Wochen-, ach quatsch Monatelang, schreibe ich an diesem Blogbeitrag und irgendwie auch wieder nicht. Und das, wo mir schreiben bisher immer leicht von der Hand ging. Aber alles im Leben hat nun mal seine Zeit und zum Schreiben hat es irgendwie die letzten Monate nicht so gereicht. Aus sportlicher Sicht gibt es sowieso nichts Neues zu berichten. Eher was Altes. Ich bin nämlich verletzt und das hatten wir hier im Blog ja nun schon ein paar Mal. Diese Verletzung scheint anders, nervt gefühlt mehr und kommt in einer Zeit, die sowieso von Umbrüchen geprägt scheint. Um eine Verletzungspause komme ich also nicht drumrum. 

Ich habe einen Muskelfaserbündelriss im linken Hüftbeuger. Seit 9 Wochen. Die Heilungsdauer beträgt 3-4 Monate, so lautet die landläufige Kommunikation. Im Grunde dauert es eben so lange, wie es eben dauert. Die Heilungszeit ist ja eh nur ein Richtwert. Und nur, weil etwas heilt, heißt das ja nicht, dass man besonders beweglich oder auch unbeweglich ist. So ein Muskelfaserriss, egal ob Bündel oder nicht, heilt eben langsam. Vor allem, wenn man den Muskel irgendwie trotzdem ständig bewegt. Auch, wenn ich in den letzten Wochen meistens sehr schonend unterwegs bin. 

Aktuell heißt es also gehen, statt laufen und Ergometer statt Rad fahren. Den Start beim Halbmarathon in Hamburg konnte ich an eine Starterin aus San Diego verkaufen, die sich darüber riesig gefreut hat. 

Des einen Freud, des anderen Leid.

Ich bin von der präventiven Physiotherapie wieder zur Physiotherapie, die sich um ein aktives Problem kümmert gewechselt. Meine Orthopädin sehe ich während der Verletzungspause auch regelmäßig und außerdem habe ich mir eine elektrische Wärmflasche gekauft, weil Wärme gut tut und ich so viel Wasser sparen kann. Die letzten 9 Wochen waren anstrengend. Termine, die der Gesundheit dienen, Arbeitsstress, Schmerzen und dabei immer den Mut nicht verlieren. Letzteres ist besonders schwer. Vor allem über eine lange Zeit. 

Mentale Stärke ist im Sport das A und O und bei Verletzungen eben auch. Wer nicht kann, wie er oder sie möchte, gerät mental schnell ins Wanken. Manchmal hilft es, anderen Themen nach vorne zu stellen und die Schmerzen nicht alles regieren zu lassen. Allerdings ist das auch nicht wirklich leicht, weil Schmerzen -zumindest für mich- nur schwer wegzudenken sind. Und ständig Schmerzmittel nehmen ist auch nicht das Wahre. Wenn dann auch noch Arbeitsstress oder Termindruck dazukommt, wird es nicht leichter. 

Vorerst geht es hier also nicht mit dem Training für den Halbmarathon in Hamburg weiter. Der findet zwar statt, aber ich werde nicht an der Startlinie stehen können. Gerade ist eben keine Zeit für Sportlichkeit. Ausdauer ist allerdings dafür umso mehr gefragt. Nicht unterkriegen lassen heißt die Devise in dieser Verletzungspause. Das ist die Priorität aktuell.