Der Zeugwart sucht nach einem neuen Auto und weil wir mit dem momentanen Honda gut zufrieden sind, schwärmen wir auch für das neue Auto in diese Richtung aus. Ab zu Honda Deutschland. Ein bischen gelockt sind wir außerdem durch die IAA Concept Car Studie, bei dem Honda sich voll den Fahrradfahrern gewidmet hatte. Es könnte ja sein, dass die Designer sich zu diesem Thema weiter beschäftigt haben und ausgeklügelte Details beim neuen Auto des Zeugwarts eingebaut werden könnten.

Honda Civic

Der bisherige Civic hat sich bereits als wahres Raumwunder herausgestellt. Wir bekommen mehr Fahrräder und Wettkampf- oder Trainingslagergepäck rein, als in einen VW Amarok und zusätzlich ist er spritzig, man findet ganz gut einen Parkplatz und alltagstauglich ist er ebenfalls. Was will der Sportler mehr? Nichts. Außer vielleicht noch mehr Platz oder eine pfiffigere Aufbewahrungsmöglichkeit für die Räder im Innenraum. Unsere Räder fahren grundsätzlich im Innenraum mit und nicht draußen oben oder hinten.

Bei der Vorbereitung für den Autohausbesuch, fanden wir im Internet diese Bilder, die wirklich vielversprechendes zeigen.

Zwei Rennräder auf einem extra angefertigten Fahrradträger im Honda Civic Tourer, wie Honda seinen Kombi nennt. Der absolute Wahnsinn.

Das sieht super aus. Und es ist irgendwie auch genau das, was wir gerne hätten. Außer natürlich die bereits erwähnte Spitzigkeit, das schnittige Aussehen und ein bischen Ausstattung, wie Sitzheizung, diverse Assistenten usw. Mit diesem Fahrradträger könnten wir unsere Rennräder sicher und ordentlich im Innenraum befestigen. Jedes hätte seinen Platz und es würde nicht, wie im Moment, eines auf dem anderen liegen müssen. Zusätzlich sieht es auf den Fotos so aus, als hätte auch noch eine Wettkampftasche gut Platz und als könnte, beim Radtransport von einem Rad auch noch eine dritte Person mitfahren.

Das würde bedeuten, ein Wettkämpfer und zwei Anfeuerer in einem Auto, inkl. kompletter Wettkampfausstattung.

Das wäre super!

Da wir als Autokäufer und sportliche aktive Triathleten aber natürlich niemals die Katze im Sack kaufen würden, immerhin wollen wir auch für unsere gezahlten Startgebühren eine entsprechende Gegenleistung haben, müssen wir den Fahrradträger ausprobieren. Logo. Ich melde mich ja auch nur zu einem Wettkampf an, wenn ich weiß, wie die Sache so gestaltet wird. Ist die Radstrecke gesperrt, gibt es einen Massenstart, wird im Schwimmbad geschwommen oder im See, das sind alles Eckpunkte, die ich vorher wissen möchte. Und beim Fahrradträger ist es eben ähnlich. Hier ist die wichtigste Frage: passen die Räder rein. Die Bilder von der Honda Homepage sind vielversprechend.

Zwei Rennräder, offensichtlich nicht mit herab- oder rausgenommenen Sätteln, nebeneinander. Unsere einzige Frage wäre also, ob der Triathlon Lenker inklusive Auflieger ebenfalls reinpasst, oder ob der Kofferraumdeckel dann nicht zugeht.

Alles andere beantwortet immerhin die Honda Homepage mit den entsprechenden Bildern.

Der Zeugwart und ich marschieren also mit zwei Fahrrädern ins Honda Autohaus in Frankfurt auf der Hanauer Landstrasse. Hier, weil es ein direkt von Honda geführtes Autohaus ist, erwarten wir uns die absoluten Beratungsspezialisten und Ausstattungsprofis. Wo, wenn nicht hier, können wir darauf vertrauen, dass der Inhalt der Honda Homepage umgesetzt werden kann? Wir sind früh dran und so gibt es noch nicht viele Besucher im Autohaus, aber natürlich einen versierten Verkäufer, der uns auch gleich zielsicher zum entsprechenden Honda Civic Tourer Ausstellungsfahrzeug führt, in dem der Fahrradträger montiert ist.

Besserwisserin

Ich sehe sofort, dass das nicht klappt. Es hat nichts mit dem Auflieger zu tun. Das Fahrrad ist zu hoch, der Sattel braucht mehr Platz nach oben. Aber ich habe ja nicht wirklich viel Ahnung, also lasse ich die Männer ran und das Auto wird befüllt. Mehr oder weniger halt. Denn mein Augenmaß ist besser, als ursprünglich angenommen, obwohl ich meine Vermutung nicht laut geäußert habe. Der Zeugwart nimmt das Vorderrad raus und versucht das Rad ins Auto zu bekommen.

Eineindeutig hat Honda bei den Bildern eine sehr kleine Fahrrad – Geometrie verwendet. Und der Zeugwart ist kein Riese und sein Triathlonrad hat Rahmengröße S, aber, es paßt nicht rein. Natürlich, kann man den Sattel auch nicht niedriger machen. Erstens, weil das der Rahmen sowieso nicht hergibt und zweitens, kommt das für einen Triathleten oder Rennradfahrer aber auch eh nicht in Frage, weil man im Ernstfall ja viel Geld für eine professionelle Einstellung der Sattelposition hinlegt und die dann auf keinen Fall für einen Radtransport aufs Spiel setzt und dann selbst nachstellt. Der Transport im Innenraum muß ohne schrauben erfolgen. Zusätzlich sehen die Bilder auf der Honda Homepage auch so aus.

Natürlich bekommen wir die Räder in den Civic. Gelegt. Wie jetzt auch. Immerhin muß man beim Kombi, also dem Honda Civic Tourer aber nicht das Vorderrad ausbauen. Das Auto ist deutlich länger als unser bisheriges und schluckt deshalb das Rad inklusive beider Laufräder.

Ganz locker. Das ist allerdings nicht das, was ich nach unserer ausführlichen Vorbereitung im Bezug auf Honda und Fahrradtransport erwartet hätte.

Liebe Designer von Honda

Da Honda Deutschland wirklich in der Nähe, hier im Rhein-Main-Gebiet sitzt, ist deshalb meine Frage / Bitte an Honda: kann ich mir die Rennräder, die es ganz offensichtlich ohne Einstellungsveränderung in den Honda Civic Tourer geschafft haben, mal ansehen? Ich habe außerdem auch ausgiebig nach Fotos des Einsatzes beim 99. Giro d’Italia gesucht, wo das System ja genutzt wurde, aber ich habe keine gefunden. Ich bin allerdings auch kein Internetsuchspezialist, sondern Triathletin, von daher kann ich natürlich gut etwas übersehen. Selbstverständlich.

Ich bin aber wirklich enttäuscht, weil die Bilder so viel mehr versprechen, als mit unseren Fahrrädern möglich ist. Ich würde mich auch freuen, wenn wir unsere Räder mit Hilfe eines Spezialisten nochmals in den Honda Civic Tourer einladen könnten. Vielleicht haben es der Zeugwart und der Autoverkäufer einfach immer falsch versucht?

Und wir haben nicht nur das Triathlonrad, sondern auch das Rennrad zur Autoanprobe mitgehabt. Selbst der Autoverkäufer war überrascht, weil beide Räder im Honda Civic Tourer auf dem Fahrradträger keine Chance hatten. Und er hat, zusammen mit dem Zeugwart, jedwede mögliche Position und Technik angewandt. Über eine halbe Stunde waren beide Herren engagiert bei der Sache.  Der Verkäufer selbst fährt Mountainbike und nimmt eben den Sattel raus. Anscheinend ist es beim Mountainbike fahren egal, ob die Sattelposition perfekt ist, oder nicht. Mountainbiker sind eben einfach die härteren Sportler.