Ich bin immer noch müde. Obwohl ich letzte Nacht total gut geschlafen habe. Aber auf der Arbeit haben wir beschlossen, dass der Müdigkeitszustand am Wetter liegt. Also bin ich machtlos. Ich kann quasi nichts dafür. 
Also mache ich kurz Pause, als ich heim komme und lümmel etwas rum. Manchmal braucht es das eben. Und gerade, wenn ich ja total unschuldig an der Müdigkeit bin, was ja -dank hilfreicher Kolleginnen- bereits festgestellt wurde. 
Nach einer halben Stunde ausruhen ziehe ich mich dann aber doch um. Es hilft ja alles nichts. Heute wird gelaufen und danach die Matte unsicher gemacht. Heute gibt es kein Pardon. Immerhin ist das der einzige Sport der ansteht. Eine Kombisportart pro Tag ist absolut umsetzungswürdig. 
Ich laufe geruhsam los, überhole eine Gruppe Walkerinnen und höre gerade noch, wie die Damen sich gegenseitig erklären, dass ich ja so eine Ironman Teilnehmerin sei, die hier ständig trainiert und man ja sehen würde, was das Training da so bringt. Gut. Nachdem ich also wirklich hinreichend informiert bin, wie mein Training von Fremden gesehen wird, beschließe ich, dass es offensichtlich alles gar nicht so schlimm ist. Ich laufe weiter, wehre mich mit heftigem ausatmen gegen Millionen von Mücken und versuche krampfhaft ohne Fleischbeilage voran zu kommen. 
Allerdings merke ich die Müdigkeit. Und ich merke den Hunger. Heute Nachmittag habe ich meinen  an Sporttagen fast schon üblichen Snack vergessen zu essen und der Mittagssalat hält heute irgendwie nicht lange vor. Mein Magen knurrt, ich werde langsamer. Meine ursprünglich geplante Runde laufe ich aber trotzdem. Die schaffe ich auf jeden Fall. Das wäre ja gelacht. Die kann ich sogar morgens nüchtern laufen… wo kommen wir denn da hin? 
Knappe 35Minuten Mückenkampf später bin ich wieder zurück zu Hause. Meine Pulsuhr hat den Geist aufgegeben und so begebe ich mich also vollkommen pulslos auf die Matte. Ich turne ein volles Trainerprogramm, verfluche ihn innerlich und hoffe, dass er sich merkt, wie müde ich bin und dass solche Mammuteinheiten nach der Arbeit einfach nichts bringen. 
Auf der Matte angekommen mache ich 30 Liegestütz, minutenlange Seitstütz und mal wieder meine Lieblings 80er Übung frei nach Jane Fonda. Irgendwann wird mir das sicherlich alles nützlich sein. Hoffentlich. Ansonsten kriege ich ganz bestimmt eine Depression. 
Derzeit kann ich mir noch überhaupt gar nicht vorstellen, dass ich mich in Köln auch nur einigermaßen vorbereitet an die Startlinie stellen kann. Ob ich mich dann überhaupt stelle? Aber bis Köln habe ich ja auch noch ein bischen Zeit. Viel Zeit für Liegestütz und Läufe. Und Mentaltraining.