Ich soll gestern laufen gehen, aber das schaffe ich nicht. Ich komme heim, als es bereits dunkel ist und dann ist die Erinnerung an das Frieren auf dem Rad noch zu frisch, als dass ich gleich wieder raus wollte. Also gehe ich heute laufen, heute habe ich nämlich Ruhetag. Also einfach mal flott vertauscht, Ruhe gegen Laufen und gestern einfach umgekehrt. Das wird ok sein, denke ich. Der Trainer rechnet wahrscheinlich sowieso nicht mit der 100% igen Durchführung des Wochenpensums, dass er aufschreibt. Hoffe ich. Ansonsten würde ich ihn ja immer mal wieder entäuschen, das möchte ich natürlich auch nicht. Aber es bleibt höchstwahrscheinlich sowieso nicht aus.
Training
Kaum ist so ein Urlaub vorbei, geht’s auch schon wieder mit dem üblichen Training los. Der Trainer kennt da keine langsame Wiedereingewöhnung, ähnlich wie auf der Arbeit wird auch bei ihm sofort wieder von 0 auf 100 durchgestartet. Wobei ich im Urlaub definitiv mehr sportlich war, als zu arbeiten. Der Trainer muß also nicht von 0 auf 100… da habe ich einen kleinen Vorsprung. Aber natürlich wirklich nur einen kleinen.
Da sind wir erst ein paar Stunden aus dem Urlaub zurück, und schon lockt der Flitzer mit bestem Wetter und neuem Fahrrad zu einer gemeinsamen Radausfahrt. Was soll man da bloß machen? Daheim bleiben und der Waschmaschine zusehen? Wohl kaum! Das ist ganz sicher keine brauchbare Alternative. Viel brauchbarer ist, wir schnappen uns die Rennräder und fahren gemeinsam mit dem Flitzer und dem neuen Rad eine Runde auf dem Rennrad.
Man kann hier wirklich alles ausprobieren, auch wenn man keine Vorkenntnisse hat. Das steht überall und schon beim Tennis haben wir gemerkt, dass Club Med hier tatsächlich keinen Mist hinschreibt….
Nachdem der Zeugwart und ich heute beim Bogenschießen eindeutig festgestellt haben, dass ich kein Talent und dafür einen blauen Arm habe, ging es zum Tennis. Wir haben einen Anfänger Tenniskurs belegt und darin heute nicht nur gelernt, wie man einen Schläger hält, sondern sogar auch ordentlich Bälle geschlagen. Zugegebenermaßen der Zeugwart mehr als ich, bei mir ist das Treffen des Balles auf jeden Fall noch eine nicht zu unterschätzende Herausforderung.
Im Urlaub habe ich selten Termine, es sei denn, es handelt sich um ein Trainingslager. Dieser Urlaub ist etwas anders, denn ich möchte natürlich ordentlich Angebot nutzen und da hält man sich eben besser an die angegebene Uhrzeit. Um 18h ist heute ein Lauftreff und der Zeugwart und ich haben unser Laufzeug dabei und möchten gerne mitlaufen. Treffpunkt ist an der Bar und nach einer kurzen Wartezeit, weil wir eben im Süden Europas sind und da 18h nicht gleich 18h ist, gibt es ein umfassendes Briefing. Zusätzlich gibt es eine kurze Vorstellung. Laufen tun 10 Franzosen und wir. Es gibt sowieso kaum andere deutsche Gäste in dieser Woche und Läufer scheinen schon mal gar keine drunter zu sein.
Der erste komplette Urlaubstag beginnt mit herrlichem Sonnenschein und einem endlos riesigem Frühstücksbüffet. Dann geht es an den Strand. Natürlich perfekt ausgestattet. Zeitschriften, die seit Wochen im Zeugwartschen Haushalt angehäuft wurden, freuen sich nun über Sand zwischen ihren Seiten. Wo, wenn nicht hier sollte Zeit zum lesen bleiben, frage ich mich.
Der Zeugwart genießt seinen Urlaub ohne Zeitung, dafür mit Wassersport in beträchtlicher Menge. Aus längst vergangenen Zeiten holt er Erinnerungen an Wasserskikenntnisse hervor und legt los. Wasserski gibt es hier, bis auf zwei Stunden Mittagspause den ganzen Tag und so dreht der Zeugwart eine Runde nach der anderen, während ich den Zeitungen und später meinem Kindle ordentlich Unterhaltung abgewinne.
Als es sich vor einigen Wochen herauskristallisierte, dass der Zeugwart -trotz Megaprojekt in der Firma- eine Woche Urlaub nehmen kann, waren wir Feuer und Flamme. Doch ein Urlaub in unserer üblichen Urlaubszeit möglich, was ein Fest! Natürlich nur eine Woche, weil der Zeugwart unabkömmlich sei und man auf gar keinen Fall länger als irgendwie nötig auf ihn verzichten könne. Ahja. Selbstverständlich. Gut, dass mein Büro quasi extrem flexibel ist und ich dank neuster Informationstechnologien zur Not von überall her erreichbar sein kann. Urlaub stand also nichts mehr im Wege.