Auch, wenn es hier nicht stets Erwähnung findet, macht mein rechtes, beim Fahrradunfall im November 2013 stark in Mitleidenschaft gezogenes Knie, nach wie vor Probleme. Es ist permanent angeschwollen und nach jeder Belastung teilweise so stark, dass selbst gutes Zureden, Eis und ein Verband mit Retterspitz erst über Nacht Abhilfe verschafft. Es bringt aber nichts, ständig darüber nachzudenken oder rastlos darüber zu jammern, denn das ändert am Knie und seinem Verhalten nichts. Gar nichts. Also plane ich nach jedem Sporteinsatz meines Knies die notwendigen Rehamaßnahmen einfach immer mit ein. So ist es und so wird es höchstwahrscheinlich auch noch eine ganze Weile sein. Dabei ist mein Knie nach der Ansicht zahlreicher Ärzte, Orthopäden, Röntgenanalysten und MRT Spezialisten, nicht schwer beschädigt. Einfach nur geprellt.
aus dem Leben
Die RTF habe ich ganz gut weggesteckt. Liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich am Sonntag gleich im Anschluß zwei Stunden Schlafregeneriert habe? Das wirkt ja Wunder. Schlaf ist quasi ein allheilmittel. Warum das so ist, wüßte ich gerne, und vor allem, warum man es nicht einfach reproduzieren kann. Schlaf in Tabletten extrahieren würde uns jede Menge Zeit ersparen. Und Regeneration schenken. Bei Sportlern wäre viel mehr möglich. Statt dessen wird an tausend anderen Themen geforscht. Wahrscheinlich auch alles wichtig.
Der Morgen in Dallas beginnt für uns sportlich. Der Zeugwart testet alle Geräte im Fitnesscenter des Hotels und hat beim letzten auch tatsächlich Glück. Es funktioniert wie es soll und…
Wir sind nichts gewöhnt. Und dabei könnte man von Triathleten ja tatsächlich erwarten, dass sie sportlich oder wenigstens ansatzweise durchtrainiert sind, aber bei mir ist da nichts zu holen. Der Zeugwart und ich merken unseren Hintern extrem, weil die Sättel andere Druckstellen haben, im Vergleich zu unseren Fahrrädern. Und weil Cowboy-sein anstrengend war. Der Pferdeteil auf jeden Fall. Wie ein Cowboy mehrere Stunden am Stück im Sattel sitzen konnte ist mir heute früh, als wir zum Frühstück marschieren unklar. Übung macht da wahrscheinlich den Meister und den guten Reiter ebenfalls. Vermute ich. Oder man kauft sich eben einen Sattel, der nicht nur zum Pferderücken, sondern auch zum Cowboyhintern paßt. Alles spricht auf jeden Fall dafür, dass ich mich heute nicht nochmals in den Sattel setzen kann.
Die Nacht war windig auf dem Land in Texas. Zumindest hatte ich mehr als einmal das Gefühl, dass unsere kleine Hütte sicherlich morgen ganz dem Schema des „Wizards of Oz“ folgend, in Kansas stehen wird. Als wir aber heute früh wach werden, steht die Cowboy-Cabin nach wie vor auf der Valley View Ranch. Leicht zu erkennen am Haupthaus, dass ich aus unserem einen Fenster sehen kann und natürlich an den Longhorns, die vor der Terrasse grasen.
Um Texas, seinen Stolz und seine Leidenschaft, richtig kennenzulernen reicht es nicht die großen Städte zu sehen. Das richtige Texas findet auch, aber vor allem hauptsächlich, abseits der Metropolen statt. Zumindest kommt es uns so vor. Auf dem Weg von San Antonio nach Austin stellen wir das bereits zum ersten Mal fest. Wird es ländlicher gibt es überall Pferdekoppeln und Rinderweiden, weit, wie der Horizont und im glänzenden Sonnenschein. Und dazwischen immer mal einen Cowboy auf einem Traktor, auf einem Pferd oder an einer Tankstelle, meistens mit Lasso bewaffnet.
Ich kenne nicht viele Leute, die bereits in Texas gewesen sind, aber die wenigen, die ich kenne bzw. mit denen ich über Texas als Urlaubsort gesprochen habe, schwärmten alle von San Antonio. Es sei eine Wahnsinnsstadt mit toller Innenstadt und herrlichem River Walk. Was an einem Weg am Fluß so super sein soll erschließt sich mir nicht, aber da wir nicht ewig am Strand bleiben möchten, steht San Antonio auf unser Liste. Wir nutzen also die Gelegenheit und fahren hin, wo wir quasi schon mal „in der Nähe sind“ halt.
Nachdem wir einem angesagten Tornado gerade noch aus der Schneise weggefahren sind, befinden wir uns mittlerweile im warmen Süden. Also noch südlicher quasi, als Texas eh schon ist irgendwie. Hier spüren wir zwar noch ein paar Windausläufer, aber einige Hundert Kilometer zwischen dem Tornado und uns, sind auf keinen Fall verkehrt.
Der Zeugwart ist in diesem Urlaub ein fleißiger Läufer und legt ordentlich Kilometer vor. Und gerade hier in Corpus Christi kann ich seinen Eifer auch wirklich absolut nachvollziehen. Zu dieser Jahreszeit haben wir den Strand praktisch komplett für uns, da wäre es wirklich kaum zu verzeihen, wenn der ungenutzt bliebe.