Weil mein Auto ein bischen Urlaub in der Firmentiefgarage macht und ich irgendwie nach Hause kommen muß, habe ich eine wahnwitzige Idee. Totaler Irrsinn, wie sich im Nachhinein herausstellen wird, aber gut. Hinterher ist man ja bekanntlich immer schlauer. 
Ich möchte heute nach Hause laufen. 
Ich ziehe mich also auf der Arbeit um und packe meinen Rucksack. Als ich ihn versuche anzuheben breche ich fast zusammen. Nackt wiege ich offenbar locker 100kg weniger als angezogen, denn der Rucksack ist total schwer. 
Aber es gibt kein zurück. Und so nehme ich den Rucksack und den Schweinehund und laufe los. 
Ich denke, ich kenne mich ganz gut in der großen Stadt aus… aber weil heute der Tag des besser belehrt werden ist, verlaufe ich mich gleich mehrmals. Ich will nur von der Alten Oper zum Main. Das ist mit dem Auto nicht schwer… aber ich will natürlich nicht an den großen Straßen laufen und laufe also kleinere Sträßchen. Ich will abkürzen. Das ist dem Schweinehund auch ganz recht. 
Ich laufe ganz gut und denke so vor micht hin. Auf einmal komme ich allerdings an der Messe vorbei… das ist komisch. Ich laufe falsch… die Messe ist nicht am Main. Zumindest nicht in Frankfurt.  Ich laufe zurück und dann einen anderen Weg. Der führt den Schweinehung und mich am Bahnhof vorbei. Oh man, wenigstens ist das so halb richtig. Im Rotlichtviertel sind der Schweinehund, der Rucksack und ich eher der bunte Hund, als die Damen und Herren, die da auf der Straße stehen. Ich fühle mich etwas unwohl.  Also wieder zurück. 
Als ich endlich am Main ankomme ist der Schweinehund fix und fertig. Aber eine bessere Orientierung als ich, hat er auch nicht. Unglaublich. Ich habe wirklich eine Orientierung wie ein Stuhl… aber einer ohne Rollen. 
Frankfurt ist größer als ich dachte. Mit dem Auto komm ich gut zurecht, aber zu Fuß? In dieser Ecke? Oh man. 
Als ich über die Mainbrücke laufe, merke ich ihn wieder, den Rucksack. Schwer ist er.  Jetzt kenne ich mich auch wieder aus, da können die Sensoren sich wieder um was anderes kümmern, als um die Orientierung. Obwohl die ja heute anscheinend Pause hatte. Hier bei mir war sie auf jeden Fall heute nicht.
Gut, dass der Zeugwart seinen Taxidienst angeboten hat und ich darauf zurückgreifen kann. Ich schaffe es bis zur Brückenbaustelle und sehe ihn gerade ankommen. 
Der Zeugwart und ich haben ein wirklich gutes Timing. 
Als ich ihm meinen Rucksack in die Hand drücke, weil ich erst mal was trinken muß, erklärt er mich für verrückt. Da hat er auch recht. Es ist einfach schlichtweg verrückt gewesen, bei 30°C mit Rucksack durch die große Stadt ohne Orientierung  nach Hause laufen zu wollen.