Gestern konnte ich nicht laufen. Mein Knie hat den Duathlon-Donnerstag zwar verkraftet, aber nicht ohne Murren. Es schmerzt, zwickt, zwackt und brennt. Fasse ich es an der einen Seite an spüre ich nichts, dafür brennt es dann an einer anderen Seite. Die Nerven spielen mir viele Streiche auf einmal. Echt blöd. Ich will deshalb eigentlich heute gerne im Selbstmitleid versinken. Ich weiß ja im Prinzip schon, dass ich -wenn das Laufen heute überhaupt gehen sollte- nur ganz schrecklich langsam laufen kann. Soll ich dann überhaupt? Lohnt sich das? Was, wenn das Laufen alles nur schlimmer macht? 
Der Trainer hat 40Minuten auf den Plan geschrieben und Gehpausen empfohlen. Der Zeugwart drängelt mich. Das ist gut. Er weiß, dass es nichts bringt in Selbstmitleid zu versinken und er weiß, dass ich mich ganz sicher nach dem Lauf besser fühle. Außerdem hat er recht, wenn er sagt, dass die Gehpausen ja nicht ohne Grund auf dem Plan stehen. Also ziehe ich mich an und laufe los. 10 Minuten laufen und dann eine knappe Minute gehen ist mein Plan. 
Ich komme ganz gut in Gang. 10Minuten traue ich dem Knie, meinem Kopf und mir zu und von daher sind die 40Minuten nicht mehr so beängstigend. Kleine Einzelziele passen mir einfach derzeit besser, als ein großes Ganzes. Ich ziehe den Plan so durch und bin nach 40Minuten wieder zurück. 
Mein Knie hat nicht sonderlich gemuckt. Es geht mir nach dem Lauf mental besser und ich bin froh, dass ich geschickt wurde. Das Knie brennt in der Dusche schrecklich und beim eincremen zwickt es. Aber das hat es auch vor dem Lauf schon getan. Ich bin also ganz zufrieden.