Oh je, was ein Wetter. Wir haben spontan fast 20°C mehr als letzte Woche, es stürmt und regnet. Manchmal nur einmal am Tag… und zwar den ganzen Tag. Manchmal auch öfter. Mein Kopf findet das Wetter bescheiden. Außerdem hatte ich einen blöden Arbeitstag heute und bin geschafft.
Mit dem Mitleid des Coachs kann ich nicht rechnen. Das Wort Coach steht ja schon für Härte und Unnachgiebigkeit. Dafür hat mir die Teamchefin mehrere Runden Mitleid zukommen lassen. In Tüten und in Form von guten Sprüchen. Das ist ja schon mal was. Sie selbst trainiert so extrem hart derzeit, dass sie wahrscheinlich deshalb Mitleid mit mir haben muß. Entweder sie hofft auf mein Zurückmitleid… oder sie weiß um mein Fitnesslevel und bemitleidet mich deshalb? Es ist auch egal.
Meine Oberschenkel interessiert das herzlich wenig. Die sind fertig. Eigentlich schon, als ich das heutige Programm durchlese. Endgültig allerdings, als ich die ersten Ausfallschritte auf den Asphalt brenne. Es ist stürmisch, regelmäßig klatscht mir der Regen ins Gesicht und ich renne 150m, mache 50m Lauf ABC und hänge 10 gedrehte Ausfallschritte an. Das mache ich vier mal. Der Regen hört nicht auf. Meine Oberschenkel lassen mich wissen, dass wir nun gerne sofort zurück auf die Couch hüpfen können.
Aber ich mache jetzt noch drei Runden voller Verrücktheit mit 6x 200m rennen und 8 Kniebeugen. Eigentlich hätte ich 8 Wiederholungen machen sollen statt 6. Aber ich muß die Kirche im Dorf lassen. Schließlich will ich morgen noch gehen können.
Dann laufe ich 15Minuten heim. Die Treppe komme ich wirklich gerade nur so hoch. Man was ist das Unangenehm mit dem Wind und wie soll ich diese Oberschenkel jemals wieder entspannen?
Weil’s ja so nett ist, hat der Coach gleich noch ein Athletikprogramm auf den Plan geschrieben. Macht ja nichts, ich bin ja eh gerade warm. Da wälze ich mich gerne noch ein paar Runden auf dem Boden. Wenn allerdings die Oberschenkel so vor Anstrengung zittern, kommen einem die gehaltenen Liegestütz ganz einfach vor. Und 10 Liegestütz gehen dann auf einmal ebenfalls. Hoffentlich liest der Coach das nicht.
Sonst stehen auf dem nächsten Plan gleich noch mehr. Meine Oberschenkel zittern immer noch.
Nachdem der Zeugwart noch zwei Übungen gegoogelt hat, weil ich mich nicht mehr erinnern konnte, was gemeint ist, mache ich die zwei Zyklen mit jeweils drei bzw. zwei Wiederholungen durch. Ich schenke mir keine der Wiederholungen und schummel auch nicht. Ich würde schließlich mich selbst beschummeln und das macht ja nun wirklich wenig Sinn. Außerdem wartet die Treppe in Köln geduldig.
Und zu guter Letzt ist ja auch immer noch klar: was auf dem Plan steht wird gemacht.
Netterweise macht der Zeugwart Abendessen. Ich schaffe ein Hähnchenstück samt Rührei. Und dann muß ich duschen gehen. Heute bewegen sich meine Oberschenkel höchstens noch auf die Couch und dann ins Bett. Mehr ist nicht zu holen. Wenigstens waren wir uns einig, weil schlafen in der Dusche erst recht übel wäre.
Und weil ich „Beauty & Nerd“ schaue und herzlich bei „Liegt die Karte richtig rum?“ lachen kann, weiß ich auch gleich, dass meine Bauchmuskeln spätestens beim Aufstehen freundlich grüßen werden. Spätestens. Und ich bin zu 100% sicher, dass die Texte geschrieben und nicht spontan sind. Und der Texter arbeitet ordentlich mit meinen Bauchmuskeln zusammen… das ist schon ziemlich fies.