Nachdem der gestrige Lauf in neue Gefilde richtig prima lief, gehen der Zeugwart und ich heute gleich wieder laufen. Fürs Rad fahren sind die Temperaturen mir noch etwas zu kühl und vor allem haben wir heute auch nicht unendlich viel Zeit, so dass radeln einfach nicht rein passen würde. Ich backe derzeit eine Torte und zusätzlich ist heute die Ausstellungseröffnung der Fotografien von Rainer Kraus von Blende 13 in Langen, zu der wir hingehen möchten.

Es passiert schließlich nicht regelmäßig, dass mein Gesicht in einer Fotoausstellung zu sehen ist. Der Zeugwart und ich schieben heute also einen kurzen Lauf ein, ohne Neuentdeckungen. Dafür aber mit festen Grenzen und angenehmer Geschwindigkeit. Für mich zumindest am Anfang. Relativ flott hängt der Zeugwart mich heute wieder ab. Meine Hüfte zwickt. Ich war, was das Hüfttraining angeht, in letzter Zeit richtig faul und bin insofern nicht ganz überrascht, dass sie ihre Aufmerksamkeit auf diesem Weg fordert.

Kunsträume

Unangenehm ist es trotzdem und ich muß den Zeugwart leider ziehen lassen. Im Auge behalte ich ihn trotzdem, ganz abbrechen muß ich nicht. Und so habe ich wenigstens einen Grund das Athletiktraining wieder regelmäßiger zu machen. Als wir wieder daheim sind, geht’s bei der Torte in die nächste Runde und dann blitzschnell ins Auto und ab nach Langen. In den Kunsträumen Oberlinden ist heute die Ausstellungseröffnung und obwohl wir keine Kenner sind, wollen wir natürlich hingehen und uns die Bilder ansehen.

In den Kunsträumen Oberlinden ist es proppenvoll. Wahnsinn, wie viele Menschen sich für Fotos von Rainer Kraus (Blende 13) interessieren. Währen der Bürgermeister und die beiden Fotografen, deren Bilder hier an den Wänden hängen, ein paar Worte sagen, schaue ich mir die Anwesenden an und erkenne einige der abgelichteten Personen wieder. Auch ein paar der fotografierten Sportler sind anwesend und durch Zufall während der Reden so platziert, dass sie passend in der Flucht ihrer Fotos stehen und man so einen guten Eindruck bekommt, wie erschöpfend die Leistungsdiagnostik tatsächlich gewesen ist.

Auf meinem Foto erkennt mich keiner. Selbst, als der Zeugwart mich davor ablichtet, können die Umstehenden keinerlei Ähnlichkeit zu meinem Porträt herstellen.

 

Nicht wieder zu erkennen

Ich bin zwei vollkommen unterschiedliche Persönlichkeiten, die nichts miteinander zu tun haben. Die Besucher studieren die erschöpften Gesichter voller Interesse. Wie man sich nur so verausgaben kann, wird hinterfragt und dass den Profisportlern deutlich anzusehen ist, dass sie besser trainiert sind, als die Freizeitsportler. Warum Menschen sich sowas antun, dass sie dann so aussehen, kann eine Frau nicht fassen. Und ihr Mann? Der hat entweder keine Lust ihr das zu erklären oder weiß es selbst nicht.

Andere sind vollkommen fasziniert. Die Leidenschaft würde den Menschen ins Gesicht geschrieben stehen und wie man es wohl schafft, da genau im richtigen Moment abzudrücken? Das weiß ich natürlich auch nicht. Mein Foto nach der Leistungsdiagnostik bei iQ athletik, muß nahe am Delirium entstanden sein, so sieht es zumindest aus. Vollkommen erschöpft und total fertig. Und eben Nahe am Puls 200, genau wie Rainer Kraus sich das für seine Fotoserie gewünscht hat.