Dieses Wochenende ist Frankfurt Marathon und deshalb ist irgendwie klar, dass wir praktisch nicht zu Hause sein werden. Ganz spontan entscheiden wir am Samstag früh, dass wir Lovis bei ihrem ersten Laufauftritt nach ihrer Covid Erkrankung mit den recht heftigen Langzeitauswirkungen begleiten. Sie möchte den mit 5 km angegebenen Brezellauf im Rahmen des Frankfurt Marathons mitlaufen. Lovis kann erst seit ein paar Wochen wieder trainieren und ein Wettkampf würde deshalb nicht infrage kommen. Der Brezellauf im Rahmen des Frankfurt Marathons ist als Spaßlauf ausgepreist und deshalb sicherlich passender.
Brezellauf
Der Räuberhauptmann läuft beim Frankfurt Marathon mit und begleitet Lovis ebenfalls. Der Zeugwart entscheidet sich gegen das Laufen und für die fotografische Dokumentation. Wir sind also alle gut verplant. Für den Brezellauf muss man sich nicht anmelden, sondern startet einfach so. Lovis, der Räuberhauptmann und ich starten ganz hinten und haben einen Schlachtplan, den wir umsetzen möchten. Wir richten uns komplett nach Lovis Trainingsplan, der für heute einen 2,4 km Lauf vorsieht. Und dann schauen wir mal, was im Anschluss noch so möglich ist. Der Brezellauf wird als Spaßlauf, ohne Hetze, angekündigt.
In der Startaufstellung herrscht gute Stimmung. Die Mitläufer sind technisch bis an die Zähne bewaffnet und so starten auch wir unsere Uhren, als es losgeht und traben locker über die Startlinie. Die Strecke führt am Messeturm und dem Eingang zur Messe vorbei ins Europaviertel und dann durch den Theatertunnel. Hier holen uns die Schlussläufer ein. Einen wirklichen Besenwagen gibt es nicht, wir sind ab sofort aber in Polizeibegleitung unterwegs. Lovis ist das aus Roth gewöhnt. Ich habe mit der Polizei bisher wenig Erfahrungen. Da Lovis aber offensichtlich viel zu gut trainiert ist, bleibt auf jeden Fall noch Luft zum Quatschen und die hessische Polizei hatte sicherlich selten so viel Läuferkontakt, wie heute.
Wir laufen die meiste Zeit und haben alles andere als einen lockeren Spaßlauf über 5 km. Meine Uhr stoppe ich erst nach über 6 km und auch andere Läufer berichten das. Im Ziel, vor der Frankfurter Festhalle und dem Maritim Hotel ist die Hölle los. Die Versorgungsbrezeln sind leer und auch Medaillen gibt es keine mehr. Der Veranstalter hat offensichtlich nicht mit so einem Andrang für den Brezellauf gerechnet? Wahrscheinlich sind wegen des super Wetters so viele Läufer dabei gewesen? Schade auf jeden Fall für Lovis. Ihr Laufcomeback behalten wir also ohne Brezelmedaille in Erinnerung. Nachdem wir uns umgezogen haben, begeben wir uns auf die Messe.
Marathon Messe
Die Messe ist kleiner, als früher, aber größer, als ich sie erwartet habe. Wir treffen ein paar bekannte Gesichter und ich werfe ein Paar Laufschuhe ins Recycling. Wie immer, mache ich einen Großeinkauf bei Sponser, deren Riegel und Gummibärchen ich nicht nur schmackhaft, sondern auch hilfreich finde. Ich vertrage die Produkte sehr gut und kaufe deshalb gleich eine ordentliche Menge ein. Wenn ich ja bald wieder mit dem Training loslege, dann muss der Riegelvorrat stehen. Ich habe dann keine Zeit, mich auch noch um sowas zu kümmern. Trainieren, arbeiten und leben ist dann schon genug zu tun. Nach dem Messebesuch leisten wir dem Athleten noch bei seinem Abendessen Gesellschaft und verschwinden dann früh ins Bett.
Frankfurt Marathon
Der Frankfurt Marathon startet am Sonntag um 10 Uhr. Dank Zeitumstellung haben wir zwar eine Stunde länger, aber die wird dann doch immer ganz schön knapp. Wir sind früh in der Stadt und erwischen den Räuberhauptmann bei Kilometer 2 und bei Kilometer 13. Ich versuche ganz nebenbei noch einen Garminbatch zu erjagen und bin so stets dabei meine Gehaktivität zu starten und zu stoppen. Wenn ich allerdings falsch stoppe, dann muss ich von vorne beginnen und so zieht sich das durch den ganzen Tag. Der Räuberhauptmann wird heute natürlich nicht nur von uns angefeuert und so ist in unserer FFM WhatsApp Gruppe eine ganze Menge los.
Von zahlreichen Freunden kommen Bilder, Einschätzungen und Erkenntnisse über den Zustand des Athleten reingeflattert. Wie haben wir das eigentlich vor WhatsApp gemacht? Der Räuberhauptmann braucht bis zur nächsten Matte erstaunlich lange und gleich folgt die Erklärung, dass es der Magen ist. Nun gut, wenn das so ist, haben wir bis zu unserem Kilometer 37, wo wir stehen, noch ein bisschen Zeitpuffer. Bis der Räuberhauptmann hier vorbeikommt, dauert es dann noch. Probleme mit dem Magen sind nie schön. Beim Frankfurt Marathon laufen auch dieses Jahr wieder ein paar verkleidete Läufer mit. Sehr beeindruckend ist auf jeden Fall die Euro Münze, mit der Dirk, der Ultradad unterwegs ist. Ihn kennen wir vom 24 Stunden Lauf aus meinem Duisburgtraining.
Als der Räuberhauptmann kommt, begleitet der Zeugwart ihn ein Stück und erfährt, dass der Magen gar kein Problem hat. Die Waden krampfen. Ach was. Stille Post ist einfach eine großartige Sache. Während wir uns also alle über Magenprobleme und Erbrechen ausgetauscht haben, haben die Waden des Räuberhauptmanns einfach ihr Ding gemacht. Sehr amüsant. Also natürlich nur im Nachhinein. Während des Wadenkrampfes ist die Sache natürlich weniger amüsant. Auch klar. Der Räuberhauptmann und seine Waden treffen die gewünschte Zieleinlaufzeit nicht. Bei Krämpfen ist das ja auch irgendwie zu erwarten gewesen.
Einerseits ist das natürlich enttäuschend. Andererseits hatte er so deutlich mehr von seinem Startgeld und da Frankfurt sich wettertechnisch von seiner besten Seite gezeigt hat, war das auch kein schrecklicher Regenlauf. Bestimmt kommt er irgendwann zurück in die Mainmetropole und läuft seine Wunschzeit. Mit seinen Waden, aber ohne Wadenkrampf. Das wäre doch was.
