Ich kann einfach nicht erwarten, dass sich mein Knie innerhalb von einer Nacht zurück zur Normalgröße und zur Schmerzfreiheit verändert. Das wäre einfach zuviel verlangt. Trotzdem habe ich heute Hoffnung. Sie wird allerdings enttäuscht, womit ich wieder bei Zeile 1 angelangt wäre. Das kann ich also nun immer rauf und runter lesen. 
Oder ich packe meine Tasche und fahre mit dem Zeugwart zum schwimmen. Meine Schwimmtasche war schon länger nicht im Schwimmbad. Das liegt daran, dass mein Unfall dazwischen passiert ist. Plötzlich und unerwartet. Und ich mit der tiefen Wunde am Knie nicht ins Wasser durfte. Auch nicht mit einem wasserdichten Pflaster. Der Arzt hat mich ja extra darauf hingewiesen. Und als ich dann fragte, ob es mit einem wasserdichten Pflaster möglich sei, fragte er, was ich an „die Wunde darf solange sie heilt nicht ins Wasser“ nicht verstanden hätte. Gut, damit saß es auch in meinem Kopf fest. Duschen war ok, Schwimmen oder Baden eben nicht. 
Da der Schorf mittlerweile abgefallen ist, gehen wir also schwimmen. Es fühlt sich so an, als wären wir drei. Der Zeugwart, das Knie und ich. Das Knie geht irgendwie extra. Es fühlt sich komisch an und manchmal fühlt es sich gar nicht an. Es gehört derzeit nicht ganz so richtig dazu. Der Arzt ist aber begeistert vom schwimmen, weil keine Last auf dem Knie liegt und es, ganz nebenbei, gekühlt wird. Der kennt wohl unsere Schwimmbedingungen im Riedbad gut. 
Heute ist das Wasser frisch. Liegt vielleicht auch an der fallenden Temperatur draußen? Mitte der Woche noch 10°C und heute grad noch 2°C über Null. Als das Knie und ich die Vereinsmitschwimmer begrüßt und noch einige Wünsche für das neue Jahr ausgetauscht haben, geht’s ins Wasser. Das ist heute wieder mal richtig kalt. Ich kann noch schwimmen. Das ist auf jeden Fall schon mal ganz schön. Auch wenn es für mein Knie extrem anstrengend ist und ich die 30Minuten kaum ganz durchhalte. Ich mache ein paar Technikübungen, helfe unserem Fremdvereinsfan seinen Schwimmstil etwas zu verbessern und gehe irgendwann >über die Treppe< aus dem Becken wieder raus. Das ist seit meiner Vereinszugehörigkeit bisher hier noch nie passiert. 
Der Flitzer sitzt auf einer Bank am Beckenrand und ich setze mich dazu. Da sitzen quasi sportlicher Erfolg und extreme Fitness neben meinem Knie und mir. Wir unterhalten uns, über Trainingslager, Ziele und Trainingseinheiten und schauen dabei dem Motivator und dem Fremdvereinsfan beim Schwimmtraining zu. Der Motivator bekommt heute eine persönliche Schwimmstunde vom Zeugwart, der sich nicht nur mit Zeug sondern auch mit Trainingseinheiten und einem guten, sinnvollen Schwimmstil auskennt. Nicht zu viel Kraft, nicht zu wenig und immer strecken. Und schon geht der Hintern des Motivators hoch und die Beine ebenfalls. Das ist ja ein Ding. Und es war gar nicht schwer. 
Als wir gehen bekommen der Motivator und der Flitzer noch Kiloweise Pulver zum testen zugesteckt. Ich bin gespannt, wie es den Herren schmeckt. Wohl bekommt’s!