus macht!
Danke Dir!
Liebe Claudi,
ich muss dem Volker hier unbedingt beipflichten: Was ist schon Papier. Du kannst deinen Sport ausführen und wer weiß, was in ein paar Jahren ist. Der Körper ist ein einziges Wunder und wenn der Kopf mitspielt kann so ein Papier ganz sicher heute nicht sagen, das dein Knie nun abgeschrieben ist. :-)
Sie dir einfach an, was du alles nach dem Unfall schon erreicht hast.
Dein Knie wird dich bestimmt in so mancher Hinsicht noch überraschen
Liebe Grüße
Helge
Danke Helge! Man darf sich einfach nicht runterziehen lassen, da hast Du schon recht. Und Volker auch. Der erste Moment ist einfach so niederschmetternd gewesen…
Viele Grüße,
Claudi
Liebe Claudi,
ich weiß, dass ist jetzt kein Trost, aber andere stürzen mit dem Rad oder fallen im Garten über die Harke und sind querschnittgelähmt.
Und jetzt? Du kannst noch viel machen an Sport, Mach weiter und wer weiß, der Körper muß sich nicht an das halten, was auf dem Papier steht.
Behalte den Kopf oben und treibe Sport!
Ganz liebe Grüße
Volker
Ja, da hast Du recht Volker. Wie meistens… schlimmer geht immer. Und der Sport hilft mir für die Beweglichkeit, also wäre es genau das Falsche damit jetzt aufzuhören.
Frei nach dem Motto: jetzt erst recht.
Danke Dir!
Claudi
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