Das letzte Athletiktraining heute am Pool schaffe ich erneut ohne im selbigen zu landen. Im Gegensatz zu gestern, ist heute die Sonne bereits draußen, als ich mich versuche tibetisch zu verrenken und wärmt die müden Gliedmaßen. Die allerdings wirken unheimlich zufrieden und komplett muskelkaterfrei. Ich frage mich, was denn eigentlich passieren muß, damit diese kurzen Beine mal mit Muskelkater beglückt werden… über 90km und wieder mal knappe 1.000 hm scheinen die Beinmuskulatur nicht zu beeindrucken. Das macht mir Angst.
Ich behalte diese Erkenntnis aber erst mal für mich, denn wer weiß, was sich der Trainer heute wieder ausgedacht hat. Die Blogüberschrift verspricht bereits einiges und was ich mir gestern so alles anhören durfte, als der heutige Tag geplant wurde, läßt Großes erahnen. Soviel Sport an einem Tag kann ich mir irgendwie gar nicht vorstellen, aber ich freue mich trotzdem schon mal drauf.
Wenn man weiß, wo man hinfährt, kann das helfen, oder eben auch nicht. Wir fahren heute wieder zum Schwimmbad nach Muro und für mich ist das jetzt nicht ganz so gut, dass ich weiß, wo das liegt. Es liegt nämlich ganz oben auf dem Berg. Richtig weit oben. Und die Straßen sind nicht für lockeres Einfahren gemacht, sondern für ne richtige Bergübersetzung. Die ich übrigens auf dem Fahrrädchen vom Max nicht habe. Unnötig zu erwähnen, dass die Bergziege in der Familie, die sich Zeugwart nennt, vorne drei Kettenblätter fährt und ich -die ich eh kaum vom Fleck komme- nur zwei hat. Aber egal. Wir fahren zum Schwimmbad nach Muro. Auf dem Weg fetze ich noch meinen Hinterreifen und der Zeugwart repariert ihn. Ich hätte das höchstwahrscheinlich auch selbst gekonnt… allerdings wären wir dann jetzt immer noch nicht beim Schwimmbad, weil ich einfach länger für so einen Schlauchwechsel brauche. Und weil wir halt doch schwimmen wollen, macht es der Zeugwart.
Im Schwimmbad bin ich so schnell fertig wie nie zuvor, weil ich heute im Vereinszweiteiler unterwegs bin und den nicht nur auf dem Rad, sondern eben auch beim schwimmen ausprobieren will. Wann wenn nicht jetzt ist das eine Gelegenheit? Der Trainer versucht mir heute wieder Technik beizubringen und Schnelligkeit. Ich glänze partiell mit technischen Fähigkeiten und kann bei immerhin zwei Übungen allen anderen davonschwimmen. Der Torpedobaumstamm und ich sind halt einfach gute Freunde und ebenso kann ich aus dieser Gruppe offenbar am besten Rückwärtskraul. Ist jetzt für den Triathlon zwar absolut unnötig, aber trotzdem irgendwie cool.
Nach dem Schwimmtraining bin ich wieder ratzfatz draußen, weil ich mich ja immer noch im Triathlonzweiteiler befinde und diesen auch nicht vor heute Abend abzulegen gedenke. Ich fahre deshalb mit dem Zweiteiler ans Meer. Insgesamt stehen nun wieder über 30km auf meinem Tacho, als wir in Pollentia ankommen und die Stellung für das nächste Training beziehen. Heute wird gekoppelt. So heißt das bei Triathleten, wenn sie nach dem Radfahren noch einen Lauf anhängen, der sie rumeiern läßt und so richtig fertig macht. Koppeln erfolgt möglichst schnell hintereinander.
Dafür bauen wir uns einen Wechselzone auf, jeder sucht sich einen Baum, und schon geht’s los. Die Rausstrecke führt von Kreisel zu Kreisel, die Laufstrecke ist zwei Kilometer lang. Schon beim ersten Lauf hänge ich hinter der Gruppe weit hinterher. Man sind die alle noch fit. Irgendwie schleicht sich der Gedanke in meinen Kopf, dass die anderen mehr Erholungsstunden hatten oder sich an den Berganstiegen vielleicht auch gar nicht so dolle angestrengt haben? Oder sind die einfach nur so bombe trainiert? Unfassbar, was die abziehen.
Nach dem Laufen starten wir alle gemeinsam mit dem Rad und fahren 10km volle Pulle. Ich fahre immer über 30km/h und kann darüber nur den Kopf schütteln… alle anderen in unserer Gruppe sind schneller. Allerdings biete ich doch tatsächlich zwei Herren Windschatten, die sich einfach frech an mein Hinterrad dranhängen. Das ist doch unglaublich und egal, wie sehr ich ranklotze, die bleiben mir erhalten. Dürfen sich Männer überhaupt bei Frauen in den Windschatten hängen? Nein, oder?
Als ich irgendwann wieder an meinem Baum angekommen bin merke ich mein Knie. So reinzutreten ist noch nicht angenehm. Ich laufe aber trotzdem los. Wenigstens versuchen will ich es. Wäre ja gelacht, wenn das nicht klappt.
Klappt nicht.
Schade.
Ich merke das schon nach den ersten paar Metern. Mein Knie fühlt sich dick an und schläfrig. Ich will da nichts riskieren. Also drehe ich um und feuere die anderen an. Wir sind eine richtig nette Truppe in diesem Trainingslager und so fällt es mir nicht schwer jedem einen herzerfrischenden Spruch hinterherzurufen. Und ein paar Bilder mache ich außerdem. So hat das Kniegefühl wenigstens etwas Gutes.
Ich bin baff, wie fit die Anderen nach dieser Woche Trainingslager sind. Der Zeugwart haut auch noch mal so richtig einen raus und sieht beim Zieleinlauf noch so endlos fit aus, als würde es jetzt dann auch erst richtig losgehen. Ich bin begeistert!
Im Anschluß an das Koppeltraining geben wir unsere Räder dem Max zurück, damit er sie an andere trainingswütige weitervermieten kann. Mit dem Auto geht’s zurück in die Finca, die uns in der letzten Woche ein sehr heimeliges Gefühl vermittelt hat. Heute Abend wird gegrillt und sicher noch etwas länger nett zusammengesessen. So ein Trainingslager schafft eben auch Erinnerungen… und irgendwie auch Freunde.