Der Wetterbericht für heute ist seit Tagen eindeutig, es ist stürmisch, kalt und regnerisch. Weil der liebe Gott vielleicht Marathon laufen blöd findet? Das kann ich mir nicht vorstellen, denn es gab bereits wirklich schöne Marathon Wettertage in Frankfurt und deshalb muß das heute eine Wetterfehlstellung im Kosmos sein. Anders kann ich mir das nicht erklären. Der Zeugwart und ich sind heute Nacht mehrfach vom Sturm aufgewacht und der Regen hat ordentlich gegen die Fenster geprasselt. Aber heute ist Frankfurt Marathon… los geht’s.

Marathonwetter?

Aber alles, was heute Nacht geweht und runtergeregnet hat, kann heute den Marathonläufern nicht zum Verhängnis werden. Also eigentlich ganz positiv, wenn man es von der Seite betrachtet. Heute früh packen wir deshalb unsere Taschen und ziehen uns besonders vielschichtig an. Ich möchte meine Teamklamotten anziehen, damit man mich auch ganz gut erkennt, aber gleichzeitig muß es winddicht sein und im Ernstfall brauche ich auch noch eine Regenjacke drüber. Obwohl der Regen weniger werden soll, mit zunehmendem Vormittag.

Wir sind überpünktlich und ziemlich perfekt angezogen an Km12/13 auf der Brücke und treffen dort Lisabet, die sich auf Grund von extremen Wetterbedingungen nicht für das Teamoutfit entschieden hat. Wir beziehen Stellung und quatschen noch ein bisschen, ehe es dann auch wirklich ziemlich flott los geht. Erfreulicherweise. Wir haben ein wirklich gutes Timing heute, was bei dem eisigen Wind hervorragend ist.

Marathon

Mittlerweile kommt auch immer mal die Sonne raus, so dass wir zwar im kühlen Wind, aber von der Sonne doch irgendwie gewärmt, auf der Brücke stehen. Die Spitzengruppe wird eigentlich ausschließlich fotografiert. Die Hände bleiben bei den Wenigen, die hier stehen, in den Taschen. Es ist einfach kalt und wahrscheinlich ist es den Topläufern auch sowieso egal, ob wir klatschen, oder nicht? Hoffentlich denkt sich das mal niemals jemand bei mir!

Alte Brücke

Ich fotografiere viel und wir klatschen uns jetzt doch warm. Das ist schon besser, als einfach nur ruhig da zu stehen. Die Masse der Läufer ist hier von weitem zu sehen, weil es die Brücke leicht hoch geht und wir so wirklich recht gut schon frühzeitig bekannte Gesichter sehen. Oder wir werden eben total überrascht, weil doch ein anderes Outfit gewählt wurde, oder weil ein Freund als Läufer eben doch total anders aussieht, als in Jeans und T-Shirt. Trotzdem wird dann wenigstens noch etwas schlaues hinterhergebrüllt. Das geht schließlich immer, auch wenn es dann dieses Mal kein Foto gibt. Wir sind ja auch nicht bei den Topmodels, paßt also.

Idioten gibt’s überall – auch beim Marathon

Nach unserem Einsatz an der Brücke wechseln wir noch mal in die Stadt und ich mache ein paar schöne Bilder. Ein Herr hat dafür leider kein Verständnis und kann mit seinem Rad leider nicht aus dem Weg gehen. Er möchte nämlich unbedingt gerne die Laufstrecke vom Frankfurt Marathon kreuzen, was per se ja schon mal eine ziemlich dumme, aber vor allem auch sehr gefährliche, Idee ist. Statt einfach zu verstehen, dass seine Idee dämlich ist, fängt der Deppenkaiser an rumzumotzen und fühlt sich beleidigt, weil ich einfach viel zu ehrlich bin.

Hauptwache Frankfurt

Da merke ich, dass Marathon laufen halt nicht jedermanns Sache ist. Wahrscheinlich kotzt ihn das sowieso an, dass die Straßen gesperrt sind, weil hier so ein paar Freizeitläufer ihr Ding durchziehen wollen? Wenn es hier um eine Straßensperrung für etwas anderes ginge, fand ich es wahrscheinlich auch nicht so großartig. Trotzdem würde ich verstehen, ob ich der Depp bin, oder die Anderen. Aber man denkt von sich selbst ja eh immer, dass man der Schlauste ist.

Jetzt im Tunnel

Bei Km 40 vom Frankfurt Marathon, an der Fressgass, machen wir unseren letzten Anfeuerungsstopp heute und genießen eine Trommelband, die hier für eine tolle Stimmung sorgt. Wahrscheinlich mehr für die Zuschauer, als für die Läufer, die scheinen hier nämlich meistens schon ziemlich im Tunnel zu sein. Für uns ist es allerdings durch den flotten Rhythmus wunderbar kurzweilig, während wir die mittlerweile etwas angestrengteren Gesichter der uns bereits von Km 12/13 bekannten Läufer betrachten.

Fressgass

Es ist immer noch ziemlich kalt und so warten wir hier nicht mehr bis zum allerletzten Läufer, sondern marschieren zurück und fahren heim. Das Sortieren meiner vielen hundert Bilder wird sicherlich ordentlich dauern.