Ich bin total überrascht, denn tatsächlich findet heute ein Triathlon statt. Der Frankfurt City Triathlon darf unter Pandemiebedingungen absolviert werden! Und weil ich vom Team Zoot einige Kollegen am Start habe, die Eisenfrau startet und es ganz sicher toll ist, mal wieder an einer Strecke zu stehen, fahren wir hin. Ich habe meine Kamera dabei, denn wenn schon mal Sport in der Stadt ist mit Athleten, die ich kenne, dann will ich wenigstens versuchen, sie abzulichten. Sportler zu fotografieren ist mir nach Kindern wirklich das Liebste. 

Friedensbrücke

Gestartet wird beim Frankfurt City Triathlon ab 6:30h heute früh. Die Starter der Mitteldistanz sind die ersten, gefolgt von der Sprintdistanz und den Athleten, die die Olympische Distanz absolvieren. Der Zeugwart und ich sind also auch recht früh auf den Beinen. Wir steuern heute als Erstes die Friedensbrücke an. Hier kommen alle Athleten auf dem Rad mindestens einmal vorbei. Ich rechne damit, dass wir Leia, die Eisenfrau auf ihrer zweiten Radrunde hier erwischen und meine Zoot Starter dann gleich im Anschluss. Die Helfer hier sind ganz schön im Stress. Pandemiebedingungen, viele Athleten und verständnislose Zuschauer halten hier alle auf Trab. 2012 habe ich hier beim Wettkampf selbst mal als Helfer mitgemacht. 

Während die Mitteldistanz Athleten über die Brücke auf mich zufahren um auf die zweite Runde zu gehen, kommen die Teilnehmer der Sprintdistanz vom Langener Waldsee in die Stadt. Wie erwartet ist hier an der Friedensbrücke ganz schön was los. Die Helfer haben sogar eine große Box aufgestellt und fast kommt mir so ein bisschen Stimmungsnest-Gefühl auf. Allerdings nur fast. Ich stehe mit meiner Kamera gerne separiert. An die Distanz zu meinen Mitmenschen habe ich mich während der Pandemie ganz gut gewöhnt. 

Olympische Starter

Als dann die Athleten der Olympischen Distanz um die Ecke kommen, wird es für mich ein bisschen anstrengender. Vorher habe ich einfach mal Athleten abgelichtet. Ich habe nach den Einstellungen der Kamera geschaut und einfach ausprobiert. Jetzt aber kommt es auf einmal darauf an, dass die Bilder etwas werden. Die Zoot Kollegen will ich auf jeden Fall gut ablichten. Es ist nicht so, dass ich tolle Bilder versprochen habe, aber zumindest eines pro Athlet sollte schon dabei herausspringen. Lege ich fest, keiner sonst. Aber es ist ja oft so, dass die eigenen Ansprüche die Hohen sind. 

Die Zoot Kollegen kommen reihenweise vorbei und als alle auf die zweite Runde gefahren sind, marschieren der Zeugwart und ich in die Stadt. Hier ist alles so, als gäbe es keine Pandemie. Das ist erschreckend und schön gleichermaßen. Ich bin überrascht, wie dicht an dicht die Menschen stehen und dass weder Abstände noch Masken ein Thema sind. Außerdem muss ich über mich selbst lachen, weil ich von den rücksichtslosen Radfahrern auf Bürgersteigen, Leuten die mir auf die Pelle rücken und Anfeuerern, die sich direkt vor meine Kamera stellen, genauso genervt bin, wie abseits der Pandemie. 

Laufstrecke

Auf der Laufstrecke ist ganz schön was los. Der Anblick ist für mich total ungewohnt, obwohl ich mittlerweile schon einige Wettkämpfe im Pandemie Format gesehen habe. Dabei zu sein ist aber doch noch etwas anderes, obwohl wir abseits der Massen stehen. Ich erwische meine Zoot Kollegen auf der Laufstrecke und erkenne dann von weitem auch Leia, die Eisenfrau an ihrem Laufstil. Gerade schaue ich nämlich nach ihr im Tracker, der allerdings weiterhin verkündet, dass sie noch auf dem Rad sitzt. Das stimmt aber gar nicht. Ich sehe sie dort doch kommen! 

Leia, die Eisenfrau, erkennt uns auch, obwohl ich im Zoot Teamoutfit hier stehe. Sie hat über die Jahre allerdings schon ein paar verschiedene Anfeueroutfits kennengelernt, das ist also kein Thema. Ich schaffe nun allerdings nur ein Foto mit meinem Handy. Aber gut. Immerhin. Der Tracker ist schuld. Oder die Eisenfrau selbst. Weil sie einfach schneller ist, als ihr Tracker. Nun gut. Ich hätte natürlich auch einfach selbst nachrechnen können, denn die Eisenfrau ist schließlich gut trainiert. Klar also, dass sie nun abklatscht, an uns vorbei rennt und uns dann zuruft, dass sie jetzt ins Ziel rennen wird. Natürlich tut sie das. Einfach großartig. 

Irgendwann machen wir uns auf den Weg zurück zum Auto. Uns begegnen ganz viele Athleten, die ihre Medaille umhängen haben. Ich freue mich, weil die Athleten alle ganz zufrieden aussehen. Pandemie Bedingungen hin oder her, sie haben ihren Frankfurt City Triathlon erfolgreich absolviert und darauf kommt es an. Ich habe früher aus solchen Wettkampfbesuchen immer totale Motivation geschöpft. Irgendwie ist das allerdings dieses Mal ausgeblieben. Keine Ahnung, warum das so ist. Ich muss mich offensichtlich an Wettkämpfe unter Pandemie Bedingungen erst noch gewöhnen.