Pünktlich zu Silvester, oder vielmehr zum Neuen Jahr kommen sie wieder, die guten Vorsätze. Langsam, aber sicher kommen sie hereingeschneit. Schleichen sich an, kaum merklich, aber doch präsent, wenn ich ehrlich bin. Es ist nicht so, dass ich mir irgendetwas vornehmen müsste, und doch passiert es immer wieder. Genauso dämlich eigentlich, wie die Nachfrage, ob man sich „in diesem Jahr nochmal sieht“… wo doch ein Treffen im Januar genauso schön ist, wie ein Treffen im Dezember. Silvestergedanken eben.

Und sogar die Deko stimmt in den meisten Fällen, weil man ja nicht nur für vier läppische Adventswochen alles aufschmückt, sondern die Lichter und die Festlichkeit noch weitere Wochen in den Januar hinein aufrecht erhält. Da sind sie also, die guten Vorsätze für 2020. Auf der Silvestertafel serviert, als könnten sie kein Wässerchen trüben. Und da geht es das alte Jahr, was so viele Erlebnisse gebracht und sich von einer guten Seite gezeigt hat. Zumindest weitestgehend, und darauf kommt es ja schließlich an.

Sportlich gesehen, war 2019 ein großes Ding

Auch wenn im Endeffekt nur 5km am Stück dabei heraus gekommen sind und das für die meisten Sportler eine sehr kurze Distanz ist. Wer hätte gedacht, dass 5km so viel Zeit brauchen? Jedem Laufanfänger verspricht jeder Trainingsplan, und jeder Experte bei Facebook, einen deutlich schnelleren Erfolg. Allerdings ist es tatsächlich bemerkenswert, wie langsam das Leben ist, wenn man alt ist. Wohingegen die Zeit gefühlt wesentlich schneller vergeht, als wenn man jung ist. So ein Jahr ist ratz fatz rum.

Ist schon verrückt, dass der Arzt mir Anfang des Jahres die Bandage für mein Knie mit einem „wir probieren es, aber viel Hoffnung mache ich Ihnen nicht“ gegeben hat und ich im Dezember damit 5km am Stück jogge, ohne Schmerzen zu haben. Ein Wunder? Oder einfach harte Arbeit? Wahrscheinlich eine Mischung aus Beidem und sicherlich mein größter sportlicher Erfolg 2019. Positive Silvestergedanken… wie schön.

Die Lunge hat mit den Sprays alles gut mitgemacht. Sie macht auch ohne Sprays mit, aber ich bin einfach limitierter. Ich kann dann nicht so gut die Anstiege auf Mallorca mitfahren, oder die Stiche am Fuschlsee, aber natürlich ginge es trotzdem. Wer muß schon rauf zum Lluc? Das ist ja keine Pflicht, auch wenn man im Trainingslager ist. Und wozu muß ich auch überhaupt in ein Trainingslager? Ich bin da ja -wenn überhaupt- schmückendes Beiwerk. Trainingslager macht man in der Vorbereitung auf einen Wettkampf und da bin ich ja weit entfernt von.

Das wünsche ich mir.

Silvestergedanken also… was soll das Neue Jahr bringen? Weitere Besserung für’s Knie wäre toll. So dass ich vielleicht nächstes Jahr ohne Bandage joggen gehen kann. Und dass ich die Joggingstrecke schmerzfrei verlängern kann, würde mich freuen. Warum sollte ich mir das aber als guten Vorsatz nehmen? Im Grunde geht’s bei mir ja darum, dass ich es einfach tue… dafür brauche ich keinen Neujahrsvorsatz und auch kein Silvester. Ich habe mit dem Training ja bereits begonnen und mache einfach weiter.

Schön wäre es, wenn nicht immer nur Andere große sportliche Ziele haben, sondern, wenn ich mich dranhängen könnte. Wenn ich auch einen Wettkampf machen könnte, weil ich fit genug dafür bin. Wenn ich 10km im Training ganz locker und regelmäßig laufen könnte und sich ein Trainingsplan wieder lohnen würde. Wenn der Ironman nicht nur im Kopf präsent wäre, sondern auch im realen Leben eine Rolle spielen würde. Der Zauberteppich lockt mich noch immer.

Gute Wünsche

In diesem Sinne hoffe ich, dass wir alle gut ins Neue Jahr kommen. Ich drücke die Daumen, dass es nur positive Sachen für uns bereit hält und dass wir nicht müde werden, um uns selbst und auch um Andere zu kümmern. Ich hoffe, wir haben viel Zeit für die Wesentlichen Dinge, also unsere Familien, Freunde und das, was uns wichtig ist. Und ich nehme mir vor, dass ich den Dingen, die mir nicht so gut tun, einfach etwas weniger Aufmerksamkeit schenke.

Zack, schon ist er da, der gute Vorsatz für 2020. Einer, der sicherlich nicht in Stein gemeisselt ist, aber dennoch so im Gedächtnis bleiben kann, dass ich mich nicht erst im Dezember wieder daran erinnere. Eingeschlichen hat er sich, der gute Vorsatz, obwohl ich damit auch hätte schon gestern oder vorgestern anfangen können.

Alles, was mir nicht gut tut bekommt ab sofort weniger Beachtung. So einfach ist das.

Zumindest auf dem Papier. In der Realität bin ich noch nicht so sicher, aber das werde ich ja dann gleich ab morgen merken. Heute bin ich nur von Menschen umgeben, die mir gut tun und ich mache auch nur Sachen, die ich gerne mache. Meine Silvestergedanken sind rein und ich bin rund rum zufrieden. Und das gleiche hoffe ich für jeden meiner Leser auch. Kommt gut rüber in ein strahlendes 2020 in dem wir uns um das kümmern, was wirklich wichtig ist!