Um im Trainingslager auch gut mithalten zu können und dann beim Wettkampf auf den Punkt fit zu sein ist der Zeugwartsche Trainingsplan streng vorgegeben. Natürlich kann er abweichen, ganz klar. Allerdings hat sich sein Trainer natürlich etwas dabei gedacht, und so setzt der Zeugwart alles mehr oder weniger 1:1 um, was am Tag so angesagt ist. 
Für heute hat der Plan 60Minuten Rolle fahren drin stehen. Ich bemitleide den Zeugwart. Nicht, weil ich es schlimm finde, dass er 60Minuten Sport machen soll, sondern weil ich weiß, wie schrecklich er das Fahren auf der Rolle findet. Wenn im Trainingsplan etwas drin steht, von dem man schon vorher weiß, dass es einem keinen Spaß macht, dann ist die Einheit ja wirklich Quälerei. Und zwar hauptsächlich. 
Als ich heim komme ist der Zeugwart mit seinem Rädchen auf dem Weg zu Couch, so wie ich gestern. Er fährt bei der Superbowl Aufzeichnung auf der Rolle und seine Beine sehen so aus, als hätte er es eilig irgendwo hin zu kommen. Das ist mal eine hohe Trittfrequenz. Ich erfahre auch gleich warum das so ist, denn der Trainer hat eine hohe Trittfrequenz angewiesen und so wird das auch gleich umgesetzt. Ich sitze auf der Couch und erhole mich. Und als der Zeugwart dem Ende der Einheit näher kommt, beginne ich mit der Zubereitung der Bratkartoffeln, die für heute auf der Speisekarte stehen. 
Nachdem der Zeugwart geduscht gegessen hat und ich meinen Tag etwas verkraften konnte, tauscht der Zeugwart die Räder aus. Seines auf den Ständer, meines auf die Rolle. Die ist heute wirklich vielseitig einsetzbar: als Trainingsrolle für sportliche Höchstleistungen und als Therapiehilfe. Das kann nicht jeder. 
Ich fahre heute 25Minuten am Stück und habe keine Schmerzen. Nur ein bitzelndes Gefühl an manchen Stellen, wie so oft in den letzten Tagen. Hoffentlich überstehen das Knie und ich die Nacht ohne besondere Vorkommnisse, das wäre ein wirklicher Fortschritt und würde mich sehr freuen. 
Damit ich im Trainingslager auch ein bisschen was für mein Knie machen kann, wurde mir übrigens schon mitgeteilt, dass es nicht nur genügend Wasser zum schwimmen, sondern auch Ergometer und Spinningräder gibt. Das klingt ja vielversprechend, irgendwie zumindest.